„Die Nachfrage war von Beginn an groß“, berichtete Projektleiter Felix Hoffmann. Aus einer Handvoll Boxinteressierter sind mittlerweile 160 Kinder und Jugendliche geworden, die regelmäßig im Kampfsportraum der Universität boxen. Ein Drittel von ihnen sind junge Mädchen und Frauen. Im Gespräch mit dem Bundeskanzler betonte Felix Hoffmann, wie gut die Verbindung aus Kampfsport und Jugendsozialarbeit funktioniert. Die sportliche Begegnung sei für junge Menschen wichtig. Über das Boxen könnten sie lernen Grenzen zu setzen, eigene und die Bedürfnisse anderer zu respektieren sowie Tendenzen zu aggressivem Verhalten abzubauen. Auch die Jugendgerichtshilfe des Potsdamer Jugendamts schickt deshalb Jugendliche gezielt zum Boxen. Felix Hoffmann und sein Team sprechen dann mit Eltern, Lehrern und der Polizei und versuchen, bei Problemen zu vermitteln. Drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, inklusive einer Sozialpädagogin, bilden mittlerweile das hauptamtliche Kernteam, das von weiteren fünf ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern unterstützt wird. Vor allem die Hauptamtlichkeit garantiert dabei eine hohe Qualität der sportlichen und pädagogischen Betreuung der Kinder und Jugendlichen.
Dr. Berno Bahro, Sportwissenschaftler an der Universität Potsdam und Vorsitzender des USV, sorgt mit seiner Kollegin Dr. Janet Kühl für die wissenschaftliche Beratung des Projekts, das von der „Aktion Mensch“ eine fünfjährige Startförderung erhalten hatte. Finanziell unterstützt wird FAIR auch vom Landespräventionsrat, von der Stiftung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, der ProPotsdam und der Stadt Potsdam.
Olaf Scholz konnte sich beim Besuch des Kampfsportraums, in dem etwa 30 Kinder und Jugendliche gerade ihr Training absolvierten, davon überzeugen, dass der Raum an der Uni Potsdam nur begrenzten Platz bietet. Felix Hoffmann betonte, dass dreimal so viele Mädchen und Jungen betreut und trainiert werden könnten: „Wir platzen aus allen Nähten, aber die Sportstättensuche stellt sich in Potsdam sehr schwierig dar. Das Projekt ist erwachsen geworden und es ist an der Zeit, dass es in einer größeren Trainingsstätte seine volle Wirkungskraft entfalten kann“, so der 44-Jährige. Der Universität ist er sehr dankbar, dass sie die Räume für die Jugendsozialarbeit zur Verfügung stellt.