Worum geht es dabei?
Ziel unseres Projekts ist es, Lehramtsstudierende zu sogenannten „VR Teaching Partners“ auszubilden. Hierbei handelt es sich um Personen, die andere Lehramtsstudierende während des Studiums als Lernbegleiter:innen in ihrer professionellen Entwicklung unterstützen. Um ein „VR Teaching Partner“ zu werden, erwerben die Studierenden innerhalb eines bildungswissenschaftlichen Seminars zunächst Kompetenzen in den Bereichen des kriteriengeleiteten Beobachtens von Unterricht, der lernförderlichen Gestaltung von Rückmeldungen sowie der selbstständigen Durchführung von Unterrichtssimulationen mit unserem VR-Klassenzimmer. Zum Kursende führen die Teilnehmer:innen dann mindestens eine VR-Unterrichtssimulation selbstständig mit einer Gruppe von Lehramtsstudierenden durch und reflektieren mit den Übungsteilnehmer:innen die Qualität des Unterrichts.
Was macht das Lehrprojekt innovativ?
Die Universität Potsdam bietet als eine von wenigen Hochschulen weltweit die Möglichkeit, authentische Praxiserfahrungen in einem voll-immersiven Virtual-Reality-Klassenzimmer (VR-Klassenzimmer) zu sammeln. Mit unserem Projekt möchten wir vor diesem Hintergrund zu einer Erhöhung digital gestützter Praxisanteile in der Lehrkräfteausbildung beitragen. Auf diese Weise unterstützt das Projekt die nachhaltige Implementation innovativer Bildungstechnologien in der Lehrkräfteausbildung. Weiterhin ist es uns wichtig, dass wir durch die Ausbildung von „VR Teaching Partners“ Peer-to-Peer Lernsituationen innerhalb des Lehramtstudiums schaffen, in denen sich die Studierenden untereinander in ihrer professionellen Kompetenzentwicklung unterstützen.
Warum wollten Sie mal etwas anders machen? Wie entstand die Idee für das Projekt?
In unserer Lehre nutzen wir seit einiger Zeit das VR-Klassenzimmer. Wir sind damit grundsätzlich zufrieden, stießen aber im traditionellen Setting der Lehrveranstaltungen immer wieder an Kapazitätsgrenzen. Wir haben aus diesem Grund nach Wegen gesucht, um (mehr) Studierenden häufiger Zugang zum VR-Klassenzimmer zu ermöglichen. Dabei war es uns wichtig, neue Wege außerhalb fester Seminarstrukturen zu erschließen, welche gemeinsame, kooperative Lernerfahrungen von Studierenden ermöglichen sollten. Die Ausbildung von zertifizierten studentischen Lernbegleiter:innen („VR Teaching Partners“) erschien uns vor diesem Hintergrund eine tolle Möglichkeit, beide Ziele miteinander zu vereinen.
Was erhoffen Sie sich davon – wie kann ein VR-Teaching-Partner für angehende Lehrkräfte von Nutzen sein?
Das Projekt bietet Gelegenheiten zum gemeinsamen, selbstgesteuerten und individualisierten Lernen zwischen den „VR Teaching Partners“ und ihren Kommiliton:innen im Rahmen von praktischen Unterrichtsübungen im VR-Klassenzimmer. Die Studierenden lernen dabei nicht nur den Umgang mit unserer innovativen VR-Technologie kennen, sondern erhalten auch wertvolles Feedback zur Qualität ihres Unterrichts, beispielweise hinsichtlich ihres Umgangs mit Unterrichtsstörungen. Auf diese Weise können die Studierenden ein flexibel zu belegendes Lernangebot nutzen, dass viel Raum zum gemeinsamen Austausch mit Peers und zum praktischen Ausprobieren lässt. Zudem vermitteln wir den Studierenden, dass berufsbezogenes Lernen auch in informellen Lernsettings und gemeinsam mit Peers stattfinden kann.
Gibt es erstes Feedback der Studierenden?
Derzeit gibt es noch keine Rückmeldungen von Studierenden zum Projekt. Aus früheren Lehrveranstaltungen wissen wir jedoch, dass viele Lehramtsstudierende die Möglichkeit schätzen, Unterrichtserfahrung im VR-Klassenzimmer zu sammeln. Die ersten Qualifizierungen der „VR Teaching Partner“ werden zum Ende des Wintersemesters im Februar 2023 starten. Wir werden die Qualifizierung intensiv evaluieren und wissenschaftlich begleiten und gerne über die Ergebnisse berichten.
Video zur Einrichtung des VR-Klassenzimmers 2019: https://mediaup.uni-potsdam.de/Play/10600