„Vamos a Salta en la Cuesta del Obispo“. Die Berge des Bischofs sollen uns heute auf den Weg nach Salta begleiten und wir verabschieden uns von Cachi und der beeindruckenden Bergkulisse mit Gipfeln von bis zu 6000 Metern Höhe. Ungewöhnlich: Die Gipfel sind nicht mit Schnee bedeckt. Dies liegt an den geringen jährlichen Niederschlägen, selbst während eines El Niño-Jahres.Bevor wir starten, machen wir unseren täglichen kleinen Zwischenstopp am Supermarkt und diesmal an der Apotheke. Leider sind einige aus der Gruppe etwas erkältet und brauchen Medikamente.Auf einer Anhöhe bei Cachi nehmen unsere Mineralogen zunächst Proben von Kalk-Krusten, sogenannten Kalkriten, die sich unter bestimmten klimatischen Bedingungen um die Gesteine bilden. Im Labor in Potsdam werden diese auf Spurenelemente untersucht und datiert, um die Entstehungsgeschichte des Calchaqui-Tals genauer rekonstruieren zu können. Auf dem Weg nach Salta passieren wir den „Parque Nacional los Cardones“, einen 650 Quadratkilometer großen „Kakteenwald“. Die Kakteen finden hier ein ideales, warmes Klima. Dies liegt nicht zuletzt an den geologischen Gegebenheiten vor Ort. Unsere argentinischen Kollegen geben uns einen kurzen Abriss über die geologische Geschichte und aktuelle Forschungsschwerpunkte.Auf der Weiterfahrt beobachten wir erneut markante Landschafts- und Vegetationsveränderungen. Die Straße wird kurviger und wir erreichen die östliche Kordillere. Die Bergketten bilden nicht nur eine wichtige Wasserscheide, sondern dienen auch als orografische Barriere zwischen den feuchten Subtropen im Osten und den trockneren Tälern im Westen. Auf dem höchsten Punkt, 3400 Meter über dem Meeresspiegel, liegen die östlichen Hängen in Stratocumuluswolken, die für die häufigen und teilweise intensiven Niederschläge in dieser Region verantwortlich sind. Wir diskutieren mit unseren Geomorphologen Massenbewegungen, die hier besonders die Landschaft prägen. Diese entstehen durch Niederschlagswasser, das in das zerklüftete Gestein (eine Konsequenz von tektonischer Beanspruchung) eindringt und große Talrutschungen von Erd- und Gesteinsmassen verursachen kann. Massenbewegungen bilden eine große Gefährdung für die hier lebende Bevölkerung. Ein geeignetes Überwachungssytem wäre wichtig, um Mensch und Infrastruktur zu schützen.Abschließend für heute studieren wir die „Yacoraite“-Formation und deren flachmarine Ablagerungen aus dem Ende der Kreidezeit. Zeitzeugen sind die sogenannten Stromatolithen, biogene Sedimentgesteine aus feingeschichtetem Kalkgestein. Für unsere Erdgeschichte sind diese besonders wichtig, denn die Sauerstoffproduktion der Blaualgen machte die Atmosphäre für den Menschen lebensfähig. Am späten Nachmittag erreichen wir Salta und bereiten uns auf unseren morgigen Trip auf das Puna-Plateau vor. Es gibt noch einiges zu organsieren ...
Hintergrundinformationen zur Reise der Potsdamer Geowissenschaftler gibt es hier.
Text: Ayelen Lapiana; Sebastian Zapata, Julia Pommerencke
Online gestellt: Matthias Zimmermann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde
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