Elf Doktoranden des geowissenschaftlichen Graduiertenkollegs „StRATEGy“ brechen gemeinsam mit sechs weiteren Nachwuchswissenschaftlern am 4. März 2016 zu einer Geländeexkursion in die nordwestlichen Vorlandbecken der Anden nach Argentinien auf. Ziel der anderthalbwöchigen Reise ist es unter anderem, landschaftsformende Prozesse zu studieren und den Ursachen des weltweit für Aufsehen sorgenden Wetterphänomens El Niño auf den Grund zu gehen. In einem Online-Tagebuch auf der Seite der Universität Potsdam werden sie von ihrer Reise berichten.
Allein durch die tektonische Aktivität und extremen Reliefunterschiede zwischen den einzelnen Vorlandbecken löste der Nordwesten Argentiniens schon immer eine große Faszination auf Mensch und Forschung aus. Geformt von starken, immer wiederkehrenden Erdbeben, birgt das Vorland der Anden aber auch gewaltige Naturgefahren in sich. Neben der Tektonik stellt vor allem das Zusammenspiel von hoher Topografie und monsunalen Starkregenereignissen eine besondere Gefahr dar. Die verheerende Zerstörungskraft der dadurch ausgelösten Fluten und Erdrutsche sind oft mit hohem menschlichen Leid und Zoll verbunden, insbesondere in einem Jahr wie diesem, in dem „El Niño“ besonders stark ausgeprägt ist. Unklar ist bislang, ob die Starkregenereignisse vollkommen willkürlich auftreten oder regelmäßig wiederkehrenden Mustern und Kreisläufen unterliegen. Wissenschaftliche Erkenntnisse darüber könnten helfen, genauere Vorhersagen zu treffen und die Bevölkerung rechtzeitig zu warnen.
Im Rahmen des internationalen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Graduiertenkollegs „StRATEGy“ (IGK2018) werden nun solche und weitere geowissenschaftlichen Aspekte des südamerikanischen Monsuns interdisziplinär und federführend am Institut für Erd- und Umweltwissenschaften der Universität Potsdam untersucht. Derzeit beschäftigen sich elf Doktoranden aus sechs Ländern mit den weitreichenden Wechselwirkungen zwischen Tektonik, Klima und rohstoffbildenden Prozessen, die das Formen der Erdoberfläche auf verschieden Skalen in Raum und Zeit maßgeblich bestimmen. Vom 4. bis 15. März 2016 reisen die jungen Geoforscher gemeinsam mit sechs weiteren Nachwuchswissenschaftlern und argentinischen Kollegen zu einer Geländeexkursion in die nordwestlichen Vorlandbecken der Anden nach Argentinien, um die landschaftsformenden Prozesse vor Ort zu studieren. Vor dem Hintergrund des über 4000 Meter hohen Puna-Plateaus mit seinen bis zu 7000 Meter hohen Vulkanen werden sie ihre Arbeitsgebiete kennenlernen und Forschungsfragen diskutieren.
Das internationale Graduiertenkolleg „SuRfAce processes, Tectonics and Georesources: The Andean foreland basin of Argentina“, kurz „StRATEGy“, wurde von der Universität Potsdam gemeinsam mit argentinischen Hochschulpartnern und dem Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) initiiert. „Damit werden die zwischen der Universität Potsdam und unseren argentinischen Partnern in Buenos Aires, Salta und Tucuman bestehenden langjährigen, exzellenten Beziehungen auf eine neue Qualitätsstufe gehoben“, sagt der Potsdamer Geowissenschaftler und „StRATEGy“-Sprecher Prof. Manfred Stecker, Ph.D.
Kontakt: Dr. Henry Wichura, „StRATEGy“-Koordinator, Institut für Erd- und Umweltwissenschaften
Telefon: 0331 977-5791
E-Mail: wichuraugeo.uni-potsdampde
Internet: http://www.irtg-strategy.de
Foto: Stillgelegte Schienenbrücke über dem Rio Yacoreite, Humahuaca Tal, Nordwestargentinien. Innerhalb weniger Dekaden haben in vielen Teilen der Region Sedimente Flusssysteme „ersticken“ lassen. Im Humahuaca-Tal führte der Überschuss an Sedimenten zu einem Anstieg des Flussbettes von drei bis vier Metern und schließlich zur Stilllegung des lokalen Schienennetzwerkes. (Foto: Taylor Schildgen).
Medieninformation 22-02-2016 / Nr. 028
Antje Horn-Conrad
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