Herzlichen Glückwunsch zur besten studentischen Start-up-Idee in Baden-Württemberg! Was genau ist Neobon eigentlich?
Kris-Filip Kahl: Durch die Neobon-Technologie wird die Kassenbonübertragung im digitalen Format ermöglicht. Als Alternative zum regulären Drucken können Kassenbons hierbei mithilfe von Neobon per NFC-Übertragung direkt auf das Smartphone des Kunden (bspw. im PDF-Format) ausgeliefert werden.
Wie ist die Idee entstanden?
Die Idee zur Neobon kam Thomas Völk beim Lesen eines Artikels über die Kassensicherheitsverordnung, die Beginn des Jahres in Kraft getreten ist. Sie hat einen großen Einfluss auf den Einzelhandel, da fortan für jede Verkaufstransaktion zwingend Kassenbons ausgestellt werden müssen, wobei ebendiese in der Regel vom Käufer umgehend entsorgt werden. Bereits bestehende digitale Lösungen haben uns nicht überzeugt, da sie oft mit der Nutzung des Internets verbunden waren. Dank NFC ermöglicht Neobon eine sichere, digitale Offlineübertragung von Kassenbons.
Wann und wie kann man Neobon nutzen?
Unser Ziel ist die Etablierung des Belegausgabeverfahrens bis zum Ende des Jahres. Bis dahin arbeiten wir kontinuierlich an der Lösung weiter. Wenn es dann soweit ist, kann man in jedem Geschäft, in dem unser Logo zu sehen ist, einen Beleg einfach über ein NFC-fähiges Gerät mit installierter Neobon-App annehmen. Das Praktische ist hierbei: Wenn man keinen Beleg möchte und/oder kein NFC-fähiges Gerät besitzt, ist dies auch kein Problem. Der Beleg wird trotzdem über den NeoPrinter ausgegeben und verbleibt für eine gewisse Zeit abrufbar auf dem Gerät. Nimmt niemand den Beleg entgegen, wird er einfach überschrieben. So lässt sich effektiv Papier sparen, ohne eine Serverinfrastruktur im Hintergrund betreiben zu müssen. Und für Fans von analogen Belegen gibt es zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, den Kassenbon einfach wie gewohnt ausdrucken zu lassen.
Warum wollten Sie unbedingt – schon als Student – eine eigene Firma gründen?
Ich hatte nicht zwingend den Plan, bereits während des Studiums ein eigenes Unternehmen zu gründen. Aber die Selbstständigkeit und das Sich-selbst-ausprobieren haben mich schon immer fasziniert und interessiert. Mit Neobon ist für mich das passende Team mit einer fundierten Geschäftsidee zusammengekommen, der ich mich gerne anschließe.
Haben Sie den Tatendrang schon mal bereut?
Bis jetzt auf jeden Fall nicht. Ich habe sehr viel Spaß daran, mit den anderen an unserem gemeinsamen Projekt zu arbeiten.
Sie studieren in Potsdam, Ihre Mitstreiter in Karlsruhe und Offenburg: Wie haben Sie sich gefunden?
Ich persönlich bin durch die Vertretung des HPI Connect Klubs im Gründermagneten auf die Start-up Competition des Foundersclub Freiburg aufmerksam geworden. Zu Beginn von Spark haben Josef und ich dann Thomas und Paul kennengelernt, die schon an der Neobon-Idee gearbeitet hatten und mich augenblicklich von sich sowie allgemein von der Machbarkeit und Relevanz des Projekts überzeugt haben.
Wie klappt eine Zusammenarbeit über die Distanz?
Tatsächlich deutlich besser, als ich ursprünglich erwartet hatte. Ausschlaggebend sind hierbei (meiner Meinung nach) unsere regelmäßigen digitalen Treffen, in denen wir uns einerseits gegenseitig über aktuelle Fortschritte im Projekt berichten, aber auch Aufgaben aufteilen und neue Ziele setzen.
Sie studieren in Potsdam am HPI IT-Systems Engineering. Was hat Sie nach Potsdam geführt?
Aufgrund meines Wunsches, nach dem Abitur Informatik zu studieren, der geringen Entfernung zu meiner Heimatstadt Velten sowie der Einzigartigkeit des Studiums IT-Systems Engineering an einem Institut wie dem Hasso-Plattner-Institut, erschien mir Potsdam als Studienort die sinnvollste Wahl.
Was gefällt Ihnen an Stadt und Studium hier?
Mir gefällt vor allem die große Praxisnähe in den Projektseminaren sowie die Möglichkeit, mich außerhalb des Studiums auf vielfältige Weise in Clubs, Wettbewerben oder auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut einzubringen. Das recht aktive Potsdamer Studentenleben sowie die idyllische Schlösser- und Parklandschaft machen Potsdam für mich reizvoll.
Mit Neobon haben Sie ein Accelerator-Programm durchlaufen und sich jetzt gegen viele andere Start-up-Ideen durchgesetzt. Wie geht es weiter?
Wir hatten schon vor dem Finale sehr genaue/ konkrete Pläne, wie wir die gewonnen finanziellen Mittel einsetzen. Wir arbeiten durchweg an der Realisierung eines ersten Feldversuches, bei dem wir Feedback zur Usability des Systems sammeln wollen. Das erfolgt dann sowohl aus Kunden- als auch aus Verkäufersicht. Dafür fertigen wir zurzeit die erste Prototypenserie – und warten nur noch auf die letzten Elektronikbauteile. Mittelfristig denken wir an die Gründung des Unternehmens und kümmern uns jetzt um Markenrechte und Patente.
Das Start-up im Internet: https://www.neobon.de