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Schön war`s: „The New Twenties“ – Impressionen vom 8. Ball der Universität Potsdam

Schnell füllte sich die zum Ballsaal umfunktionierte Mensa und die Gala Band Berlin sorgt für den nötigen Swing. | Foto: rotschwarzdesign
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Schnell füllte sich die zum Ballsaal umfunktionierte Mensa und die Gala Band Berlin sorgt für den nötigen Swing. | Foto: rotschwarzdesign

Willkommen, Bienvenue, Welcome – mit dem legendären Eröffnungssong aus dem Musical „Cabaret“ begrüßt Schauspieler Philipp Mauritz die Gäste zum 8. Potsdamer Uniball in Griebnitzsee. In diesem Jahr lässt die Universität noch einmal den Glanz und Glamour der Goldenen Zwanziger aufblitzen, um dann elegant einen Bogen zu schlagen zu den gerade begonnenen „New Twenties“. Ein Abend zwischen Swing und Pop, Charleston und Rock ’n’ Roll, klassischer Revue und moderner Akrobatik. Fast 700 Gäste flanieren über den roten Teppich zum Ball: Studierende, Mitarbeiter, Wissenschaftler, aber auch Freunde und Förderer vom Verein pro Brandenburg und der Universitätsgesellschaft. Präsident Oliver Günther heißt sie alle willkommen. Ganz besonders Oberbürgermeister Mike Schubert.

„Das Leben ist wunderschön“, singt Philipp Mauritz, der gerade am Potsdamer Hans Otto Theater als Conférencier in „Cabaret“ Erfolge feiert. Und er soll Recht behalten. Die Gäste feiern das Leben, ganz im Stil der Golden Twenties. Die Damen mit Federboa, Stirnband und Paillettenkleidern, die Herren in Knickerbockern, mit Hosenträgern und Schiebermütze. Sogar einige Gamaschen werden gesichtet. Und selbst die Köchinnen und Köche des Studentenwerks haben sich passend gekleidet. Am Buffet servieren sie Meeresfrüchte-Cocktails, Kanapees und Ochsenschwanzsüppchen, anschließend Roastbeef, Wildragout und Lachsfilets, um dann mit Kaffeemousse, Cheesecake und Petit Fours dem Festessen eine süße Krone aufzusetzen.

Als die Buffets schließlich zur Seite geschoben werden, übernimmt rbb-Moderatorin Ulrike Finck das Zepter und kündigt mit den Profitänzern Cindy Voeltz und Chris Schulz den ersten Showact an. Die brandenburgischen Landesmeister im Latein- und Standardtanz legen zuerst einen Tango aufs Parkett, um später mit Oliver Günther und seiner Gattin im Walzertakt den Tanz zu eröffnen. Schnell füllt sich die zum Ballsaal umfunktionierte Mensa. Die Gala Band Berlin sorgt für den nötigen Swing und spielt Hits von den Goldenen Zwanzigern bis zur Gegenwart. Dass der Unipräsident beim Ball selbst zum Mikrofon greift, um mit der Band einige Titel zu singen, ist mittlerweile eine schöne Tradition und auch in diesem Jahr wieder ein Highlight.

Zwischendurch vollführt die Artistin Tatiana Konoballs erstaunliche akrobatische Balanceakte auf drei Gymnastikbällen – ein Respekt einflößendes Gerät, dem Ulrike Finck zuletzt beim Schwangerschaftsturnen begegnet ist, wie sie in ihrer launigen Moderation erzählt. Angenehmere Erinnerungen verbindet die charmante Moderatorin hingegen mit ihrer Potsdamer Universität, an der sie vor gut zwanzig Jahren Germanistik und Anglistik studierte. Davon berichtet sie im Gespräch mit Akteuren der beiden studentischen Bühnenprojekte, die sich in diesem Jahr den Erlös der Tombola teilen dürfen: das Integrationstheater „Sanssouci avec Shakespeare“, das im März Brechts „Leben des Galilei“ aufführen wird, und das Ensemble „Giocoso“ für sein Musicalprojekt „Atlantis“.

Den ganzen Abend hindurch sind zwei vom Hans Otto Theater eingekleidete Losverkäuferinnen mit ihrem Bauchladen unterwegs, um für die Tombola der Unigesellschaft zu werben und Lose für die über 350 Preise an den Mann bzw. die Frau zu bringen.
Doch bevor um Mitternacht die Hauptgewinne verlost werden, laufen, wie einst in den Varietés der „Goldenen Zwanziger“, noch einige aufregende artistische Nummern über die Showbühne. Lukas Köster fasziniert mit einer temporeichen Bouncing-Jonglage. Amüsant und unheimlich zugleich wirkt Magier Ully Loup, der Wasser in jedes nur denkbare Getränk verwandelt: vom Rosenlikör bis zum Ramazzotti. Verblüffung macht sich breit. Auch einen dreifachen Saltomortale gibt es zu bestaunen, allerdings nur in einem Stummfilm, der im Foyer über die Betonwände flimmert: „Varieté“ aus dem Jahr 1925 mit Originalaufnahmen aus dem Berliner „Wintergarten“ …
Zurück im Ballsaal bringen DJ Louie Prima und die Saxophonistin Jules Kiss mit ihrem Elektroswing die Tanzfläche zum Beben und die Paare wirbeln im Charlestonschritt übers Parkett. Als sich zu vorgerückter Stunde dann die Balltüren für die Inhaber der Late Night-Karten öffnen, beginnen die Schwungkollegen der Uni eine erstmals eingerichtete Jazzlounge mit Leben zu füllen. Ganz zum Spaß dreht sich dort auch ein Roulette der Potsdamer Spielbank, an dem spielfreudige Gäste auf Zahl und Farbe setzen können. Die Gefahr, dabei das Familienvermögen zu verjubeln, besteht hier aber nicht. Auch nicht an der Bar, an der Barkeeper Marcel leckere Bee’s Knees, Mojitos und Gin Tonics mixt.

Während die einen an eisgekühlten Drinks nippen, tanzen sich die anderen im Ballsaal die Sohlen heiß. Die Raumtemperatur steigt allerdings noch einmal um einige Grad Celsius, als die Burlesque-Künstlerin Miss Jane Johnson die Tanzfläche betritt und sich unnötiger Kleidungsstücke entledigt, um in einem überdimensionierten Champagnerglas ein Bad zu nehmen. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt, den Ulrike Finck gekonnt ausnutzt, um die Spannung auf die Verlosung der Tombolapreise zu lenken. Glücksfeen der beiden Theaterprojekte ziehen Losnummern im Akkord, bis auch der Hauptgewinn, ein himmelblaues Fahrrad der Potsdamer „räderei am Kanal“, seinen neuen Besitzer findet.

Für alle, die leer ausgehen, gibt es eine süße Mitternachtsüberraschung, kredenzt vom Organisationsteam des Zentrums für Hochschulsport und des Referats für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, das sich einmal mehr darüber freut, dass all seine Ideen aufgegangen sind.

Fotografische Impressionen:https://www.uni-potsdam.de/de/up-entdecken/up-erleben/uniball.html

Gästestimmen:

Annedore Prengel ist in Potsdam emeritierte Professorin für Erziehungswissenschaften und Seniorprofessorin an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Sie ist seit dem ersten Ball dabei, findet es schön, dass die Uni eine solche Spezialität hat und „dass der Präsident so kreativ ist“. Sie genießt den Abend gemeinsam mit ihrem Mann und Freunden und freut sich über die tolle Dekoration und die Kleidung der Gäste. „Es ist eine Selbstinszenierung und darauf muss man Lust haben, vielleicht auch Sinn für Humor. Das ist hier kein bisschen alltäglich, sondern ein besonderer Abend. Alle schlüpfen in Rollen und spielen wie auf einer Bühne.“
 
Gilda Kapp aus dem Personaldezernat, die seit fünf Jahren den Ball besucht, ist jedes Jahr von den Ideen des Organisationsteams überrascht und genießt die Stimmung. „Wenn es hier nicht toll wäre, würde mein Mann nicht jedes Jahr mitkommen“, lacht sie. Sehr besonders für sie, da sie langjährig an der Uni Potsdam arbeitet, war der Ball zum 25jährigen Jubiläum der Universität. Aber auch die New Twenties, gefallen ihr sehr, weil sie diese tollen und stilechten Kleider bewundern darf: „Ich habe das nicht ganz so erwartet, aber ich bin begeistert.“

Nadine Buske von der Unigesellschaft freut sich über die vielen glücklichen Gesichter am Tombolastand und die 3710 Euro, die für den guten Zweck eingegangen sind. „Der Uniball bringt Generationen zusammen. Toll ist, dass auch immer mehr Gäste aus Politik und Wirtschaft zum Ball kommen und die Veranstaltung zu einer festen Größe im gesellschaftlichen Leben der Stadt geworden ist.“

Einen vorherigen Tanzkurs oder viel Mut beim Freestyle-Tanzen, empfiehlt Christin Huchel. In Ihrem Beitrag für die Studierendenzeitschrift „Speak up“ schreibt sie: „Akrobat_innen und Tänzer_innen zeigten ihr Können, bevor die Tanzfläche für alle eröffnet wurde. Hatte ich über den angebotenen Tanzkurs vor dem Uniball noch geschmunzelt, verging mir das Lachen schnell. Mein Freund und ich haben gerade so noch einen Walzer auf das Parkett legen können, aber schon beim nächsten Cha-Cha-Cha waren wir raus.“
Weitere Eindrücke von ihr unter: https://speakup.to/the-new-twenties-der-8-universitaetsball-der-uni-potsdam

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Der nächste Uniball findet am 20. Februar 2021 statt.

www.uni-potsdam.de/uniball

Text: Magda Pchalek und Antje Horn-Conrad
Online gestellt: Sabine Schwarz
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde