Bedeutende Frauen stehen im Mittelpunkt einer internationalen Tagung der Universität Potsdam und der Universität Toulouse, die vom 29. bis 31. Oktober in Potsdam stattfindet. Das Kolloquium „Les femmes en mouvement“ untersucht das Schaffen von Schriftstellerinnen in Deutschland und Frankreich um 1800. Die beiden Romanikstinnen Prof. Dr. Cornelia Klettke und Prof. Fabienne Bercegol erhellen den bisher wenig beachteten Einfluss weiblicher Romancières auf Politik und Gesellschaft um die Jahrhundertwende. Zudem machen sie deren vielseitige Verbindungen zur Region Berlin-Potsdam und damit ihre Bedeutung für die preußische Geschichte sichtbar. „Sanssouci ist somit ein idealer Veranstaltungsort für das Kolloquium und die Tagung ein Kulturereignis für Potsdam“, so Klettke. Der Dekan der Philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Thomas Brechenmacher, sowie der französische Hochschulattaché der deutschen Universitäten, Prof. Dr. Boris Grésillon, eröffnen das Kolloquium am 29. Oktober um 9.00 Uhr im Theodor-Fontane-Archiv in der Villa Quandt.
Barbara Juliane von Krüdener ist eine der großen Protagonistinnen dieser Zeit. Bekannt unter dem Namen Mme de Krüdener ist sie Bestsellerautorin des in französischer Sprache verfassten Romans „Valérie“ von 1803. Durch ihren Einfluss auf den Zaren Alexander I. hat die Deutsch-Baltin entscheidenden Anteil an der Milde Russlands gegenüber Frankreich auf dem Wiener Kongress und damit am Frieden in Europa. Auf sie geht der Begriff der „Heiligen Allianz“ zurück. Mit ihrem Mann Burchard Alexius Konstantin Baron von Krüdener, dem aus dem Baltikum stammenden Botschafter des Zaren, lebte sie kurz nach der Jahrhundertwende am preußischen Hof.
Im Zentrum des französischsprachigen Kolloquiums „Les femmes en mouvement – L’univers sentimental et intellectuel des romancières du début du XIXe siècle“ steht die Generation der in den 1760er und 1770er Jahren geborenen Schriftstellerinnen, die um 1800 wichtige Werke in Frankreich und Deutschland hervorbrachten. „Das Anliegen ist es, bisher vernachlässigte Autorinnen in den Blick zu rücken. An ihnen besteht derzeit auch in Frankreich, der Schweiz, Italien, England und Russland ein großes Forschungsinteresse“, erklärt Cornelia Klettke. Das Kolloquium möchte die Einzelforschungen im europäischen Raum zusammenführen und einen internationalen Dialog über die deutsch-französischen Autorinnen anregen.
„Nicht nur Mme de Krüdener, auch andere deutsch-französische Schriftstellerinnen der Zeit waren mit dem preußischen Hof verbunden“, ergänzt die Romanistin. So schätzte Königin Luise von Preußen den Roman „Agnes von Lilien“ der Caroline von Wolzogen sehr. „Schillers Schwägerin Wolzogen war durch die diplomatischen Missionen ihres Mannes mit Berlin und Potsdam eng verbunden – und ist es, durch die gegenwärtige Leiterin des Potsdamer Fontane-Archivs Hanna von Wolzogen, bis heute.“ Die Tagung nimmt außerdem die jüdische Schriftstellerin Dorothea Schlegel in den Blick, die als Tochter des großen Berliner Aufklärers Moses Mendelssohn und Ehefrau von Friedrich Schlegel für die Region ebenfalls von Bedeutung ist, ebenso wie die Salonnière und Schriftstellerin Henriette Herz. „Im Hintergrund präsent ist selbstverständlich Mme de Staël. Was die wenigsten wissen: Ihr Großvater war ein Brandenburger“, sagt Cornelia Klettke.
Das Kolloquium erhält Förderungen des Präsidenten der Universität Potsdam, der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam, der Universitätsgesellschaft Potsdam e.V., der Forschergruppe „Littérature et Herméneutique“ der Université de Toulouse 2 Jean Jaurès und des Fontane-Archivs Potsdam.
Zeit: 29.-31.10.2015, 9.00-18.00 Uhr, Eröffnung: 29.10.2015, 9.00 Uhr
Ort: 29.10.2015: Villa Quandt, Theodor-Fontane-Archiv, Große Weinmeisterstraße 46/47, 14469 Potsdam
20./31.10.2015: Universität Potsdam, Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam, Haus 8, Raum 0.60/0.61
Kontakt: Prof. Dr. Cornelia Klettke, Institut für Romanistik
Telefon: 0331 977-4266
E-Mail: cornelia.klettkeuuni-potsdampde
Internet: http://www.uni-potsdam.de/romanistik/klettke/pics/pdf/femmes_internet_programm.pdf
Medieninformation 21-10-2015 / Nr. 139
Jana Scholz
Universität Potsdam
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Tel.: +49 331 977-1665
Fax: +49 331 977-1130
E-Mail: presseuuni-potsdampde
Internet: www.uni-potsdam.de/presse
Online gestellt: Edda Sattler
Kontakt zur Onlineredaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde