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Archiv

Titel: (Jüdische) Leben erzählen
Picture: Miriam Visaczki

(Jüdische) Leben erzählen: Biographische Werkstattberichte  Ringvorlesung, Podcast, Sammelband

Forschungsprojekt von Prof. Dr. Grażyna Jurewicz, 2021–2023

Im Wintersemester 2021/22 wurde von der Juniorprofessur für Jüdische Religions- und Kulturgeschichte Mittel- und Osteuropas (16.–20. Jh.) eine digitale Ringvorlesung „(Jüdische) Leben erzählen: Biographische Werkstattberichte“ veranstaltet. Die Vorträge der Reihe sind in einem gleichnamigen Podcast dokumentiert. Ihre bearbeiteten Fassungen sind 2023 im Neofelis Verlag unter dem Titel „Jüdische Leben erzählen“ erschienen.

(Informationen zum Projekt)  

Jüdische Lebensläufe verkörpern häufig Subjektpositionen, deren biographische Erschließung Forschende vor erhebliche Herausforderungen stellt. Diese gründen in solchen Phänomenen wie Exil, Diaspora, Transkulturalität und Intersektionalität, die der jüdischen Geschichte scheinbar inhärent sind und aus denen diskontinuierliche bzw. fragmentierte Erfahrungswelten resultieren können. Das Ergebnis sind oft ausgesprochen komplexe Quellenkonstellationen, die biographische Untersuchungen einerseits erschweren, sich aber andererseits für das Nachdenken über die Methodologie der Biographie als besonders aufschlussreich erweisen können. Die am Projekt beteiligten Praktikerinnen und Praktiker des biographischen Genres stellen im Rückblick auf die Entstehungsprozesse ihrer lebensgeschichtlichen Studien die Herausforderungen dar, mit denen sie in ihrer Arbeit konfrontiert wurden, und schildern den möglichen Umgang mit ihnen – mit dem Ziel, aus der erfolgten biographischen Praxis für die künftige Biographik in den Jüdischen Studien und in den anderen historisch arbeitenden Geisteswissenschaften zu lernen.

Zum Podcast 

Zum Sammelband „Jüdische Leben erzählen“ (Open Access)

Titel: (Jüdische) Leben erzählen
Picture: Miriam Visaczki

Podcast: Jüdische Leben erzählen

Podcast (Jüdische) Leben erzählen: Biographische Werkstattberichte

Hervorgegangen aus dem gleichnamigen Forschungsprojekt von Prof. Dr. Grażyna Jurewicz, 2021–2023

Der Podcast „(Jüdische) Leben erzählen: Biographische Werkstattberichte“ dokumentiert eine gleichnamige Ringvorlesung, die im Wintersemester 2021/22 online stattgefunden hat und von der Juniorprofessur für Jüdische Religions- und Kulturgeschichte Mittel- und Osteuropas (16.–20. Jh.) veranstaltet wurde. Sie können hier Werkstattberichte von Autorinnen und Autoren monographischer Studien hören, die in jahrelanger, intensiver Beschäftigung mit den Hinterlassenschaften von Menschen jüdischer Herkunft deren Leben erforscht und zu Papier gebracht haben. Mit dem Ziel, aus der erfolgten biographischen Praxis für die künftige Biographieforschung zu lernen, bieten die Praktikerinnen und Praktiker des biographischen Genres erhellende Einblicke in die historiographischen und literarischen Aspekte ihrer Arbeit. Ihre Protagonistinnen und Protagonisten, zu denen unter anderem so einmalige Persönlichkeiten jüdischer Geschichte gehören wie Moses Mendelssohn, Rosa Luxemburg, Franz Kafka und Susan Taubes, verkörpern ein breites Spektrum jüdischer Erfahrungen in der Moderne. Eine biographische Erschließung solcher Erfahrungsräume stellt oft eine große Herausforderung dar. Multiple Identitäten, Mehrsprachigkeit, Transterritorialität, Exil, Flucht und Schoah sind nur einige Beispiele für Erfahrungen und Phänomene, deren ‚Biographierbarkeit‘ alles andere als einfach ist und die sich sogar – wie im Fall der Schoah – jeder Darstellbarkeit entziehen können. Bei der lebensgeschichtlich orientierten Erforschung und Schilderung dieser Phänomene bedarf es einer besonderen methodologischen Diskussion, zu der die Vortragenden im Rückblick auf ihre abgeschlossenen biographischen Projekte beitragen. Ihre Werkstattberichte machen deutlich, dass Biographie zu den schwierigsten historiographischen Genres gehört, dass sie aber gleichzeitig besondere Möglichkeiten für die historische Forschung im Allgemeinen und die Erforschung jüdischer Geschichte im Speziellen bereithält.

#1 Prolog: (Jüdische) Leben erzählen (Grażyna Jurewicz)

#2 Storytelling oder Lücken markieren? Nachdenken über den Umgang mit biographischem Quellenmaterial (Beatrix Borchard)

#3 Zwischen Intersektionalität und Internationalismus. Annäherung an Rosa Luxemburg (Ernst Piper)

#4 Kafkas Lebenswelt. Eine Recherche (Reiner Stach)

#5 Familienbiographie als literarisches Verfahren. Die Saga der Ölunternehmer Kahan aus Baku (Verena Dohrn)

#6 Moses Mendelssohn und Martin Buber: Biographie ohne Autobiographie? (Dominique Bourel)

#7 Salman Schocken. Topographien eines Lebens (Stefanie Mahrer)

#8 „Ich kann es nur chassidisch begreifen…“ – Jüdischsein in den Leben von Berthold und Salka Viertel (Katharina Prager)

#9 Geschichtsschreibung von unten? Franz Oppenheimer und die kulturanthropologische Biographieforschung (Claudia Willms)

#10 Niemandssprache. Itzik Manger – ein europäischer Dichter. Zum biographischen Textverfahren (Efrat Gal-Ed)

#11 Die Uhr, die noch tickt. Von Subjekten und Objekten in der Biographieforschung (Jacques Picard)

#12 Shamanistic Voyages. Rückblick auf die Entstehung einer intellektuellen Biographie über Susan Taubes (Christina Pareigis)

#13 Die Tücken des Archivs: Zur Biographie Friedrich Pollocks (Philipp Lenhard)

#14 Hildesheimer „biographieren“: Werkstatt – Expedition – Labor (Stephan Braese)

#15 „Ich gehöre nirgendwo hin, denn ich bin anderswoher“: Konstellationen von Biographie und Science-Fiction bei Stanisław Lem (Alfred Gall)

#16 Epilog: Poetik der Biographie (Angela Steidele)


Sepharad interpretiert: Die Geschichtsschreibung zum jüdischen Spanien und zur Nationalismusdebatte, 1914-1941

Sefarad
Photo: private

Forschungsprojekt von Pablo Bornstein, 2020-2021

Das Projekt untersucht die zeitgenössischen Interessen, die den Umgang spanischer Historiker mit der mittelalterlichen jüdischen Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts prägten, aus einer wissenschaftsgeschichtlichen Perspektive. Diese Interessen hatte mit den kulturellen und politischen Gegebenheiten im Spanien dieser Zeit zu tun, deren wichtigste das Verhältnis zwischen Staat und Kirche, die Konstruktion eines national-historischen Narrativs im Rahmen des Nationbuilding-Prozesses, sowie die Anstrengungen zur Überwindung der kulturellen und intellektuellen Krisen in der Folge des spanisch-amerikanischen Krieges von 1898 sind.

Interessanterweise wurde die Beschäftigung mit dem kulturellen "semitischen" Erbe in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts mit einer Bewegung zur Verteidigung des Katholizismus verbunden, die eine "katholische Wissenschaft" gegen die Anfeindungen der Religion seitens naturwissenschaftlich-positivistischer Kreise forderte. Die Verfechter einer "Katholischen Wissenschaft" hoben auf die Vereinbarkeit von Vernunft und Glauben ab und versuchten so, die moderne Debatte zwischen Wissenschaft und Religion mittels einer neoscholastischen Terminologie zu rekonzeptualisieren.

Einige Leitfragen des Projekts könnten folgendermaßen lauten: Welche Rolle spielten zeitgenössische Herausforderungen des sozialen und intellektuellen Lebens in Spanien bei der Herausbildung einer modernen Historiographie, besonders im Hinblick auf die jüdisch-iberische Geschichte? Welche Rolle spielten internationale Verbindungen zwischen Gelehrten, und wie beeinflussten diese die Jüdischen Studien in Spanien? Welche Auswirkungen hatte der Umstand, dass die jüdische Geschichte der Iberischen Halbinsel vornehmlich von Gelehrten konservativer und katholischer Neigungen geschrieben wurde? Welche Verbindungen lassen sich zwischen den Deutungsschemata der iberischen Arabisten und denen der sich entwickelnden historiographischen Forschungen zu den iberischen Juden herstellen? Welche spezifischen Bilder von iberischen Juden entstanden durch diese Entwicklung in den Jüdischen Studien?

Pablo Bornstein studierte Geschichte und Middle Eastern Studies an der Universidad Autónoma de Madrid und an der Universität Tel Aviv, wo er 2019 mit der Promotion abschloss. Er ist Mitglied des Isaac Abravanel Center am Institute of International Politics, Universidad Francisco de Vitoria. In Vorbereitung ist das  auf seiner Dissertation beruhende Buch Reclaiming al-Andalus: Orientalist Scholarship and Spanish Nationalism, 1875–1919:

http://www.sussex-academic.com/sa/titles/history/bomstein.htm

Sefarad
Photo: private

Zwischen zwei Heimatländern: Jüdisch-Argentinische Remigration aus Israel von 1948 bis 2006

Forschungsprojekt von Adrián Krupnik, 2019-2020

Adrián Krupniks Studie vereinigt zwei unterschiedliche Stränge der neueren jüdischen Geschichte, nämlich die der Lateinamerikanistik und der Israel Studies. Thema der Studie sind die Entwicklung und Veränderung einer Diasporagesellschaft, deren Mitglieder sich erfolgreich in eine Mehrheitsgesellschaft integrierten, und die sich entwickelnden Beziehungen dieser Gesellschaft zu Israel. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass der Re-Migration aus Israel eine Schlüsselrolle im Verhältnis zwischen Israel und der Diaspora zukommt, auch wenn dieser Aspekt in zionistischen Narrativen stets ausgeklammert wurde. Argentinische Remigranten aus Israel stellen einen signifikanten Teil der jüdischen Bevölkerung Argentiniens. Ihre jüdischen Identitäten, ihre Biographien sowie ihre Teilhabe an der jüdischen wie der argentinischen Gesellschaft wurde erheblich von ihrem Leben in Israel beeinflusst. Krupnik greift auf Ansätze der Israel Studies, der argentinischen Historiographie, der Migrationsforschung und der Soziologie, der Oral History sowie auf israelische Aktenbestände zurück, um die spannungsreiche Geschichte der Remigranten und ihrer oft missverstandenen oder umstrittenen Wahrnehmung zu erzählen.

Adrián Krupnik promovierte an der Universität Tel Aviv in Geschichte. Zuvor studierte er Soziologie an der Universität Buenos Aires. Zur Zeit ist er Stipendiat des Schusterman Center for Israel Studies an der Brandeis University, Waltheim MA.

Während seines Aufenthalts an der Universität Potsdam publizierte er den Beitrag
Unsafe Havens for Jewish-Argentine Migrants: The Rise and Fall of the Third Peronist Government and the Traumatic Effects of the 1973 Yom Kippur War,

brill.com/view/book/edcoll/9789004432246/BP000015.xml

und verfertigte sein erstes Buchmanuskript: "Between Two Homelands: Jewish-Argentine Return Migration from Israel, 1948-2006." Derzeit plant er sein nächstes Projekt: "German-Argentine and Jewish-Argentine Youth in Radical Times: Ethno-Political Identities and Transnational Bonds in Comparative Perspective, 1966-1976."


Naturwissenschaftliches Denken in Maimonides' Werken

Forschungsprojekt von Idit Chikurel, 2018-2019

Das Projekt eröffnet eine neue Perspektive auf die Einbindung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in Kommentaren zu Maimonides' Werken und zeigt deren Bedeutsamkeit für die Entwicklung neuartiger philosophischer Haltungen. Die Kommentatoren folgten der Methode Maimonides', metaphysische Fragen durch die Naturwissenschaften zu beantworten. Oftmals wird angenommen, Maimonides habe sich der Naturwissenschaften für seine Philosphie bedient, diese aber nicht selbst weiterentwickelt. Diese Studie versucht zu zeigen, wie die Naturwissenschaften zu neuen philosophischen Argumenten beitrugen, und wie sie für pädagogische oder rhetorische Zwecke benutzt wurden.

Die Untersuchung befasst sich mit sechs Kommentaren zu zwei bekannten Werken Maimonides', dem Führer der Unschlüssigen und Millot ha-Higgayon ("Begriffe der Logik") von vier Autoren: Moses ben Joschua Narboni (1300-1362), Mordecai ben Eliezer Comtino (1420-1487[?]), Moses Mendelssohn (1729-1786) und Salomon Maimon (1753-1800). Diese Kommentatoren waren rationalistische Denker, die die Naturwissenschaften als Mittel zum besseren Verständnis religiöser und metaphysischer Wahrheiten nutzten. Während Maimonides' Gebrauch der Naturwissenschaften breit diskutiert wurde, ist dies in Bezug auf die Kommentare zu seinen Werken bisher nicht der Fall.
Die Arbeitsthese geht davon aus, dass naturwissenschaftliche Erkenntnise eine wichtige Rolle in der Entstehung dieser Kommentare spielten und dabei halfen, philosophische Debatten zu lösen, anstatt nur als rhetorisches Mittel für philosophische Zwecke verwendet zu werden. Darüber hinaus soll erforscht werden, wie diese Kommentare eine Brücke zwischen der jüdischen Tradition und nicht-jüdischen europäischen Ideen jener Zeit herstellten, zum Beispiel der deutschen Aufklärung.


Jüdisch-Jüdische Begegnungen im Osmanischen Europa

Projektseite der Forschungsgruppe "Jüdisch-jüdische Begegnungen im Osmanischen Europa" auf den Internetseiten des Selma Stern Zentrums für Jüdische Studien.


Haskala im Dialog

1. Sam 28. Text, Übersetzung u. Kommentare in der 5. Aufl. des Samuel-Bandes der Kitvēj Kodesch, Wien 1839.
Photo: Kitvēj Kodesch, Wien 1839
1. Sam 28. Text, Übersetzung u. Kommentare in der 5. Aufl. des Samuel-Bandes der Kitvēj Kodesch, Wien 1839.

Juda Jeitteles und Juda Leib ben Ze'eb als Exegeten der Aufklärung

Juda Jeitteles (1773-1838) und Juda Leib ben Ze’eb (1764-1811) waren jüdische Aufklärer in der Donaumonarchie. Unter dem Titel Kitvēj Kodesch (heilige Schriften) haben beide für eine jüdische Leserschaft Texte der Bibel aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt und modern kommentiert. Damit haben sie ein Projekt der Berliner Haskala fortgesetzt, das mit Moses Mendelssohns kommentierter deutscher Pentateuch-Übersetzung seinen Anfang nahm, die in hebräischen Lettern 1780-1783 gedruckt wurde.

Das leitende Interesse des Projekts ist sowohl ein allgemein ideengeschichtliches als auch ein spezifisches der Jüdischen Studien und der Rezeptionsgeschichte der hebräischen Bibel: Aus ideengeschichtlicher Sicht geht es darum, anhand der exegetischen Werke zweier heute weitgehend vergessener Denker ein weiteres Licht auf die jüdische Aufklärung in Böhmen und Österreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu werfen, die im Unterschied zur Berliner Bewegung „Prager Haskala“ genannt wird. Wie lassen sich die aufgeklärten Ideen Ben Ze’ebs und Jeitteles’ im Rahmen ihrer Zeit verstehen? Wird die Zäsur des Wiener Kongresses und der Karlsbader Beschlüsse, die in den deutschen Ländern eine Zeit der Emanzipation und des Aufbruchs von der Restauration und dem Biedermeier trennt, auch in der Donaumonarchie spürbar?

Vom Standpunkt der jüdischen Geschichte aus ist es von Interesse, die Mittelstellung beider Maskilim näher in den Blick zu nehmen und ihre Rolle nicht zuletzt im Kontext der innerjüdischen Debatten ihrer Zeit zu verstehen. Jeitteles und Ben Ze’eb begreifen sich selbst als Modernisierer des Judentums. Gleichzeitig – und deswegen – suchen sie das Gespräch mit den Rabbinen des Mittelalters, aber auch mit der modernen protestantischen Exegese. Ben Ze’eb zitiert darum Eichhorn und Herder. Ein wichtiger Gewährsmann ist ihm aber auch, wie anderen Vertretern der Prager Haskala, der Renaissancegelehrte Azarya de Rossi, auf dessen literale Schriftauslegung im Me’or Enayim er ebenfalls zurückgreift. Wie Leopold Zunz (1794 1886), der Mitbegründer der „Wissenschaft des Judentums“, verfolgen Jeitteles und Ben Ze’eb ein bilinguales emanzipatorisches Programm, das die Erziehung zu besserem Deutsch und zu besserem Hebräisch zugleich zum Ziel hat.

Leitung:

apl. Prof. Dr. Christoph Schulte (Universität Potsdam)

Prof. Dr. Hannes Bezzel (Universität Jena)

Projektmitarbeiterinnen:

Dr. Louise Hecht und Dr. Grit Schorch

Drittmittelprojekt gefördert durch die DFG

2016-2018 im Umfang von 252.750 €

1. Sam 28. Text, Übersetzung u. Kommentare in der 5. Aufl. des Samuel-Bandes der Kitvēj Kodesch, Wien 1839.
Photo: Kitvēj Kodesch, Wien 1839
1. Sam 28. Text, Übersetzung u. Kommentare in der 5. Aufl. des Samuel-Bandes der Kitvēj Kodesch, Wien 1839.

Jüdische Friedhöfe in Brandenburg

Jüdischer Friedhof in Prenzlau
Photo: R. Blase
Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Prenzlau

Relaunch des Onlineprojektes „Jüdische Friedhöfe in Brandenburg“ der Universität Potsdam & Veröffentlichung der „Spurensuche auf dem Jüdischen Friedhof Potsdam“

Wir alle kennen es aus dem digitalen Alltag: Die Internetseite einer Institution oder eines Unternehmens muss an die technischen Neuerungen angepasst werden. In einem Zug wird natürlich gleich das Corporate Design geändert – und schon sind sämtliche Unterseiten neu zu gestalten.

So war dies auch bei dem Onlineprojekt „Jüdische Friedhöfe in Brandenburg“ der Fall, das am Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft der Universität Potsdam angesiedelt ist. Das Projektteam um Anke Geißler-Grünberg, MA, und Prof. Dr. Nathanael Riemer hat diese Herausforderung gleich dazu genutzt, zahlreiche Dokumentationen weiterer Friedhöfe neu aufzunehmen und bis dahin fehlende Features zu ergänzen. Ein weit verbreiteter Fehler beim Relaunch von Internetseiten wurde vermieden: Die etablierte und logische Navigation blieb erhalten.

Wir würden uns sowohl über Ihren Besuch der Internetseite als auch tatkräftige Unterstützung des Projektes sehr freuen. Zur Projektseite

Außerdem erschien soeben im Universitätsverlag Potsdam in 2. Auflage die Broschüre „Spurensuche auf dem Jüdischen Friedhof Potsdam. Eine Handreichung für den Unterricht“. Sie ist das Ergebnis eines 2015/16 durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ geförderten und auf Initiative des Projektteams entstandenen Projektes. Hierbei konnten sich Schülerinnen und Schüler des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums im Rahmen eines Seminarkurses intensiv mit dem jüdischen Erbe ihrer Stadt auseinandersetzen.

Das Heft ist über den Buchhandel (ISBN 978-3-86956-374-9, 53 Seiten; 7,50 €) oder direkt beim Verlag erhältlich. Hier Darüber hinaus steht es zum kostenlosen Download auf dem Publikationsserver der Universität zur Verfügung. Hier

Ein kleines Medienecho unserer Tätigkeit am finden Sie hier (Artikel in der Lausitzer Rundschau über Arbeitseinsatz in Cottbus)

Jüdischer Friedhof in Prenzlau
Photo: R. Blase
Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Prenzlau

Das Jiddische Staatstheater Bukarest

Jiddisches Theater Bukarest
Photo: N.N.

Seit dem 1. September 2016 erforscht Prof. Dr. Corina L. Petrescu mit Hilfe eines Forschungsstipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung die Geschichte und die Ästhetik, die Programme, die Akteure und die Aufführungspraxis des Jiddischen Staatstheaters in Bukarest nach dem 2. Weltkrieg. In der Universitätsbibliothek Potsdam untersucht sie dafür die Bercovici-Sammlung. Diese Sammlung umfaßt 3000 Bände zu jiddischem Theater, Lyrik und Prosa. Der jiddische Dichter Israil Bercovici (1921-1988), der die Sammlung privat angelegt hat, war der langjährige Direktor des Jiddischen Theaters in Bukarest in den Zeiten der Ceaucescu-Diktatur. Seine Bibliothek ist eine einzigartige Quelle zur Geschichte des jiddischen Theaters nicht nur in Rumänien.

Jiddisches Theater Bukarest
Photo: N.N.

Prof. Dr. Corina L. Petrescu ist Associate Professor of German im Department of Modern Languages an der University of Mississippi. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des Nationalsozialismus, der Darstellung des Jahres 1968 in deutscher und rumänischer Literatur, der deutsch-jüdischen Beziehungen seit dem 18. Jahrhundert und dem osteuropäischen jiddischen Theater.


Herkunft von Judaica aus NS Raubgut auf der Spur

Photo: Universitätsbibliothek Potsdam

Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek Potsdam

2014 startete an der Universitätsbibliothek Potsdam ein Forschungsprojekt zur Herkunft von Judaica aus NS-Raubgut. Noch bis zum Sommer 2018 werden Judaica der Bibliothek auf Hinweise auf ihre Provenienz hin untersucht. Gefördert wird das Projekt von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste.

Die mehrheitlich hebräischen oder jiddischen Provenienzmerkmale werden in der kooperativen Datenbank Looted Cultural Assets dokumentiert.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projektseite.

Mehrere Bücher konnten bereits an die Nachfahren der Eigentümer zurückgegeben werden. Eine der Rückgaben schaffte es sogar in die Jerusalem Post. Die Geschichte einer weiteren Rückgabe steht im Universitätsmagazin Portal (2/2018).

Photo: Universitätsbibliothek Potsdam

Oder Jüdisch?

Die Forschungsgruppe »…Oder jüdisch?« entstand 2011 aus dem studentischen Forschungsprojekt frankfurt-oder-juedisch, welches sich im Rahmen des Moduls Wissenschatliche Praktik des Masters Jüdische Studien mit Spuren jüdischer Geschichte in der Oderstadt Frankfurt beschäftigte. 2012 wurde der Forschungsbereich auf jüdische Gemeinden im deutsch-polnischen Grenzgebiet ausgeweitet.

Das Projekt arbeitet einerseits jüdische Geschichte an der Oder/Neiße-Grenze auf. Andererseits vollzieht es einen Perspektivwechsel, indem es jüdische Geschichte als integrativen Bestandteil europäischer Geschichte begreift. Den Webauftritt des Projekts finden Sie hier


haskala.net

haskala.net
Photo: haskala.net

haskala.net ist ein offenes wissenschaftliches Forum für Informationen über die Haskala, die jüdischen Aufklärerinnen und Aufklärer des 18. und 19. Jahrhunderts und deren Schriften. Die Seite haskala.net wird erarbeitet, ins Netz gestellt und unterhalten von einer Forschergruppe an der Universität Potsdam.

Ziel von haskala.net ist es, ein Archiv der jüdischen Aufklärung zu schaffen, das Informationen über die Protagonisten der Haskala, ihr Leben und ihre Werke, Portraits, Institutionen und Aktivitäten sammelt. Über das Internet steht haskala.net für wissenschaftliche Forschung und Lehre, aber auch einer interessierten Öffentlichkeit frei zur Verfügung.

Haskala.net präsentiert Forschungsergebnisse aus Projekten an der Universität Potsdam, die gefördert wurden vom Bundesministerium des Innern,  der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der German-Israeli Foundation sowie dem Staatsminister für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland.

haskala.net
Photo: haskala.net