Politik & Verwaltung an der UP
Was ist Politik & Verwaltung?
Was Politik und Politikwissenschaften sind, davon hat man meist ein mehr oder minder genaues Verständnis. Oft stellt sich die Frage: Was ist eigentlich Verwaltung, was ist die Verwaltungswissenschaft? Jeder kennt den Begriff, hat verschiedene Assoziationen, oft auch negative. Mit dem Fachbereich der Verwaltungswissenschaften hat dies jedoch wenig zu tun.
Die Verwaltungswissenschaft ist eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Führung von und in öffentlichen Institutionen, wobei die Perspektiven der Betriebs- und Volkswirtschaft sowie der Politik- und Rechtswissenschaften zusammengeführt werden. Der zentrale Untersuchungsgegenstand ist die öffentliche Verwaltung und der öffentliche Sektor (sowohl auf Makro- als auch auf Mikroebene).
Im Mittelpunkt des Forschungsinteresse stehen die Modalitäten und Möglichkeiten politischer Steuerung, wie sie sich im gegenseitig abhängigen Handeln staatlicher Institutionen darstellen. Des Weiteren wird versucht, eine ganzheitlichere Perspektive vom politischen System und Prozess zu erhalten. Hierbei geht es unter anderem auch um die Umsetzung der Politik in der Verwaltungspraxis, wie auch die Verwaltungsmodernisierung als solche.
Von großer Bedeutung ist das Selbstverständnis als praxisnahe, aber doch theoriegeleitete, wissenschaftliche Disziplin innerhalb der Politikwissenschaft. Ein besonderes Untersuchungsinteresse kommt entsprechend der Eingangsdefinition den Gebietskörperschaften (Bund, Länder und Kommunen), anderen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, aber auch der Ebenen der Europäischen Union und anderer internationaler Organisationen. Die Verwaltungswissenschaft versucht zum einen, die bestehenden Verhältnisse zu erfassen und greift dabei auf soziologische (Verwaltungs- und Organisationssoziologie), organisationspsychologische wie juristische und politikwissenschaftliche Ansätze zurück. Zum anderen versucht sie, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie die ihre Aufgaben trotz zunehmender Komplexität und Dynamik der Entwicklung überhaupt noch und möglichst effizient und effektiv wahrnehmen kann. Dazu greift sie auch wirtschaftswissenschaftliche Ansätze (insbesondere der Managementlehre) auf, die ohnehin zunächst in der öffentlichen Verwaltung entstanden waren.
Was ist die Besonderheit der UP im Fachbereich der Politik- und Verwaltungswissenschaft?
Die meisten Universitäten im Bereich der Politik- und Verwaltungswissenschaften in Deutschland konzentrieren sich auf die Politikwissenschaft im engeren Sinne, wie die Politiktheorie, und nehmen Verwaltungswissenschaften – wenn überhaupt – als Nebenbereich wahr. Das Angebot der Universität Potsdam zeichnet sich hingegen durch ein starkes Angebot im Bereich der Verwaltungswissenschaften aus. Dies erklärt sich dadurch, dass Politik, Verwaltung und Management ein Profilbereich der Universität Potsdam ist. Von den öffentlichen Universitäten in Deutschland hat nur die Universität Konstanz ein ähnliches Profil, und auch Europaweit hat sich die Universität Potsdam im Bereich der Verwaltungswissenschaften einen Namen gemacht.
Profilbereich: Politik, Verwaltung und Management
Der Bereich Politik, Verwaltung und Management (EN: Public Policy und Management) ist im Rahmen der Hochschulentwicklungsplanung zu einem Profilbereich der Universität erklärt worden. Bei der Bewertung der Profilbereiche wurden unter anderem Kriterien wie die Verknüpfung von Forschung und Lehre, Aktivitäten mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und geplante Großprojekte einbezogen. Zukünftig wird es mit den neuen Profilbereichen eine stärkere Differenzierung der Forschungslandschaft der Universität auch neben den Schwerpunkten der Fakultäten geben.
Im Profilbereich kooperieren die Disziplinen Politik- und Verwaltungswissenschaft, Soziologie, Recht und Ökonomie (VWL, BWL) im Rahmen gemeinsamer Studiengänge, Forschungsprojekte und Doktorandenprogramme.
Die Besonderheit Potsdams als eine der führenden Universitäten Deutschlands mit der Schwerpunktsetzung auf die Verwaltungswissenschaft besteht in der ausgeprägt guten und etablierten Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen, der Verbindung externer Policy-Orientierung mit interner Organisations-Perspektive, der gemeinsamen theoretischen Klammer und Anschlussfähigkeit durch unterschiedliche Ansätze der Institutionen- und Organisationstheorie, der Einbeziehung sämtlicher relevanter Ebenen, von der Kommune und Region über den Nationalstaat, die EU bis hin zu transnationalen und internationalen Regimen und Organisationen, der engen und etablierten Beziehungen zur politisch-administrativen Praxis auf allen Ebenen und der umfangreichen internationalen Vernetzung. Vertreter des Profilbereichs nehmen seit Jahren wichtige Funktionen in internationalen Wissenschaftsorganisationen (u.a. Präsident der European Group of Public Administration, Vizepräsident des International Institute of Administrative Sciences), Beratungsgremien (u.a. Committee of Experts on Public Administration der UN, New York; OECD, Paris; World Bank, Washington D.C.; EU, Brüssel) und als Herausgeber wichtiger internationaler Zeitschriften wahr.
Sämtliche wichtigen internationalen Vereinigungen in diesem Bereich haben in den letzten Jahren in Potsdam ihre Jahrestagungen abgehalten 2009 wird die wichtigste internationale Vereinigung, das European Consortium for Political Research (ECPR), ihre Jahrestagung in Potsdam abhalten. Dazu werden ca. 2000 Wissenschaftler aus der ganzen Welt erwartet. Die Reputation des Profilbereichs zeigt sich auch durch die Rufe seiner Mitglieder an andere Universitäten (Münster, Speyer, Oslo, Bamberg), durch die Rufe auf Gastprofessuren (u.a. Shanghai, Bocconi, Tokio, New School New York, Europäisches Hochschulinstitut Florenz, Universidad de Costa Rica), und durch die international ausgewiesenen Kollegen, die u.a. von der London School of Economics, der Universität St. Gallen und dem MPI Köln einen Ruf nach Potsdam angenommen haben.
Die Sichtbarkeit wird durch eine Reihe umfangreicher DFG-Projekte (z.B. Ministerialverwaltung in Mittel- und Osteuropa; Regierungsorganisation als Institutionenpolitik; The Politics of Time: The Temporality of EU Enlargement and Europeanisation) und praxisnaher Beratungsprojekte unterstrichen. Mitglieder des Profilbereichs leisten darüber hinaus signifikante Beiträge zur Politikberatung und zu einem praxisorientierten Transfer von Forschungsergebnissen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene, einschließlich der Entwicklungs¬zusammenarbeit, etwa in Form von Expertenkommissionen, Beratung von Kommunen, Ministerien und internationalen Organisationen, Summerschools und Intensivkursen für Entscheidungsträger und Praktiker aus dem In- und Ausland. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die seit Jahren etablierten, extern geförderten mid-career Masterstudiengänge.
Eine Reputationsstudie der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft zeichnet die Universität Potsdam im Bereich Policy-Forschung und Verwaltungswissenschaft als eine der drei wichtigsten deutschen Universitäten und Forschungsstätten aus. Die an der Universität Potsdam angebotenen Master- und Doktorandenprogramme gehören nach Einschätzung des Centrums für Hochschulentwicklung zur europäischen Spitzengruppe.