Bevor es heute wieder losgeht, machen wir vor dem Frühstück unseren zweiten Corona-Test. Alle testen negativ. Wir sind erleichtert und gut gelaunt, denn Corona-Impfungen und die Durchführung von Tests werden nicht infrage gestellt. Anschließend werten wir Daten aus verschiedenen Messungen des gestrigen Tages aus. Wir bleiben dazu im großen Frühstücksraum und belegen auch den schönen, efeubewachsenen Innenhof des Hotels. Das Hotel haben wir mittlerweile ganz und gar für unsere Workshop-Zwecke umfunktioniert: Laptops stehen auf den Esstischen, der Beamer wirft Datentabellen und Geländebilder an die weißgetünchte Adobewand und Diskussionen entwickeln sich während der Pausen im Innenhof. Die Adobeziegeln des Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert stammen aus den lehmigen Ablagerungen des nahe gelegenen Rio Santa Maria. Dieser Baustoff reguliert die Raumtemperaturen in hervorragender Weise: kühl im Sommer und angenehm warm im Winter. Dazu haben wir noch alle Fenster geöffnet, um etwas Durchzug zu haben, es läuft prima.
Wir beginnen mit der Auswertung regionaler tektonischer Strukturen mit hochauflösenden digitalen Geländemodellen und der Analyse der im Untersuchungsgebiet aufgeschlossenen Gesteinseinheiten mithilfe von multispektralen Satellitendaten. Dann kommt unser Mittagessen mit einigen wohlschmeckenden Empanadas, gefüllte Teigtaschen aus einem Lehmofen mit glühender Holzkohle.
Am Nachmittag rekonstruieren wir einen virtuellen 3D-Gesteinsaufschluss, den wir mit unseren Stereokameras dokumentiert haben. Diese interaktiven 3D-Darstellungen erlauben es allen Beteiligten, die komplexen Deformationsstrukturen räumlich zu erfassen und individuell zu analysieren und gegebenenfalls in unserer 3D Cave im Haus 27 auf dem Campus Golm weiter zu bearbeiten. Ein weiterer Tag steht uns für Auswertungen und erneutes Datensammeln vor Ort zur Verfügung.
Zur Übersichtsseite des Reisetagebuchs „Unterwegs in den Anden 2021“