Auf Vorschlag der Universität Potsdam hat der international renommierte Sozialwissenschaftler Bryan S. Turner von der City University of New York den Max-Planck-Forschungspreis 2015, einen der höchstdotierten und renommiertesten Wissenschaftspreise in Deutschland, erhalten. Mit dem Preisgeld in Höhe von 750.000 Euro wird Turner die bestehende Kooperation mit der Universität Potsdam auf eine institutionelle Ebene heben. In die gemeinsame Erforschung der Transformation von Bürgerrechten sollen verstärkt junge Wissenschaftler einbezogen werden.
Der Max-Planck-Forschungspreis stand in diesem Jahr unter dem Motto: „Religion und Moderne: Säkularisation, gesellschaftliche und religiöse Pluralität“. Welche Bedeutung hat Religion in unserer Zeit? Wie lässt sich die universelle Gültigkeit der Menschenrechte begründen? Was sichert den Zusammenhalt in multikulturellen Gesellschaften? Bryan S. Turner geht es in seinen vielfältigen Arbeiten um die sich verändernden Zusammenhänge von Religion, Moderne und Säkularisierung und die daraus resultierenden sozialen Konsequenzen.
„Der Preis kommt zu einem sehr passenden Zeitpunkt“, freut sich Turner, der sich seit über 40 Jahren mit diesen Fragen beschäftigt und die Auszeichnung auch als Würdigung seiner bisherigen Forschungsleistung empfindet. Bald 75 Bücher und 400 Essays hat er dazu publiziert. „Nun erreicht meine vergleichende Forschung in Kooperation mit der Universität Potsdam einen weiteren Höhepunkt“, sagte der Preisträger gestern nach dem Festakt in Berlin.
Vorgeschlagen hatte ihn Jürgen Mackert, Professor für Allgemeine Soziologie an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät in Potsdam. Mackert steht seit seiner Promotion Mitte der 1990er Jahre im engen wissenschaftlichen Austausch mit Bryan S. Turner. „Angesichts der drängenden aktuellen Fragen wird der Preis die Grundlage bilden für den Aufbau eines Zentrums zur Erforschung der Bürgerrechte“, erklärt Mackert. Es wird darum gehen, religiösen, sozialen und kulturellen Pluralismus in modernen Gesellschaften und die zentrale Rolle des Rechts eingehender zu untersuchen.“ Die Forschungsaktivitäten werden von Beginn an international mit bereits bestehenden, von Bryan Turner geleiteten Forschungszentren vernetzt sein und durch Forschungen über den Zusammenhang von Politik, Ökonomie, Gewalt und den Rechten von Bürgerinnen und Bürgern flankiert werden. „Wir freuen uns sehr, dass wir unsere seit 20 Jahren bestehende Kooperation jetzt an der Universität Potsdam auf eine institutionelle Grundlage stellen können“, so Jürgen Mackert.
Der gebürtige Brite Bryan S. Turner ist an der City University of New York (CUNY) Presidential Professor of Sociology und Director for the Study of Religion. Sein Weg führte ihn über die University of Essex und die University of Cambridge in Großbritannien, die Universität Utrecht in den Niederlanden und die Deakin University in Melbourne in Australien an die National University Singapur und in die USA, hier zunächst ans renommierte Wellesley College und schließlich an die CUNY.
Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Max-Planck-Forschungspreis wird jährlich von der Alexander von Humboldt-Stiftung und der Max-Planck-Gesellschaft an einen in Deutschland und einen im Ausland tätigen Wissenschaftler verliehen. Neben Bryan S. Turner wurde in diesem Jahr Hans Joas von der Humboldt-Universität zu Berlin ausgezeichnet.
Kontakt: Prof. Dr. Jürgen Mackert, Professor für Allgemeine Soziologie
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E-Mail: juergen.mackertuuni-potsdampde
Text: Silke Engel/Antje Horn-Conrad
Online gestellt: Silvana Seppä
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