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NEW WORK in Brandenburg – Der Partnerkreis Industrie & Wirtschaft an der Universität Potsdam präsentierte eine Status-quo-Analyse mittelständischer Unternehmen

Marketingexpertin Prof. Dr. Uta Herbst präsentierte die Ergebnisse der Studie in der Wissenschaftsetage beim Partnerkreis Industrie und Wirtschaft.
Photo : Sophie Jacob
Marketingexpertin Prof. Dr. Uta Herbst präsentierte die Ergebnisse der Studie in der Wissenschaftsetage beim Partnerkreis Industrie und Wirtschaft.

Flache Hierarchien, Homeoffice und flexible Arbeitszeiten erhöhen die Zufriedenheit von Beschäftigten, vor allem aber steigern sie die Effizienz und Attraktivität der Unternehmen! Doch wie nutzt Brandenburgs Wirtschaft die Chancen und Potenziale solcher modernen Arbeitsformen? Und was braucht es in den Betrieben, um New-Work-Maßnahmen umsetzen zu können? Eine aktuelle Untersuchung des Lehrstuhls für Marketing an der Universität Potsdam hat den Status quo in mittelständischen Unternehmen ermittelt, Vorteile und Notwendigkeiten herausgearbeitet und daraus konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet.

„Die Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts ist im stetigen Wandel und stellt Unternehmen vielerorts vor immer neue Herausforderungen“, sagt Marketingexpertin Prof. Dr. Uta Herbst, die die Untersuchung leitete. „Globale Ereignisse wie die Covid19-Pandemie haben verändert, wo und wie wir arbeiten. Und die neuen digitalen Technologien erweitern die Art, wie wir kommunizieren.“ Mit dem zunehmenden Einsatz Künstlicher Intelligenz rolle schon die nächste Welle an, so Herbst. Auch angesichts ökonomischer Schwankungen seien die Unternehmen gezwungen, flexibler zu agieren, um im sprunghaften Marktumfeld zu bestehen. Und die Angestellten? „Sie setzen neue Prioritäten. Konventionen werden kritischer hinterfragt.“

Das Konzept New Work greife viele dieser Veränderungen auf und helfe, sie als Chance zu verstehen, betont die Wissenschaftlerin. Es sei kein konkretes Arbeitsmodell, vielmehr beschreibe es einen grundsätzlichen Wertewandel, der Fragen nach Sinnhaftigkeit, Work-Life-Balance, Selbstentfaltung und Flexibilität in den Mittelpunkt rücke.

Angesichts der überalterten Bevölkerung und der schwierigen Suche nach Fachkräften führe in brandenburgischen Unternehmen an New Work kein Weg vorbei, ist sich das Forschungsteam sicher und schlägt eine konkrete Strategie vor. Homeoffice müsse von klaren Erwartungen, regelmäßiger Motivierung und guter Kommunikation seitens der Unternehmensführung begleitet werden.  Robuste IT-Strukturen und sichere Softwarelösungen gelten als Voraussetzung, um digitale Risiken zu minimieren. Die verbleibenden Arbeitsplätze in den Unternehmen sollten flexibel genutzt werden können. Moderne Ausstattung, Ergonomie, Ruhe und gute Beleuchtung dürften dabei nicht vernachlässigt werden.

Dezentrales Arbeiten setzt hohes Vertrauen und Zuverlässigkeit in der Aufgabenplanung voraus, betonen die Autoren der Studie. Alle relevanten Prozess- und Organisationsabläufe müssen bekannt sein, damit eine neue Kultur im Umgang miteinander entstehen könne. Die Zusammenarbeit im Team sollte durch kooperative Führung vorgelebt und auf diese Weise gefördert werden.  

Die Befragung von insgesamt 257 Unternehmen aus Brandenburg mit mindestens 50 Beschäftigten hat ergeben, dass Mitbestimmung und Information der Angestellten vielerorts bereits praktiziert wird und bindend wirkt. Das begünstige Offenheit, Fortschritt und Innovation, so ein Fazit der Studie.

„New Work ist kein Trend, keine kurzzeitige Erscheinung, sondern wird Unternehmen in die Zukunft begleiten“, ist Uta Herbst sicher. Es geht um weiche Faktoren, die in Verbindung mit der Unternehmens- und Führungskultur, aber auch mit der Zukunftsfähigkeit und strategischen Ausrichtung der Unternehmen stehen. „Sie können dazu führen, Fachkräfte zu gewinnen und vor allem zu halten, was langfristig wirtschaftlichen Erfolg verspricht.“

Die Studienergebnisse betreffen den Großteil der in Brandenburg ansässigen Unternehmen und sind damit von hoher Relevanz, betont Andreas Schulz, Vorstandsvorsitzender der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, die die Studie gemeinsam mit dem Unternehmen Drees & Sommer über den universitären Partnerkreis „Industrie & Wirtschaft“ beauftragt hatte. Alle Ergebnisse sind im Internet veröffentlicht unter: https://www.uni-potsdam.de/fileadmin/projects/wirtschaft-transfer-gesellschaft/Partnerkreis/Aktuelles/Studien/2024/New_Work_in_Brandenburg_Abschlusspr%C3%A4sentation_final.pdf

Der Partnerkreis „Industrie & Wirtschaft“ vermittelt zwischen Absolventinnen und Absolventen der Universität Potsdam und Unternehmen der Region, indem er deren Personalbedarfe kommuniziert und Recruiting-Events organisiert. Ziel ist es, die Alumni beim Übergang vom Studium in die Berufswelt zu unterstützen und gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Abwanderung aus der Region zu verhindern. Die Partner erhalten Vernetzungs- und Employer Branding-Angebote und können die Kapazitäten und die Infrastruktur des Wissens- und Technologietransfers sowie vielfältige Vermarktungsmöglichkeiten nutzen.
56 Unternehmen sind aktuell im Partnerkreis vertreten. Die Industrie- und Handelskammer Potsdam und die Mittelbrandenburgische Sparkasse unterstützen den Partnerkreis als Leitpartner in besonderer Weise. Die Universität Potsdam ist bestrebt, den Kreis der Unternehmenspartner weiter zu vergrößern.