Noch immer in Shimla, planen wir den heutigen Tag vor der Gedenkstatue Indira Ghandis. Danach gibt es Frühstück – mit indischem Kaffee. Anschließend fahren wir weiter mit dem Ziel Rampur und dem Sutlej-Tal, das die nächsten Tage unser thematisches Zuhause sein wird. Der Weg dorthin führt uns weiter tief in den Himalaya. Nachdem gestern die Gruppe um zwei weitere Personen angewachsen ist, setzen wir mit fünf Fahrzeugen und voll beladen unser Abenteuer fort.
Während wir den ersten Aufschluss des Tages begutachten und die „schwach-metamorphen“ – leicht umgewandelten – Gesteine unter die Lupe nehmen, stellen wir Mängel in der Nomenklatur fest. Gewisse Begriffe werden im Englischen anders definiert als im Deutschen und sorgen für reichlich Verwirrung.
In Gruppenarbeit erstellen wir ein geologisches Profil der bisher untersuchten geologischen Einheiten. Beim Vergleichen unserer Ergebnisse zeigt sich, dass wir die bisher studierten Einheiten recht gut verstanden haben.
Ein letztes Aufbäumen des diesjährigen Monsuns erleben wir auf der langen Abfahrt hinab ins Sutlej-Tal. Kräftige Gewitter und Regenschauer begleiten uns. Natürlich entstandene Terrassen, die sich entlang des reißenden Sutlej Flusses erheben, zeugen von extremen feuchten Klimaperioden innerhalb der letzten 10.000 Jahre. Diese müssen sogar noch weitaus stärker gewesen sein, als das, was wir im Moment erleben.
Indische Straßengeschichte, Teil I:
Verkehrssituationen, die aus westeuropäischer Perspektive nur haarsträubend genannt werden können, begleiten uns täglich. Überholmanöver überall. Besonders wenn im grünen Niederen Himalaja die Apfelernte auf Hochtouren läuft, ist das Lkw-Aufkommen enorm – so auch heute. Der Rückstau der wartenden Lkws an den Apfelverladestationen stellt für die indischen Autofahrer kein größeres Hindernis dar. So kann es schon einmal passieren, dass die Fahrer eines Lkws und eines Busses bei der Durchfahrt der Kurve sich nicht einigen können, wer Vorfahrt hat. Die wartenden Pkws hält das freilich nicht davon ab, sich auch noch dazuzugesellen.
Unsere indischen Kollegen erklärten uns: „Sobald ein Inder vier Räder unterm Hintern hat, fühlt er sich wie der König der Straßen und weicht nicht von seinem Thron.“ Was auf Deutsch heißt: „Ich bin ein Michael Schumacher und fahre Ferrari.“
Hinweis: Alle Veröffentlichungen aus dem Online-Tagebuch müssen durch das Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Universität Potsdam freigegeben werden.
Kontakt: Dr. Henry Wichura und Dr. Rasmus Thiede
Koordinatoren des Graduiertenkollegs „Interactions between Tectonics, Climate and the Biosphere in the African-Asian Monsoonal Region“
Universität Potsdam
Institut für Erd- und Umweltwissenschaften
E-Mail: graduateschoolugeo.uni-potsdampde
Text: Dr. Henry Wichura und Dr. Rasmus Thiede
Online gestellt: Agnes Bressa
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde