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Transregionale Ukraine-Studien I

Buchpräsentation: "Ukraine in Histories and Stories: Essays by Ukrainian Intellectuals

mit  Vakhtang Kebuladze (ukrainischer Philosoph), Iuliia Skubytska (ukrainische Historikern, Mitarbeiterin bei Internews Ukraine) und Volodymyr Yermolenko (ukrainischer Philosoph, Redakteur bei UkraineWorld.org)              

19. Oktober 2019, 11-13 Uhr Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), moderiert von Prof. Dr. Annette Werberger (deutsche Literaturwissenschaftlerin, Dekanin der Kulturwissenschaftlichen Fakultät, Europa-Universität Viadrina)

Die Buchpräsentation an der Europa-Universität Viadrina am Samstagmorgen stoß auf reges Interesse der Studierenden, UniversitätsmitarbeiterInnen und der EinwohnerInnen Frankfurts. Dieses Buch wurde in jener Woche auch in Berlin, Frankfurt am Main und Brüssel präsentiert. Die Präsentation begann mit der Vorstellung des allgemeinen Konzeptes und der Idee des Projektes sowie seiner Umsetzung. Das englischsprachige Buch “Ukraine in Histories and Stories: Essays by Ukrainian Intellectuals” ist ein Sammelband von Essays zeitgenössischer ukrainischer Intellektueller: SchriftstellerInnen, HistorikerInnen, PhilosophInnen und PolitikwissenschaftlerInnen. Die Zielgruppe dieser Texte ist ein internationales Publikum, dem man die Diversität der ukrainischen Gesellschaft sowie des erinnerungspolitischen Diskurses von Holodomor zu Maidan aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Disziplinen näherzubringen versucht. Das Buch ist in folgende Kapitel gegliedert: Einführung von Andyriy Kulakov, Geschichten (Essays von Yaroslav Hrytsak und Serhii Plokhy), Identitäten (Yuri Andrukhovych und Andriy Kurkov), Archetypen (Volodymyr Yermolenko und Andrij Bondar), Stories (Irena Karpa und Haska Shyyan), Vaterländer (Larysa Denysenko und Vakhtang Kebuladze), Leiden (Volodymyr Rafeenko und Alim Aliev), Beziehungen (Ola Hnatiuk und Leonid Finberg) und Stereotypen (Andriy Portnov und Hanna Shelest). Bei allen Kapitelnamen wurde auf den Plural der Substantive zugegriffen, um die Diversität der Meinungen und der Diskurse zu betonen. Es gibt kein einheitliches Bild der Ukraine, man muss sich Bilder in ihrer Diversität anschauen, so der Herausgeber Volodymyr Yermolenko. Vakhtang Kebuladze, einer der Autoren des Buches, bemerkte, dass einige der Essays durch persönliche Geschichten und Erinnerungen der Autoren bereichert sind, wodurch der Inhalt der Essays für LeserInnen greifbarer erscheinen mag. Ein großer Vorteil des Buches ist dessen freie Verfügbarkeit im Internet, so Iuliia Skubytska. In der Anschlussdiskussion wurde von den ZuhörerInnen angemerkt, dass das Buch seinem Ziel gerecht wird und für die Einführung in die Gegebenheiten des ukrainischen Kontextes bestens geeignet ist. Die Gäste auf dem Podium diskutierten auch über den Begriff „Intellektuelle“ im ukrainischen und deutschen Kontext, wobei die kulturell, gesellschaftlich und politisch unterschiedlichen Hintergründe in Deutschland und der Ukraine zum Vorschein kamen. Das Buchprojekt wurde von Internews Ukraine umgesetzt und von Ukrainian Cultural Foundation finanziert. 

 Die Videodokumentation von Entangled History of Ukraine/ PRISMA UKRAЇNA ist aufrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=1DAhU5OjqEc&t=6s (hochgeladen am 6.11.19)

Fotodokumentation von Roman Boichuk

Transregionale Ukraine-Studien II

Bericht zur Ausstellung: "I still feel sorry when I throw away food - Grandma used to tell me stories about the Holodomor" (2018) an der Europa-Universität Viadrina 

Von 2. Dezember 2019 bis 08. Januar 2020 war an der Europa-Universität Viadrina die Ausstellung „I still feel sorry when I throw away food – Grandma used to tell me stories about the Holodomor” (2018) von Lia Dostlieva und Andrii Dostliev zu sehen. Das aus Donezk stammende und heute in Poznań arbeitende Künstlerpaar folgte der Einladung von Prof. Dr. Andrii Portnov und Prof. Dr. Annette Werberger im Rahmen der Kleine-Fächer Wochen. Die Künstler setzen sich in ihrer Ausstellung mit dem heutigen Erinnernan die Hungerkatastrophe (Holodomor) – die unter dem Stalin‘schen Regime zwischen 1932 und 1933 mehr als 4 Millionen Ukrainern das Leben kostete – aus Perspektive der Nachgeborenen auseinander. Die Einzelblätter der Ausstellung zeigen fotografische Aufnahmen von Landschaften, die mit Abdrücken von weggeworfenen Essensresten collagiert sind. Aus der Bildserie entsteht eine Art künstlerisches Bußritual, über das die Schuld gegenüber der Generation der Überlebenden symbolisch ein Stück abgetragen werden und durch die Betrachter performativ mit- und nachvollzogen werden kann. Eröffnet wurde die Ausstellung am 2. Dezember 2019 durch eine kleine Einführung von Dr. Nina Weller. Ein Gespräch der zahlreichen Gäste mit Lia Dostlieva und Andrii Dostliev rundete den Abend ab. 

Fotodokumentation von Roman Boichuk