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Zug um Zug – Tim-Thorben Suck verbindet erfolgreich Leistungssport und Studium

Uni-Student Tim-Thorben Suck hat sich auf den Kraulsprint spezialisiert. Freistil ist die schnellste Disziplin im Schwimmen. Foto: Mirko Seifert
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Uni-Student Tim-Thorben Suck hat sich auf den Kraulsprint spezialisiert. Freistil ist die schnellste Disziplin im Schwimmen. Foto: Mirko Seifert

Sein großer Traum sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Dafür trainiert Tim-Thorben Suck hart. Fast jeden Tag zieht er seine Bahnen in der Schwimmhalle des Olympiastützpunktes Brandenburg in Potsdam. In Spitzenzeiten legt er 60 Kilometer pro Woche im Wasser zurück. Die Kraulsprints über 50 und 100 Meter sind seine Spezialdisziplinen. Was er hier kann, hat der 1,94 Meter große Psychologiestudent der Universität Potsdam unlängst bei den Hochschulmeisterschaften 2017 in Darmstadt bewiesen. Eine Silber- und eine Bronzemedaille hat er mit nach Hause gebracht.

„Auf diesen Wettkampf,  den ich über das Uni-Zentrum für Hochschulsport bestreite, freue ich mich immer. Auch wenn wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht topfit sind“, erzählt der 23-Jährige. Schließlich ist das Training auf die offenen Deutschen Meisterschaften (DM) ausgerichtet, die in der Regel erst einen Monat später, im Juni, stattfinden. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, gelingt die Qualifikation für die großen internationalen Wettbewerbe oder nicht. Auch die Entscheidungen über Förderungen fallen bei den DM. Bis zum Ende des Junioren-Bereiches war „Tim“, wie er von Freunden kurz genannt wird, sogenannter C-Kader. „Um in den B-Kader aufzusteigen, hätte ich bei den diesjährigen Meisterschaften in Berlin Platz eins oder zwei belegen müssen“, erläutert er. „Das habe ich mit meinem dritten Platz auf der 50 Meter Freistil-Strecke knapp verpasst.“ Unterkriegen lässt er sich deshalb nicht. Um seinen Traum zu verwirklichen, bei den Olympischen Spielen in Tokio in drei Jahren dabei zu sein, will der groß gewachsene junge Mann nun umso härter trainieren. Außer am Wochenende springt er jeden Morgen früh um 7 Uhr das erste Mal ins Wasser, 16 Uhr dann das zweite Mal. Zwei beziehungsweise drei Stunden dauert jeweils das Training. Durchschnittlich legt Tim-Thorben Suck dabei 35 Kilometer pro Woche im Schwimmbecken zurück. Zu Spitzenzeiten können es auch mal 60 werden. Dazu kommen intensive Einheiten an Land für Kraft und Stabilisation. Dazwischen stehen Vorlesungen und Seminare an der Uni auf dem Tagesplan. Viel Zeit für Ruhepausen bleibt ihm also nicht. Manchmal reichen die 24 Stunden des Tages nicht aus, um alles unter einen Hut zu bringen. Das Studium richtig dosiert anzugehen, musste er erst lernen. Denn anfänglich wurde es im Vorfeld der Klausuren auch schon mal gefährlich eng. Jetzt, im siebenten Semester, ist das Problem weitgehend gelöst. Er hat umorganisiert: „Meine Obergrenze sind drei Vorlesungen und drei Klausuren im Semester.“ Die Universität Potsdam unterstützt ihn bei seinem Studienprogramm. Spitzensportler wie Tim-Thorben Suck haben Anspruch auf einen Nachteilsausgleich. So setzen sich Lehrkräfte beispielsweise dafür ein, dass er solche Lehrveranstaltungen besuchen kann, die für ihn zeitlich passen. Auch bei der Wahl der Klausurtermine ist man behilflich. Stehen Trainingslager oder Wettkämpfe an, muss mitunter umgeplant werden. „Wann Wettkämpfe stattfinden, erfahre ich ziemlich spät, über Trainingslager weiß ich meist früher Bescheid“, so der Student.

Aber nicht nur die Universität, die seit 2006 offizielle Partnereinrichtung des Spitzensports ist, sondern auch die Familie zieht mit ihm an einem Strang. Zuallererst die Freundin in Essen, die ebenfalls Leistungsschwimmerin ist. Die Eltern begleiten ihn gelegentlich zu Wettkämpfen. Schon mit vier Jahren hatten sie ihren Sohn in Greifswald zum Schwimmen angemeldet. Angesichts seiner Körpergröße sollte rechtzeitig der Rücken gestärkt werden. Daraus wurde dann mehr. Mit zwölf kam der Wechsel an die Sportschule Rostock. „Und mit 15 Jahren bin ich nach Potsdam gegangen“, erinnert sich Tim-Thorben Suck. „Hier waren die Bedingungen besser.“ Heute trainiert er bei Jörg Hoffmann, einem ehemals erfolgreichen Freistilspezialisten. Ziel ist es, den Durchbruch zur absoluten Spitze im Schwimmsport zu schaffen.

Und das könnte gelingen. Athleten wie Trainer vertrauen auf die Veränderungen, die Bundestrainer Henning Lambertz beispielsweise in der Trainingsmethodik durchsetzt. Viel hat man sich dabei von den Briten abgeschaut, etwa ein verbessertes Krafttraining an Land. Was dringend folgen muss, so sind sich Kenner einig, ist eine Sportförderung ähnlich der auf der Insel. „Dann klappt es auch mit den Siegen und vorderen Plätzen“, so Tim-Thorben Suck. „Ansonsten werden sich Spitzenathleten immer wieder dafür entscheiden, einen anderen Weg zu gehen.“

Text: Petra Görlich
Online gestellt: Agnetha Lang
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde