Zehn Fragen für ein Buch – gestellt an Gaetano Mitidieri, Autor von „Wissenschaft, Technik und Medien im Werk Alfred Döblins im Kontext der europäischen Avantgarde“. Universitätsverlag Potsdam, 2016.
Was steht in Ihrem Buch – in drei Sätzen?
Im Vordergrund meiner Studie steht eine Analyse literarischer wie auch publizistischer und wissenschaftlicher Texte des Schriftstellers und Arztes Alfred Döblin. Das kulturübergreifende Oeuvre Döblins wird als herausragendes Beispiel genutzt, Wechselverhältnisse zwischen fundamental unterschiedlichen Kulturbereichen wie Wissenschaft/Technik und Literatur aufzuspüren. Angesichts dieser Zielsetzung werden Prämisse und literaturwissenschaftliche Forschungsmethoden reflektiert und gegenstandsgerecht eingesetzt.
Hat Ihr Buch eine Geschichte? (Wie ist es entstanden: aus einer Tagung, einem Projekt, einer Dissertation?)
Mein Buch ist als Dissertationsprojekt entstanden. Die Themenstellung habe ich aus persönlichem Interesse entworfen und vorgeschlagen.
Warum hat die Welt auf Ihr Buch gewartet bzw. warum ist es wie kein anderes?
Literaturwissenschaftliche Untersuchungen zu technisch-wissenschaftlichen Bezügen sind selten. Wissenschaft/Technik und Literatur werden allzu oft als „getrennte Kulturen“ betrachtet. Sporadisch werden auf eindirektionale Weise lediglich thematische Einflüsse aus technisch-wissenschaftlichen Bereichen auf bestimmte literarische Werke wahrgenommen. Im Gegensatz dazu fokussiert mein Buch auf die gegenseitige Befruchtung zwischen den Wissensgebieten, trotz ihrer Unterschiede, was sich auf Inhalte wie auch auf Formen der Textgestaltung auswirkt. Hierzu dient der Fall Döblin als herausragendes Beispiel.
Sie veröffentlichen im Universitätsverlag Potsdam – und damit open access. Warum?
Um eine maximale Verbreitung und Nachnutzung des Werkes zu gewährleisten, was ich für die wichtigste Zielsetzung meiner Studie halte.
Wer sollte Ihr Buch lesen – und wann?
Neben den Döblin-Lesern und -Forschern sollten sich für mein Buch interessieren: Literaturwissenschaftler und Komparatisten, Geschichts-, Kulturwissenschaftler und philosophisch Nachdenkende wie auch alle Leser, die vorhaben, über technisch-wissenschaftliche Bezüge in literarischen Werken oder auch über literarische geistesgeschichtliche Einwirkungen auf Wissenschaft und Technik zu reflektieren. Ich würde meine Studie also allen empfehlen, die nach Anregungen zu einer diskurskritischen interdisziplinären Analyse suchen und einen interdiskursiven kulturübergreifenden Dialog befördern wollen.
Was lesen Sie selbst?
–
Was hat Spaß gemacht beim „Buchmachen“ – und was eher nicht?
Das „Buchmachen“ war eine unheimlich faszinierende Gelegenheit, so unterschiedliche Wissensgebiete zu vertiefen und kulturübergreifende Vernetzungen zu analysieren. Ebenso herausfordernd und bereichernd wie schwierig und verlangsamend hat sich – last but not least – die Tatsache erwiesen, eine anspruchsvolle Studie in einer Fremdsprache zu verfassen.
Auf einer Skala von 1 bis 10: wie gut ist Ihr Buch?
–
Wenn Sie könnten: Würden Sie sich für das Buch einen Preis verleihen – und wenn ja, welchen?
–
Und nun noch 3 Sätze zu Ihnen …
Ich bin 1966 in Mailand geboren und in Italien aufgewachsen. Ich habe mich abwechselnd Studiengängen und beruflichen Erfahrungen, in Italien, Deutschland und Schweden, gewidmet. Nach dem Hochschulabschluss an der Universität zu Florenz in Moderner Ausländischer Literatur und Sprache habe ich meine Studien an der Universität Potsdam fortgesetzt.
„Zehn Fragen für ein Buch“ öffnet die Tür zum Potsdamer Universitätsverlag und stellt regelmäßig Neuerscheinungen vor. „Wissenschaft, Technik und Medien im Werk Alfred Döblins im Kontext der europäischen Avantgarde“ ist hier (http://verlag.ub.uni-potsdam.de/cgi-bin/publika/view.pl?id=918) online verfügbar. Weitere Neuerscheinungen aus dem Universitätsverlag finden Sie hier (http://verlag.ub.uni-potsdam.de/aktuell.php).
Text/Fragen: Matthias Zimmermann
Online gestellt: Agnetha Lang
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde