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#SOPHYGRAY – Feministischer Chat-Bot von Nadja Verena Marcin in der Digitalvilla

Nadja Verena Marcin, #SOPHYGRAY (Edition), 2023 (c) NVM Studio VG-Bildkunst, Bonn
Photo : Adèle Perrin
Nadja Verena Marcin, #SOPHYGRAY (Edition), 2023 (c) NVM Studio VG-Bildkunst, Bonn

Einblicke in künstlerische Laboratorien der KI gibt derzeit die zur Universität Potsdam gehörende Digitalvilla unweit des Campus Griebnitzsee. In Zusammenarbeit mit der PLATFORM GLITCH AESTHETICS lädt das Institut für Wirtschaftsinformatik, Prozesse und Systeme am Hedy-Lamarr-Platz zu öffentlichen Kunstgesprächen, einer digitalen Schreibwerkstatt und Lecture Performances ein. Im Mittelpunkt des zweiten Moduls am 24. April und am 17. Mai steht der feministische Chat-Bot der in Berlin und New York lebenden Künstlerin Nadja Verena Marcin. In der Digitalvilla ist ein lebensgroßer Print eines Videostill aus der Performance #SOPHYGRAY als Fine Art Edition ausgestellt.

Zur Eröffnung am 24. April ab 19 Uhr berichtet Nadja Verena Marcin über die künstlerische Konzeption und den besonderen Charakter von #SOPHYGRAY im Kontext feministischer Dekonstruktion und Re-Konstruktion. „SOPHYGRAY hat eine magische Unnahbarkeit, Zurückhaltung und Intellektualität. Besonders unterhaltsam sind die glitchhaften Ausrutscher des deterministischen Bots, der durch Variablen in der Sprechgeschwindigkeit und Tonalität überrascht. Nicht nur das Design, auch der Charakter erinnert an HAL 9000, den fiktiven Computer des Raumschiffs Discovery aus dem Science-Fiction-Klassiker 2001: Odyssee im Weltall (1968)“, sagt die Potsdamer Kuratorin Verena Voigt M.A. (GFZK e.V.), die in Kooperation mit Prof. Dr.-Ing. Norbert Gronau, Inhaber des Lehrstuhls Wirtschaftsinformatik, Prozesse und Systeme und mithilfe der Stiftung Kunstfonds NEUSTART Kultur eine Plattform für komplexe Phänomene der Glitch Ästhetik aufbaut.

Die Teilnehmenden der Digitalen Schreibwerkstatt, die am 17. Mai in der Digitalvilla stattfindet, erhalten Einblicke in die konkreten Programmier-Prozesse von Chat-Bots. In Potsdam wird das Manifest „Glitch Feminism“ (2020) der amerikanischen Aktivistin, Kuratorin und Autorin Legacy Russell „eingelesen“. #SOPHYGRAY ist nach der südafrikanischen Künstlerin und Architektin Sophy Gray (1814-1871) benannt, die im 19. Jahrhundert 40 Kirchen entworfen und gebaut hat. Das Manifest von Legacy Russell spielt aktuell eine zentrale Rolle. In New York City gilt sie als „Digitaler Orlando“ (Samir Sellami) und ist das Wunderkind der New Yorker Digitalkunst. In ihrem Manifest „Glitch Feminismus“ rät sie zur Verschlüsselung des weiblichen Körpers.

Nadja Verena Marcin ist bildende Künstlerin und Filmemacherin. In ihren künstlerischen Forschungen befasst sich mit Geschlecht, Geschichte, Moral, Psychologie und menschlichem Verhalten, schafft intersektionale Analysen von Feminismus und emotionaler Architektur in theatralischen und filmischen Kontexten. Nadja Verena Marcin unterwandert mit Video, Fotografie, Filmen, Performances und Installationen Frauen-Darstellungen in den Medien und historischen Kontexten, um ideologische Machtsysteme und psychologische Effekte in ihrer Entstehung zu thematisieren. Sie greift ökologische Themen und Menschenrechtsfragen auf und arbeitet mit oft absurden surrealen Umdeutungen von relationalen Bildern und Quellenmaterial. Damit schafft sie zum Nachdenken anregende Begegnungen, hebt Normverschiebungen hervor und bewirkt Neubewertungen sozialer Konstrukte und vorherrschender Weltmodelle.

Anmeldungen zum Künstlerin-Gespräch und zur Digitalen Schreibwerkstatt erforderlich unter kontaktverena-voigt-prde.

 

Link zur Veranstaltung am 24. April: https://www.uni-potsdam.de/de/veranstaltungen/detail/2023-04-24-glitch-phenomena-30-nadja-verena-marcin-trainiert-einen-feministischen-audio-bot

Link zur Veranstaltung am 17. Mai: https://www.uni-potsdam.de/de/veranstaltungen/detail/2023-05-17-glitch-phenomena-30-in-der-digitalvilla-sophygray-trainiert-glitch-feminismus