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Potsdamer Ernährungsforscher Prof. Tilman Grune erhält Großen Preis der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie

Prof. Tilman Grune | Foto: Anne-Günther
Photo : Anne-Günther
Prof. Tilman Grune
Professor Tilman Grune, wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE), Leiter der Abteilung Molekulare Toxikologie und Professor für Molekulare Toxikologie an der Universität Potsdam, ist es gelungen, grundlegende Erkenntnisse zur altersbedingten Ansammlung geschädigter Proteine zu erzielen. Für seine herausragende Forschung auf dem Gebiet der Gerontologie erhielt er am 3. September 2020 im Rahmen des – erstmalig virtuell stattfindenden – Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) den mit 10.000 Euro dotierten Großen Preis.

Verursacher der Proteinschäden in Zellen und Geweben sind freie Radikale und Oxidantien, die verstärkt im Alter entstehen und oxidativen Stress auslösen. In einer normal funktionierenden Zelle werden geschädigte oder veränderte Proteine über die intrazelluläre Proteolyse abgebaut und somit unschädlich gemacht. Doch bei Erkrankungen oder im Alter funktionieren diese proteolytischen Systeme oft nur unzureichend, so dass es zur Anhäufung der veränderten Proteine kommt.
Tilman Grune und sein Team nutzten modernste molekularbiologische Methoden und Zellmodelle, um Ursache und Wirkung der altersbedingten Anreicherung von Proteinschäden besser zu verstehen. Sie konzentrierten sich dabei auf Lipofuszin, ein Proteinaggregat, das während des Alterungsprozesses in verschiedenen Zelltypen entsteht und sich in Form von Altersflecken zeigt. Durch ihre Untersuchungen an Bauchspeicheldrüsen-, Bindegewebs- und Herzmuskelzellen konnte das Forschungsteam grundlegende Mechanismen beschreiben, wie sich Lipofuszin anhäuft. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass die Ansammlung des Alterspigments die Funktion von Zellen und Organen beeinträchtigen kann.  
„Die DGGG würdigt mit ihrem Preis 20 Jahre Forschung und zahlreiche Publikationen zu den Mechanismen und Prozessen der Entstehung, Wirkung und Bedeutung von Lipofuszin. Darüber freue ich mich sehr!“, sagt Tilman Grune. „Unsere Forschung hat dazu geführt, dass Lipofuszin heute ein vielversprechender therapeutischer Ansatzpunkt für altersbedingte Erkrankungen ist, den ich in zukünftigen Projekten auf jeden Fall weiterverfolgen möchte.“
Der Große DGGG-Preis wird seit 1967 zweijährlich zur Förderung und Auszeichnung herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet der Gerontologie und Geriatrie vergeben.
 
Zur Person
Prof. Dr. Tilman Grune ist seit 2014 Wissenschaftlicher Vorstand des DIfE, Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare Toxikologie an der Universität Potsdam und Leiter der Abteilung Molekulare Toxikologie. Er ist Autor und Co-Autor von mehreren Büchern und über 400 Publikationen sowie Gründungs- und Chef-Herausgeber der Fachzeitschrift Redox Biology, die führend auf diesem Forschungsgebiet ist. Zudem ist er im Editorial Board verschiedener internationaler Zeitschriften tätig und begutachtet wissenschaftliche Beiträge für zahlreiche Journale und Drittmittelgeber.
Als international hoch angesehener Wissenschaftler erhielt Tilman Grune bereits 2013 einen Ehrendoktortitel der Universität Buenos Aires. 2019 zeichnete ihn die Society of Free Radical Research -Europe (SFRR-E) mit dem SFRR-E Annual Award für seine Arbeiten zum Thema „Oxidative Schäden, Proteolyse und Proteinaggregate“ aus. Seit Anfang 2020 ist Tilman Grune außerdem Professor für Physiologische Chemie und Zelluläre Biochemie an der Universität Wien.
 
Weitere Informationen: Lebenslauf und Kurzprofil Prof. Dr. Tilman Grune unter www.dife.de/person/tilman-grune