Prof. Dr. Johannes Haag und Till Hoeppner von der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam haben sich in der ersten Bewilligungsrunde der Initiative „Originalitätsverdacht?“ der VolkswagenStiftung durchgesetzt. Ihr Forschungsvorhaben „Auf dem Weg zu einer kritischen Metaphysik“ ist eines von 17 Projekten, die nun mit insgesamt 1,7 Millionen Euro gefördert werden.
Ein Blick auf die vergangenen Jahrzehnte philosophischer Forschung offenbart eine erstaunliche Renaissance metaphysischen Denkens innerhalb der Analytischen Philosophie. Dort wird, ausgestattet mit den im 20. Jahrhundert entwickelten formalen Techniken, nahezu nahtlos an Überlegungen der scholastischen Philosophie des Mittelalters angeknüpft. Die Lehren aus der epochalen Metaphysikkritik Immanuel Kants sowie ihren sprachphilosophischen Transformationen im 20. Jahrhundert bei den Autoren des Wiener Kreises, bei Ludwig Wittgenstein, C. I. Lewis, Peter Strawson und Wilfrid Sellars scheinen hingegen weitgehend vergessen. Die Wende zur Metaphysik in der Analytischen Philosophie muss die Untersuchung herausfordern, was man mit und nach Kant überhaupt noch unter „guter“ Metaphysik verstehen kann. Denn die methodologische Einsicht Kants, die im vorliegenden Projekt gegen den geschilderten Zeitgeist wieder in ihr Recht gesetzt werden soll, stellt einen radikalen Bruch mit der traditionellen Metaphysik dar und verlangt ein fundamental verändertes Herangehen an metaphysische Fragestellungen. Ziel ist die Ausarbeitung der Methodologie und des Inhalts einer kritischen Metaphysik, basierend auf einer Untersuchung der metaphysischen Implikationen einer Transzendentalphilosophie des Subjekts.
Mit dem 2015 eingeführten Förderangebot „Originalitätsverdacht? – Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften“ möchte die VolkswagenStiftung Forschende dazu ermutigen, Projekt mit „erkenntnisgewinnender Originalität“ zu entwickeln. Zu den Geförderten zählen sowohl einzelne Forscherpersönlichkeiten als auch Projektteams mit bis zu vier Antragsstellenden, die sich nun einer ersten Exploration ihrer Forschungsidee widmen können. Ihre Ergebnisse werden sie dann in einem Essay oder einem gemeinsamen Aufsatz darlegen.
Kontakt: Prof. Dr. Johannes Haag, Institut für Philosophie
Telefon: 0331 977-1445
E-Mail: jhaaguuni-potsdampde
Internet:https://www.volkswagenstiftung.de/originalitaetsverdacht.html
Medieninformation 08-03-2015 / Nr. 031
Antje Horn-Conrad
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