In den Geisteswissenschaften zieht die materielle Dimension von Kultur derzeit ein verstärktes Interesse auf sich. Der Workshop „Rethinking Materiality: Affect, Technology, and Art“ am Institut für Künste und Medien geht dieser Entwicklung nach und diskutiert die Ästhetiken Materieller Kulturen sowie die Methoden ihrer Erforschung. Er ist Teil des Projektes „New Materialism“ der European Cooperation in Science and Technology (COST), die Forscherinnen und Forscher innerhalb Europas vernetzt.
Warum wird nur der Sprache Bedeutung, Geschichte und Wahrheit zugesprochen und nicht in gleichem Ausmaß den Bewegungen von Materialität? Seit Anfang der 1990er Jahre beginnt sich eine tiefgreifende Verschiebung gegen diese sprachliche Hegemonie abzuzeichnen: In den Sozialwissenschaften, den Medien- und Kulturwissenschaften zeichnet sich ein new material turn ab, der performative, piktoriale und affektive Strömungen in den Wissenschaften einschließt. „Dieses Interesse an der Materialität insbesondere in den verschiedenen Kunstpraxen ist nicht per se neu“, so die Initiatorin Marie-Luise Angerer, Professorin für Medientheorie und Mediengeschichte an der Universität Potsdam. „Neu ist jedoch die Art der Fragen, die gestellt werden, nämlich wie sich materielle und spirituelle/geistige/psychische Bewegungen zu einer ‚wilden Ontologie‘ verknüpfen.“
So wird Materialität als etwas begriffen, das seinen eigenen Gesetzen und Bewegungen gehorcht, die nicht ausschließlich im Sinne sozio-kultureller Codes zu verstehen sind. Der New Materialism stellt die Dichotomie von Natur und Kultur, Körper und Geist, Mensch und Maschine sowie Natur und Technologie infrage. Dabei lassen die digitalen Technologien den Status von Affekt und Materie immer weiter verschwimmen und nicht-menschliche Materialitäten geraten in den Fokus. Auch in Kunst, Mode, Film und Performance-Kunst zeichnet sich die Auflösung der hergebrachten Kategorien verstärkt ab. Der englischsprachige Workshop Rethinking Materiality: Affect, Technology, and Art der EU COST-Action „New Materialism“ stellt diese aktuellen Entwicklungen in den Mittelpunkt seiner Jahrestagung an der Universität Potsdam.
Zeit: 16.06.-18.06.2016
Ort: Universität Potsdam, Campus Am Neuen Palais, Haus 8, Hörsaal 60/61
Kontakt: Prof. Dr. Marie-Luise Angerer, Institut für Medien und Künste
Telefon: 0331 977-4170
E-Mail: angereruuni-potsdampde
Internet: http://www.uni-potsdam.de/ikm/aktuelles.html
Medieninformation 09-06-2016 / Nr. 083
Jana Scholz
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