Entlang von acht Stationen werden die Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellungsräume geleitet und erhalten anhand selten gezeigter Originale Einblicke sowohl in die bewegte Biografie als auch in die zahlreichen Rollen und Funktionen, die Emilie Fontane einnahm. Den Höhepunkt der Ausstellung bildet das Gemälde »Lesende Dame« des bedeutenden Malers und Grafikers Adolph Menzel (1815–1905), dessen Erwerbung dem Theodor-Fontane-Archiv mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung kürzlich gelungen ist. Das mit Gouache-Farben gemalte, annähernd postkartengroße Bild, das eine lesende Dame auf einem Ausflugsdampfer zeigt, ist auf der Rückseite Emilie Fontane gewidmet. »In Verbindung mit dem Jubiläum ist die Erwerbung der Menzel-Gouache ein wunderbarer Anlass, sich intensiver mit der Person Emilie Fontanes zu befassen, deren Persönlichkeit regelmäßig hinter der ihres berühmten Ehemanns zurücktritt«, erläutert Dr. Anna Busch, die als stellvertretende Leiterin des Theodor-Fontane-Archivs für den Erwerb des Bildes und die Gestaltung der Ausstellung verantwortlich ist.
»Unser Anliegen ist es – anhand der umfangreichen Materialien von und zu Emilie Fontane, die wir im Archiv aufbewahren –, einen differenzierten Blick auf ein ebenso kompliziertes wie vielschichtiges Frauenleben im 19. Jahrhundert zu werfen«, ergänzt Prof. Dr. Peer Trilcke, Leiter des Theodor-Fontane-Archivs. In diesem Sinne rückt mit der Briefschreiberin ein weibliches Schreiben jenseits öffentlicher Publikationsmedien in den Blick. Die tragende Rolle von Frauen in der Familie und damit weibliche Sorgearbeit werden ebenso betrachtet wie weibliche Arbeit als selten beachtete Ermöglichungsbedingung männlicher Schriftstellertätigkeit. Schließlich wird am Beispiel Emilie Fontanes anschaulich, dass das literarische Feld des 19. Jahrhunderts wesentlich von einer mehrheitlich weiblichen Lesekultur getragen wurde.
Die Ausstellungseröffnung bildet den Auftakt für ein umfangreiches Jahresprogramm, das sich in vielerlei Hinsicht mit Emilie Fontane beschäftigt. Am Donnerstag, den 6. Juni 2024, stellt das Theodor-Fontane-Archiv in seiner Reihe »Neues Altes von Fontane« seine Emilie-Objekte aus den eigenen Beständen vor. Am Donnerstag, den 4. Juli 2024 sprechen Anna Bers und Peer Trilcke unter dem Titel »Familienarbeit« über die Fontanes als Produktionsgemeinschaft. Am Donnerstag, den 17. Oktober 2024 präsentieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs die Edition der Wirtschaftsbücher Emilie Fontanes und am Donnerstag, den 14. November 2024, dem 200. Geburtstag Emilie Fontanes, wird sie als leidenschaftliche Briefschreiberin im Fokus stehen. Zu all diesen Abendterminen ist jeweils im Vorfeld auch die Ausstellung zu sehen.
Nach der offiziellen Eröffnung am 19. Mai kann die Ausstellung an folgenden Terminen besichtigen werden:
- Dienstag, 28. Mai 2024, 10-15 Uhr
- Donnerstag, 6. Juni 2024, 16–19 Uhr
- Dienstag, 18. Juni 2024, 10-15 Uhr
- Donnerstag, 4. Juli 2024, 16–19 Uhr
- Dienstag, 16. Juli 2024, 10-15 Uhr
- Donnerstag, 17. Oktober, 16–19 Uhr
- Donnerstag, 14. November, 16–19 Uhr
Weitere Termine werden auf der Website zum Jubiläumsjahr unter www.fontanearchiv.de/emilie200 angekündigt.
Das Theodor-Fontane-Archiv (TFA) ist ein Literaturarchiv, eine Forschungseinrichtung und ein kultureller Gedächtnisort von besonderer nationaler Bedeutung (›Blaubuch‹) mit einem differenzierten kulturellen Bildungsangebot. Als »kultureller Leuchtturm« mit besonderer regionaler und überregionaler Bedeutung und zugleich als international agierende wissenschaftliche Service- und Vermittlungseinrichtung pflegt es das kulturelle Erbe ›Theodor Fontane‹ und ermöglicht die wissenschaftliche wie die künstlerisch-kreative Beschäftigung mit dieser wichtigen Identifikationsfigur für Brandenburg und Berlin.
Web:
Infos zum Jubiläumsjahr: https://www.fontanearchiv.de/emilie200
Anfahrt zum Theodor-Fontane-Archiv: https://www.fontanearchiv.de/service/anfahrt