Der vorletzte Exkursionstag beginnt auf dem Puna Plateau auf 3500 Metern über dem Meeresspiegel bei 5°C und Sonne. Etliche aus der Gruppe berichten beim Frühstück, dass sie in der Nacht wach wurden und das Gefühl hatten, noch ein bis zweimal extra durchatmen zu müssen – die Luft in dieser Höhe ist doch etwas dünner. Während wir die Einführung in den Tag bekommen, versuchen Kinder des Dorfes um uns herum, Souvenirs zu verkaufen.
Der erste Halt führt uns zu zwei vulkanischen Eruptionszentren. Obwohl Vulkanismus im Zusammenhang mit der Entstehung der Anden nicht ungewöhnlich ist, ist dieser sehr junge Vulkanismus hier etwas Besonderes: Die chemische und mineralogische Zusammensetzung lässt auf eine Quelle im tiefen Erdmantel schließen, also ohne wesentlichen Einfluss der Erdkruste. Wahrscheinlich ist der Aufstieg des Magmas hier an strukturelle Schwächezonen gebunden, d.h. an Bereiche, die aus vorhergehenden Gebirgsbildungsphasen vorgeprägt sind.
Auf dem Weg zum nächsten Aufschluss unterqueren wir eine Brücke, auf der eine Prozession stattfindet. Unsere Busfahrer erklären, dass diese das größte und wichtigste Ereignis des Ortes San Antonia de los Cobres ist, vergleichbar etwa mit unseren Stadtfesten. Die Prozession findet traditionell auf den Gleisen des „Tren de los Nubes“ statt, der von Salta bis San Antonio de los Cobres fährt, ist heute aber eher eine Touristenattraktion.
Im zweiten Teil des Tages geht es um die Landschaftsentwicklung mit Talverfüllungen und späterem Sedimentaustrag. Mächtige Ignimbrite (vulkanische Ablagerungen) haben während einer Ausbruchsphase vor ca. 6.8 Millionen Jahren das „Susques“-Tal verfüllt und dabei die bereits eingeschnittenen Talwege genutzt. Dadurch wurde die bis dahin bestehende Verbindung ins Nachbartal unterbrochen. Dieselben Ignimbritlagen sind inzwischen erneut tief eingeschnitten und die Verbindung ins Nachbartal wieder hergestellt. Bemerkenswert ist aber auch, dass die Ignimbrite, die immerhin ca. 6.8 Millionen Jahre alt sind, keine Anzeichen von Deformation zeigen.
In „Susques“ können wir einen kurzen Halt an der ältesten Kirche Argentiniens einlegen. Sie wurde laut Reiseführer bereits im Jahr 1598 gebaut.
Wir durchqueren dann die „Salinas Grandes“, ein bedeutendes Becken, in dem Salze zur Gewinnung von Bor und Lithium abgebaut werden. Die Lagerstätten, die hier aus Seesalzen gewonnen werden, sind eine wichtige ökonomische Einnahmequelle des Landes. Hier müssen wir uns von einigen Exkursionsteilnehmenden verabschieden, die für ihre Geländearbeiten auf dem Puna-Plateau bleiben. Das strandweiße Salz bietet da die perfekte Kulisse für das Abschiedsgruppenbild.
Hintergrundinformationen zur Reise der Potsdamer Geowissenschaftler gibt es hier.
Text: Angela Landgraf
Online gestellt: Matthias Zimmermann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde
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