Der „Kunst am Bau – Wettbewerb“ für die künstlerische Gestaltung des Nordtorgebäudes und der Orangerie am Neuen Palais ist entschieden. „This is not a Thornbush.“ heißt der Siegerentwurf von Eva Leitolf. Die Bayrische Künstlerin erhielt den mit 3.000 Euro dotierten ersten Preis. Von den sieben zum Wettbewerb eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern konnte ihre Idee das neunköpfige Preisgericht unter der Leitung von Dr. Thomas Köhler, dem Direktor der Berlinischen Galerie, überzeugen. Gegenstand des Siegerentwurfs ist die Gestaltung der Glasfront der Südseite der ehemaligen Orangerie. Das Motiv, ein Dornbusch, löst sich durch Vergrößerung in seine Einzelteile – monochrome Quadrate auf. Das so generierte Bild wird auf die einzelnen Glasscheiben aufgebracht. Der Dornbusch bleibt als Idee, ist als solcher bildlich aber nicht erkennbar. Die farbigen Quadrate werden so zu einem festen Bestandteil der Fassade des Gebäudes.
„Ich bin sehr gespannt auf die Umsetzung dieser ansprechenden Idee“, sagte Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski begeistert. „Das ohnehin anspruchsvolle Bauvorhaben wird durch diesen Entwurf bereichert und so auch zu einer Visitenkarte des Landes. ‚Kunst am Bau‘ ist ein integrales Element der Baukultur in Brandenburg und Teil der Bauherrenaufgabe, die das Land wahrnimmt“, unterstrich Trochowski weiter. „Der Aufwand und die Investitionen lohnen sich, wie dieser Wettbewerb beweist“.
Kultur- und Wissenschaftsstaatssekretärin Dr. Ulrike Gutheil betonte anlässlich der ‚Kunst am Bau‘-Präsentation die Bedeutung der Rabbiner-Ausbildung in Potsdam: „Das Land unterstützt seit den 1990er Jahren das Wiederentstehen jüdischen Lebens und jüdischer Kultur in unserer Region. Die School of Jewish Theology an der Universität Potsdam – mit der erstmals eine jüdisch-theologische Ausbildung an einer deutschen Universität verankert wurde – spielt hierbei eine zentrale Rolle – ebenso wie das Abraham Geiger Kolleg und das Zacharias Frankel College. Sie prägen das jüdische Geistesleben und den interreligiösen Dialog in Brandenburg. Der stilisierte Dornbusch am künftigen Sitz der Jüdischen Theologie macht diese Entwicklung jetzt auch nach außen noch sichtbarer.“
„Die biblische Erzählung vom brennenden Dornbusch berichtet von der Begegnung von Mose und des jüdischen Volkes mit Gott, der ihm seinen Namen nennt: ‚Ich bin da und ich werde da sein‘. Diese abstrakte Größe ist auch Basis des Faches Jüdische Theologie, das in der früheren Orangerie sein neues Domizil findet. Der Künstlerin ist es gelungen, viele Perspektiven miteinander zu verbinden, und ich bin gespannt, wie uns ihr Werk in Studium und Lehre begleiten, ja inspirieren wird“, sagte Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka, Rektor des Abraham Geiger Kollegs.
Ausgelobt wurde der Wettbewerb vom Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB), in dessen Auftrag aktuell die Sanierung und Erweiterung des früheren königlichen Hofgärtnerhauses stattfindet. Hier werden zukünftig drei jüdische Studieneinrichtungen Platz finden. Im umgebauten Nordtorgebäude entstehen Räumlichkeiten für die beiden Rabbinerseminare, für das liberale Abraham Geiger Kolleg (AGK) und das konservative Zacharias Frankel College (ZFC). Das Institut für Jüdische Theologie, die School of Jewish Theology, wird in den Bestand der ehemaligen Orangerie integriert. Verbunden werden die Orangerie und das Nordtorgebäude durch eine kleine Synagoge, die erste in Potsdam nach dem Zweiten Weltkrieg. Aktuell sind für diese Baumaßnahme 12 Millionen Euro im Haushaltsplan veranschlagt.
Noch bis zum 15. März 2019 werden alle Arbeiten des „Kunst am Bau – Wettbewerbs“ öffentlich gezeigt (Montag bis Samstag von 11:00 bis 17:00 Uhr, Universität Potsdam, Audimaxgebäude (Haus 8), Raum 1.08.056, Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam).
Weitere Informationen
Gemeinsame Medieninformation des Ministeriums der Finanzen, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur und des Brandenburgischer Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen.
Text: Ulrike Rehberg
Online gestellt: Agnes Bressa
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