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DNA-Analysen zur Herkunft der Wüstenschiffe – Prof. Dr. Michael Hofreiter auf den Spuren der Domestikationsgeschichte

Dromedare gehören zum Bild der Wüste genauso wie Sanddünen. Seit Jahrtausenden transportieren die sogenannten Wüstenschiffe Waren durch die Wüsten Nordafrikas und der Arabischen Halbinsel. Zudem dienen sie den dort lebenden Menschen als Milch- und Fleischlieferanten. Trotzdem war bisher über ihre Evolutionsgeschichte vergleichsweise wenig bekannt. Ein internationales Forscherteam um Dr. Pamela Burger von der Veterinärmedizinischen Universität Wien, dem auch der Biologe Michael Hofreiter angehört, hat nun Licht in dieses Dunkel gebracht.

Die Forscher untersuchten dazu DNA von mehr als 1000 heute lebenden Dromedaren sowie von 15 archäologischen, bis zu 7000 Jahre alten Dromedarfunden. Auch wenn die fossile DNA nur einen kleinen Teil des untersuchten Datensatzes ausmacht, ist dieser Bereich besonders bemerkenswert, da DNA unter heißen Bedingungen sehr selten erhalten bleibt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein erheblicher Teil der genetischen Diversität der wilden Dromedarpopulation sich auch heute noch in domestizierten Dromedaren findet. Gleichzeitig weist die moderne Dromedarpopulation erstaunlich wenig räumlich Struktur auf. Dromedare aus Nordafrika unterscheiden sich in ihrer genetischen Diversität kaum von denen von der Arabischen Halbinsel oder aus Südasien, was vermutlich auf intensiven Austausch von Tieren durch den Karawanenhandel zurückzuführen ist. Lediglich die Dromedare aus Ostafrika lassen sich genetisch von ihren Verwandten aus anderen Regionen unterscheiden, wahrscheinlich aufgrund ihrer relativ starken geografischen Isolation. 

Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten die Wissenschaftler kürzlich im Wissenschaftsmagazin Proceedings of the National Academy of Science of the USA (PNAS).

Text: Dr. Barbara Eckardt
Online gestellt: Daniela Großmann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde

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