Die aktuelle Wirtschaftskrise hat Misstrauen innerhalb Europas gesät. Damit verbundene Verschwörungstheorien, die sich gerade auch über das Internet verbreiten, thematisiert eine Tagung, die vom 2. bis 4. März an der Universität Potsdam stattfindet. Experten aus Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und Zypern analysieren die jeweils in ihrem Land kursierenden Theorien und deren argumentative Strukturen. Organisatoren der Tagung sind Prof. Dr. Eva Kimminich von der Universität Potsdam und Prof. Dr. Massimo Leone von der Universität Turin.
Mit der Wirtschaftskrise im neuen Jahrtausend bilden und verstärken sich nationale und ethnische Stereotype. Die tiefe wirtschaftliche Kluft zwischen Nord- und Südeuropa befördert zudem Verschwörungstheorien. Es entsteht ein Klima des Misstrauens – wie die Ergebnisse der letzten Europawahlen in den meisten Ländern zeigten. Das Internet hat an dieser Entwicklung einen wichtigen Anteil. Insbesondere die digitalen sozialen Netzwerke bilden eine mächtige Plattform, um neue Wirtschaftslegenden zu gestalten und alte Verschwörungstheorien wiederaufleben zu lassen.
Die Fachkonferenz „Verschwörungstheorien in der aktuellen europäischen Krise. Argumentationsstrategien, kognitive Konzepte, Stereotypenbildung und Bildrhetorik“ soll Einsicht in die europäischen Kommunikationskulturen geben, die diese Verschwörungstheorien mit hervorgebracht haben. Der Schwerpunkt der Diskussionen liegt nicht auf der faktischen Wahrheit oder Unwahrheit von Verschwörungstheorien, sondern auf den Bildern und Diskursen, auf die solche Theorien zurückgreifen und die sie selbst produzieren. Zudem werden Argumentationsstrategien analysiert. Nicht zuletzt wird gefragt, welche Handlungsempfehlungen europäischen Institutionen und Wirtschaftsbehörden gegeben werden könnten, damit sie ihre Kommunikation verbessern und irrationalen Argumentationen den Nährboden entziehen können. Die Ergebnisse dieser Tagung dienen als Grundlage einer weiteren Fachkonferenz, die im Juni 2015 in Turin stattfinden wird. Der Deutsche Akademische Austauschdienst unterstützt beide Konferenzen.
Am Rande der Tagung gibt es eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Sündenböcke und Heilsversprecher in der europäischen Krise. Warum und wie ziehen uns Verschwörungstheorien in ihren Bann?“. Sie findet am 3. März um 18 Uhr im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Am Neuen Markt 9 in Potsdam statt.
Zeit: 2.-4.3.2015
Ort: Campus Neues Palais, Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam, Haus 9, Raum 2.15
Kontakt: Prof. Dr. Eva Kimminich, Institut für Romanistik
Telefon: 0331 977-4144
E-Mail: eva.kimminichuuni-potsdampde
Internet: www.goo.gl/WP26tU
Medieninformation 23-02-2015 / Nr. 022
Jana Scholz
Universität Potsdam
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