Prof. Dr. Michael Hofreiter von der Universität Potsdam gehört einem internationalen Forscherteam an, dem es zum ersten Mal gelungen ist, ein menschliches Paläogenom aus Afrika zu sequenzieren. Das Genom stammt von einem 4.500 Jahre alten männlichen Skelett aus einer Höhle im äthiopischen Hochland. Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten die Wissenschaftler jetzt im Wissenschaftsmagazin „Science“.
Anhand der Genomsequenz konnten die Forscher zeigen, dass ein genetischer „Rückfluss“ aus Eurasien nach Afrika vor etwa 3.000 Jahren den menschlichen Genpool in Afrika wesentlich stärker beeinflusst hat, als bisher angenommen. Durch diesen Rückfluss besteht das Genom in sämtlichen afrikanischen Populationen zu mindestens fünf Prozent und in manchen Populationen zu bis zu 25 Prozent aus eurasischen Genvarianten. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Population, die vor etwa 3.000 Jahren nach Afrika eingewandert ist, die gleiche Population war, die vor 7.000 Jahren aus dem Nahen Osten nach Europa kam. Auf diese Weise gelangte der Ackerbau auf den europäischen Kontinent. Die Sequenzierung kompletter Genome aus menschlichen Skeletten ist technisch erst seit wenigen Jahren möglich. Sie hat den Blick auf die menschliche Evolution und Geschichte erheblich verändert.
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Foto: Fundort des männlichen Skeletts in einer Höhle im äthiopischen Hochland (Foto: John W. Arthur)
Medieninformation 12-10-2015 / Nr. 135
Dr. Barbara Eckardt
Universität Potsdam
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