Am Department für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Universität Potsdam startet ein neues Großprojekt. Unter Leitung des Trainingsexperten Prof. Dr. Urs Granacher und des Sportpsychologen Prof. Dr. Ralf Brand werden in den kommenden vier Jahren die Wirksamkeit von Krafttraining im Nachwuchsleistungssport und dadurch hervorgerufene physiologische Anpassungen untersucht. Ziel ist es, daraus Empfehlungen für die Trainingspraxis abzuleiten. Die Potsdamer Wissenschaftler arbeiten hierbei mit Forschungseinrichtungen, Ministerien, Olympiastützpunkten, Landessportbünden, Eliteschulen des Sports und sportbetonten Grundschulen sowie Spitzenverbänden in ganz Deutschland zusammen. Das Projekt wird mit Forschungsmitteln in Höhe von 1,1 Millionen Euro des Bundesinstituts für Sportwissenschaft auf Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Das Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen war in Deutschland lange Zeit umstritten. Es fehlten eindeutige Nachweise für dessen Wirksamkeit. Zudem gaben mögliche gesundheitliche Risiken Anlass zur Diskussion. Inzwischen aber steht fest, dass ein frühzeitig begonnenes Krafttraining den jungen Sportlerinnen und Sportlern dabei hilft, langfristig Ressourcen aufzubauen, um künftigen Trainings- und Wettkampfanforderungen körperlich und technisch gewachsen zu sein. Entsprechend groß ist das Interesse an wissenschaftlicher Unterstützung und Absicherung des Trainings.
Urs Granacher, Professor für Trainings- und Bewegungswissenschaft an der Universität Potsdam, wird nun mit seinem Team Trainingsdaten auswerten, geeignete Kraftmessverfahren entwickeln und die Trainingsmaßnahmen alters-, geschlechts- und sportartspezifisch untersuchen. Die Arbeit von Ralf Brand, Professor für Sportpsychologie, zielt unter anderem darauf ab, das Trainerwissen zum Krafttraining zu erfragen, um daraus die besten und erfolgversprechenden Methoden ableiten und in die Praxis zurückgeben zu können.
Ein Kooperationspartner im Projekt ist die Humboldt-Universität zu Berlin, an der unter anderem die Effekte des Trainings auf den Muskelsehnenapparat untersucht werden. Spezialisten von der Friedrich-Schiller-Universität Jena werden anhand von immunologischen Markern krafttrainingsbedingte Veränderungen beschreiben. Um künftig konkrete Aussagen über die Belastungsverträglichkeit von Krafttraining treffen zu können, werden an der Charité Berlin orthopädische Untersuchungen durchgeführt und die Wirkungen des Trainings auf die Gelenksteifigkeit ermittelt. Zudem wird das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft eine bereits bestehende online-Trainingsdatenbank benutzerfreundlich weiterentwickeln und so konfigurieren, dass krafttrainingsrelevante Inhalte eingepflegt werden können, um das Training systematisch und planbar zu gestalten. Ziel des gesamten Projektes ist es, wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für die langfristige Gestaltung und Steuerung des Krafttrainings mit Kindern und Jugendlichen im leistungsorientierten Sport zu geben.
Kontakt: Prof. Dr. Urs Granacher, Department für Sport- und Gesundheitswissenschaften
Telefon: 0331 977-1543
E-Mail: urs.granacheruuni-potsdampde
Medieninformation 23-09-2014 / Nr. 167
Antje Horn-Conrad
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