Das Studium Oecologicum geht in eine neue Runde. Nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Herbst engagieren sich in diesem Sommersemester erneut Studierende für dieses besondere Studienangebot. Es basiert auf dem Konzept eines Studiums generale, sein Fokus liegt den aktuellen Nachhaltigkeitsdebatten. Nach einer einführenden Vorlesungsreihe werden einzelne Themen in fächerübergreifenden Seminaren vertieft und diskutiert, um Argumente vieler verschiedener Fachbereiche kennenzulernen und auszutauschen.
Im vergangenen Semester haben Studierende aller Fachrichtungen an der Zusatzqualifikation teilgenommen. Die Ringvorlesung gliederte sich in die drei klassischen Säulen der Nachhaltigkeit: Soziales/Kultur, Ökonomie und Ökologie. Viele Kernfragen standen dabei zur Debatte: Wie wollen wir in Zukunft leben? Welche ökonomischen und technischen Möglichkeiten haben wir, um die Konzepte der Nachhaltigkeit in unserer Kultur und auf Gesellschaftsebene zu verankern? Was umfasst der Begriff Biodiversität und warum sollten wir Arten schützen? Welche nachhaltigen Lebenskonzepte und Lösungen gibt es bereits und wie werden sie genutzt? Was versteht man unter Gemeinwohl-Ökonomie, was bedeutet eigentlich Postwachstumsgesellschaft? Warum handeln wir trotz besseren Wissens nicht nachhaltig? Was kann die Psychologie zur Änderung unsres Verhaltens beitragen? Was ist soziale Nachhaltigkeit und inwiefern hängen Themen wie Gendergerechtigkeit und postkoloniale Perspektiven damit zusammen?
Diese Fragen wurden leidenschaftlich und zum Teil kontrovers diskutiert. Die Resonanz auf das Pilotprojekt war durchweg positiv. Vor allem die Vielfältigkeit der Themen und die unterschiedlichen Sichten der Vortragenden überzeugten. Sie gaben nach Meinung der Zuhörenden einen guten Überblick über die Diskurse zur Nachhaltigkeit. Die gewählten Themen waren für ein breites Publikum interessant. Sogar Studierende von anderen Hochschulen der Region nutzten das Angebot. Auch das Blockseminar zur Vorlesung erfreute sich großer Beliebtheit. Dort wurden wissenschaftliche Plakate zu selbstgewählten Themen der Nachhaltigkeit gestaltet, vorgestellt und diskutiert. In Kürze werden einige dieser Poster auf www.studoecup.wordpress erscheinen.
Für das kommende Wintersemester plant der Arbeitskreis Studium oecologicum nun eine weitere Ringvorlesung und lädt alle Interessierten ein, eigene Ideen einzubringen und mögliche Themen bzw. Referenten vorzuschlagen. Ziel ist es, das Studium oecologicum langfristig und kontinuierlich anbieten zu können. Dazu gehört auch, ein eigenständiges Modul zu etablieren, in dem die Studierenden ein Zertifikat der Nachhaltigkeit erwerben können.
Dank gilt Prof. Dr. Oswald Blumenstein und Dr. Brigitta Ketz für die bisherige Betreuung und Unterstützung. Auch die Umweltkommission und der AStA haben das Projekt vorangebracht. Die Veranstaltungen zeigten, dass das interdisziplinäre Konzept des Studium Oecologicum von den Studierenden angenommen wurde. Im Sinne einer „universitas magistrorum et scolarium“, also einer „Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden“, soll es in fächerübergreifender, akademischer Lehre zu zukunftsrelevanten Fragen fortgesetzt werden.
Text: Anja Napolow und Anneka Cooke, Online gestellt: Julia Schwaibold