Theater schafft Integration: Das zeigten Studierende der Universität Potsdam, die gemeinsam mit jungen Migranten aus neun verschiedenen Ländern Shakespeares romantische Komödie „Der Sturm“ erarbeitet haben. Und das gleich in mehreren Sprachen! Unter dem Titel „Der Sturm - The Tempest – عاصفة“ wurde die ungewöhnliche Inszenierung in diesem Frühjahr im Potsdamer Treffpunkt Freizeit erstmals aufgeführt. Dank einer Förderung durch das brandenburgische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Höhe von 10.000 Euro kann die Inszenierung nun auch in Schulen und auf Kulturbühnen in Brandenburg gezeigt werden. Kulturministerin Dr. Martina Münch übergab am Freitag einen symbolischen Scheck an Prof. Dr. Dieter Wagner von der Universitätsgesellschaft und die Projektleiterin PD Dr. Ljuba Kirjuchina vom Bereich Studiumplus/Schlüsselkompetenzen an der Universität Potsdam.
Mit Unterstützung der Universitätsgesellschaft hatte PD Dr. Ljuba Kirjuchina im vergangenen Herbst das Theaterprojekt „Sanssouci avec Shakespeare“ an der Universität ins Leben gerufen wurde. „Sowohl die Studierenden als auch die Geflüchteten lernen hier, kulturelle Unterschiede zu erkennen und zu akzeptieren“, sagt die Dozentin aus dem Bereich Studiumplus/Schlüsselkompetenzen. „Die jungen Leute erfahren, dass das Fremde zur Bildung der eigenen Identität dazugehört“, so Kirjuchina, die das Theaterprojekt als einen Baustein in der Ausbildung interkultureller Kompetenzen entwickelt hat.
Regisseur Kaspar von Erffa führte die gemischte Schauspieltruppe aus theaterbegeisterten Studierenden und jungen Migranten schnell zusammen. Als Mentoren standen ihm die opernerfahrene Ausstatterin Manuela Motter und der Musiker Christian Deichstetter vom hiesigen Hans Otto Theater zur Seite. Gemeinsam erarbeiteten sie eine mehrsprachige Stückfassung, die auf Shakespeares englischem Originaltext und Übersetzungen ins Deutsche, Arabische, Persische, Russische und Türkische beruht. So konnten die Schauspieler nun Teile des Textes in ihrer Muttersprache vortragen, ohne dass darunter die Verständlichkeit der Handlung leidet.
Erzählt wird die Geschichte von König Alonso, dessen Schiff in einen schweren Sturm gerät und an der Küste einer kleinen Mittelmeerinsel strandet. Dort herrscht der Zauberer Prospero mit seinen Geistern. Auch er war einst ein Herzog, bis er durch Alonso entmachtet und mitsamt seiner Tochter vertrieben wurde. Für diese Untat soll Alonso nun büßen. Doch dann verliebt sich Prosperos Tochter ausgerechnet in den Sohn des verräterischen Königs...
Das Theaterprojekt wurde vom Bereich Studiumplus/Schlüsselkompetenzen und der Universitätsgesellschaft Potsdam e.V. intensiv betreut. Neben der Förderung durch das MWFK erhielt es auch Unterstützung vom Integrationsfonds der Stadt Potsdam und dem Rotary Club Potsdam.
Die nächsten Aufführungstermine:
• Mi, 05. Juli um 18:00 Uhr in der Aula des Humboldt-Gymnasiums in Potsdam
• Fr, 07. Juli um 18:00 Uhr in der Aula des Ev. Gymnasium Am Dom in Brandenburg a. d. Havel
• Sa, 08. Juli um 18:00 Uhr im Kleinkunstwerk e. V. in Bad Belzig
• Mo, 10. Juli um 19:00 Uhr in den Uckermärkischen Bühnen in Schwedt a. d. Oder
Der Eintritt ist frei und Spenden sind erwünscht.
Text: Silke Engel/Antje Horn-Conrad
Online gestellt: Matthias Zimmermann
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