Ab Oktober 2019 beginnt die bauliche Neuordnung des Campus der Universität Potsdam am Neuen Palais. Bei der Umgestaltung und Entwicklung des Areals arbeiten die Stadt Potsdam, das Land Brandenburg, vertreten durch das Ministerium der Finanzen (MdF), das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) und den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB), die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM) und die Universität Potsdam Hand in Hand. Auf der Grundlage einer gemeinsamen städtebaulichen Vereinbarung wurde bereits 2015 ein europaweit ausgeschriebener Wettbewerb für das anspruchsvolle Projekt durchgeführt.
Finanzminister Christian Görke: „Wachsen oder Weichen? lautete die Fragestellung für die Universität Potsdam bezüglich ihres Standortes am Neuen Palais. Sie hat sich zusammen mit den Partnern aus der Landesverwaltung für ein Wachsen in die Kulturlandschaft hinein entschieden. Ich bin froh und stolz, dass es dem BLB gemeinsam mit den Architekten gelungen ist, ein überzeugendes städtebauliches Konzept zu entwickeln, das effiziente und nachhaltig wirksame Gebäudestrukturen schafft. Damit bringen wir die Universität Potsdam voran und machen sie zukunftsfähig.“
Wissenschafts- und Kulturministerin Martina Münch: „Die Universität Potsdam ist nicht nur Brandenburgs größte Hochschule – sie hat sich zu einer überregional und international anerkannten wissenschaftlichen Einrichtung und zu einer Adresse leistungsstarker Forschung und moderner Lehre sowie eines intensiven Technologie- und Wissenstransfers entwickelt. Ich freue mich über den Baustart am Campus Neues Palais. Für die Universität Potsdam mit ihren drei Standorten bildet dieser Campus mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden im Weltkulturerbe der preußischen Schlösser und Parks den eigentlichen Identifikationspunkt. Mit der Umgestaltung des Areals wird in den kommenden Jahren ein stimmiges und einmaliges Ensemble mit hoher städtebaulicher, architektonischer und funktionaler Qualität entstehen.“
Der erste Bauabschnitt startet nun mit vorbereitenden Maßnahmen für die Neubauten westlich der Straße am Neuen Palais. Er beinhaltet einen Neubaukomplex mit 2.100 Quadratmetern Nutzfläche für Teile der Universitätsverwaltung, das Gebäudemanagement, das Rechenzentrum, das Audiovisuelle Zentrum und die Druckerei der Hochschule sowie die Heizzentrale des Campus. Im Auftrag des Landes Brandenburg managt der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) das Bauprojekt, das rund 30 Millionen Euro kostet. Aktuell wird bauvorbereitend unter anderem eine provisorische Heizzentrale errichtet und es werden Leitungen verlegt. Anschließend finden die Abbrucharbeiten des alten Heizhauses sowie Baumfällungen für eine Bodenaustauschmaßnahme statt.
Die Entwicklung des Gebietes beidseits der historischen Lindenallee und vis-à-vis des Schlossensembles Neues Palais gliedert sich insgesamt in vier Bauabschnitte, die jeweils Rückbauten, Neubauten und Pflanzungen beinhalten. Gemeinsames Ziel der Beteiligten ist es, die Erweiterungsmöglichkeiten für die Universität Potsdam zu sichern und parallel den sogenannten „Westpark Sanssouci“ wieder zu gewinnen. So werden Teile des Parks mit Lindenallee, Wiesenflächen und Baumgruppen unter der Berücksichtigung der denkmal- und naturschutzrechtlichen Vorgaben schrittweise wiederhergestellt. Das geschieht Zug um Zug: der Beginn des nächsten Bauabschnitts ist jeweils erst nach Abschluss von Rückbau und Pflanzungen des vorherigen Abschnitts möglich. Die gesamte Neubausubstanz ist auf eine Maximalfläche von 27.500 Quadratmeter und eine Maximalhöhe von circa acht Meter begrenzt. Der umfassende Entwicklungsprozess wird voraussichtlich erst in 20 Jahren beendet sein.
Mit der Planung und Bauleitung des ersten Bauabschnitts ist das Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez beauftragt. Das Büro hatte den 2015 durchgeführten Architektenwettbewerb für sich entscheiden können. Neben dem Lösungsvorschlag für den ersten Bauabschnitt bestand eine weitere komplexe Aufgabe in der Entwicklung eines Regelwerkes für die zukünftigen drei Bauabschnitte. Dieses Regelwerk liegt nun vor. Es beinhaltet gestalterische Vorgaben für die Neubauten sowie die neu entstehenden Außenanlagen und soll so für ein zukünftig harmonisches Erscheinungsbild von Architektur und Landschaft sorgen. „Die Architektinnen und Architekten von Bruno Fioretti Marquez und von Levin Mosigny Landschaftsarchitekten haben eine beeindruckende Lösung geschaffen. Farben, Materialien, Geschosshöhen der Bauten und die landschaftlich abgestimmten Freianlagen und Verkehrswege fügen sich harmonisch in die Landschaft des UNESCO-Weltkulturerbes ein und schaffen ein architektonisch anspruchsvolles und spannendes Ensemble“, unterstreicht Norbert John, Technischer Geschäftsführer des BLB, die Leistung des Büros.
Text: BLB
Online gestellt: Matthias Zimmermann
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