Anne-Marie Descôtes, Botschafterin der Französischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland, hat heute die Universität Potsdam besucht, um über die Fortsetzung der wissenschaftlichen Beziehungen zu sprechen. Im europäischen Einigungsprozess nehmen Bildung und Forschung eine immer wichtigere Rolle ein, betonte die Botschafterin. Frankreich gehört zu den Schwerpunktregionen in der Internationalisierungsstrategie der Universität Potsdam. „Wir freuen uns darauf, die guten und vielfältigen Kontakte, die wir in den zurückliegenden Jahren geknüpft haben, weiter auszubauen und damit die Idee des von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vorgeschlagenen European Campus zu unterstützen“, sagte der Präsident der Universität, Prof. Oliver Günther, Ph.D. „Neben den Rechts- und den Sprachwissenschaften wollen wir nun verstärkt auch die Naturwissenschaften in den Blick nehmen“, ergänzte der Vizepräsident für Internationales, Alumni und Fundraising, Prof. Dr. Florian J. Schweigert. Das Institut für Physik und Astrophysik habe bereits Interesse signalisiert.
Derzeit intensiviert die Universität Potsdam ihre Beziehungen mit der Université de Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines (UVSQ). Unlängst hatte eine Delegation aus Potsdams Partnerstadt Versailles die Universität besucht, um über den Ausbau der Kooperationen zwischen beiden Hochschulen zu sprechen. Mit der UVSQ verbindet die Potsdamer Alma Mater bereits ein Studierendenaustausch in der Romanistik, der Mathematik und der Geschichte. Nun sollen auch Forschungskooperationen hinzukommen, unter anderem in dem gemeinsam mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) initiierten „Research Center Sanssouci. Für Wissen und Gesellschaft“ (RECS).
Eine Vorreiterrolle in den deutsch-französischen Beziehungen der Universität Potsdam nimmt der gemeinsame Jurastudiengang mit der Universität Paris Ouest Nanterre La Défense ein, der 1994/1995 von den Professoren Werner Merle (Potsdam) und Otmar Seul (Paris) ins Leben gerufen wurde. Nicht weniger als 1700 Deutsche und Franzosen haben ihn bislang durchlaufen. Sie sind heute in Anwaltskanzleien, oft im Bereich des europäischen Wirtschaftsrechts, in internationalen Organisationen und weiteren Einrichtungen tätig. Der Studiengang ist in beiden Partneruniversitäten fest verankert und hat weit über Brandenburg hinaus Modellcharakter für Deutschland und Europa. Inzwischen gibt es in den Rechtswissenschaften, aber auch in der Mathematik und der Romanistik gemeinsame Doktorandenkollegs, die von der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) getragen werden und eine Doppelpromotion in beiden Ländern ermöglichen.
Bereits seit 2005 bietet die Universität Potsdam den berufsbegleitenden Master of European Governance and Administration (MEGA) an. Der deutsch-französische Studiengang, der unter anderem mit der École Nationale d’Administration und der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne organisiert wird, richtet sich an Nachwuchskräfte aus der öffentlichen Verwaltung in Deutschland und Frankreich, aber auch an Fachleute anderer EU-Länder sowie aus europäischen Institutionen und dem Privatsektor.
Text: Antje Horn-Conrad
Online gestellt: Alina Grünky
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