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Vom Technologiescouting zum Transferprojekt – Mit dem Transfer von Wissen und Technologien in die Praxis trägt die Universität zur Entwicklung der Region bei

Präsentation von Potsdam Tranfser
Photo : Tilo Bergemann
Mit Potsdam Transfer hat sich die Universität eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung für Gründung, Innovation, Wissens- und Technologietransfer geschaffen.

Wissen schafft Werte. Innerhalb der Universität erzeugt und weitergegeben, wirkt es in die Gesellschaft, in Wirtschaft, Kultur und Bildung hinein, um dort sein ganzes Potenzial zu entfalten. Damit hierbei nichts dem Zufall überlassen bleibt, hat sich die Universität eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung für Gründung, Innovation, Wissens- und Technologietransfer geschaffen, kurz: Potsdam Transfer. Sie sorgt unter anderem dafür, dass Erfindungen und Forschungsergebnisse nicht in Schubladen verschwinden, sondern zügig in die Anwendung gelangen.

Voraussetzung dafür ist eine gute Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft über anwendungsorientierte Forschung. Der Transferservice der Universität hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Innovationspotenziale und Verwertungsoptionen zu identifizieren und daraus konkrete Projekte zu entwickeln. Im ständigen Austausch mit den Forschenden, aber auch mit regionalen Unternehmen wird geschaut, welche Wünsche, welche Anforderungen bestehen, um dann die passenden Partner zusammenzubringen. Die Anbahnungsmöglichkeiten sind vielfältig: Spezielle Gesuche oder auch lose formulierte Bedarfe von Firmen können genauso als Grundlage dienen, wie das Know-how und die praktischen Voraussetzungen der universitären Arbeitsgruppen.

Der Transferservice verschafft sich kontinuierlich einen Überblick über aktuelle Forschungen und daraus gewonnene Erkenntnisse, aber auch über Themen, die zukünftig eine Rolle spielen werden. In der Wissenschaft wie in der Wirtschaft. Wenn zwischen Universität und Unternehmen langfristige Kooperationen entstehen, eröffnet das ganz neue Perspektiven für potenzielle Anwendungen. Dank verschiedener Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene können Transferprojekte dann nicht nur auf die Beine gestellt, sondern auch zum Laufen gebracht werden.

Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) hat hier ein positives Zeichen gesetzt. Für das Jahr 2023 wurden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz 700 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Neben den bisherigen Einzel- und Kooperationsprojekten sind jetzt auch Durchführbarkeitsstudien zur Vorbereitung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in das Programm aufgenommen worden. So lassen sich vorab die Realisierbarkeit und Erfolgsaussichten ermitteln. Die Ergebnisse zeigen, dass die gesteigerten Umsätze, das erzeugte Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen zusätzliche Investitionen in Forschung und Entwicklung bewirken. An Zahlen emessen: Jeder Förder-Euro generiert im Durchschnitt 12 Euro Umsatz und jedes ZIM-Projekt schafft durchschnittlich fünf neue Stellen und erhält zehn bereits bestehende Arbeitsplätze. Wie wichtig Förderprogramme für die Wirtschaft, aber auch für Kooperationen mit Forschungseinrichtungen sind, verdeutlicht ein aktuelles Beispiel: Potsdam Transfer plant derzeit eine Kooperation eines Forschungsbereichs aus der Sensorik mit der Ammeva GmbH. Das Unternehmen stellt gefriergetrocknete Frauenmilch als Anreicherung zur individuellen Ernährung von Frühgeborenen her, um schwere Erkrankungen durch Fertignahrung zu vermeiden. Ein großer Kostenpunkt ist dabei die Untersuchung der Spenderinnenmilch auf Inhaltsstoffe, Krankheitserreger, Spuren von Medikamenten oder anderen beeinträchtigenden Substanzen. Eine kosten- und zeitsparende Lösung bietet eine Arbeitsgruppe aus dem Institut für Chemie, die zeigen konnte, wie neue anorganische Materialien mit außergewöhnlichen Eigenschaften als Biosensoren eingesetzt werden können. Anstatt zeitintensive mikrobiologische Untersuchungen durchführen zu müssen, läge der Vorteil hier in einer schnellen und kostengünstigen Analyse des Probenmaterials. Um das Vorhaben zu finanzieren, soll ein Antrag beim Fördermittelträger eingereicht werden.

Neben der Akquise und Begleitung solcher Projekte bietet Potsdam Transfer eine Reihe etablierter und neuartiger Veranstaltungen an, die mögliche Kooperationen mit der Wirtschaft in den Fokus rücken: Das inzwischen fast traditionell zu nennende „Transferfrühstück“ oder auch das Format „IP@UP“ informieren zum Beispiel über Wissenskommunikation und Schutzrechte. Neu hinzugekommen ist die Reihe „HOW TO …“, in der den Forschenden über Workshops und Vorlesungen konkrete Werkzeuge an die Hand gegeben werden, mit denen sie ihre Projekte einfacher umsetzen können: von der ersten Idee bis zur Anwendung. Oft greifen die verschiedenen Formate ineinander und ergänzen sich gegenseitig. So besteht etwa mit der Veranstaltung „From Lab2Net“ die Möglichkeit, die eigene Forschung in Labortouren und Vorträgen näher vorzustellen, um bei Unternehmen Interesse an einer Zusammenarbeit zu wecken. Diese Angebote zu nutzen, kann sich lohnen.

 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal Transfer - 2022/2023 (PDF).