Trouble Every Day, Tagung, 23.–24. Juli, Audimax
Trouble Every Day
Internationale Tagung am 23. und 24. Juli 2021
Präsenzveranstaltung
Am Neuen Palais, Haus 8, Auditorium Maximum
Trouble Every Day: Zum Schrecken des Alltäglichen
Wenn der Asphalt so heiß geworden ist, dass man kaum mehr darauf laufen kann, hat der Alltag ein schreckenerregendes Ausmaß angenommen. Mit solchen Bildern warnt die Klimabewegung Fridays for Future vor einer neuen Dimension der Katastrophe, die sich nur langsam bemerkbar macht.
Anders als es die Untergangsszenarien der Science-Fiction seit jeher suggerieren, vollzieht sich auch das Ungeheuerliche der pandemischen Gegenwart nicht im großen Ereignis, das plötzlich in den Alltag einbricht, sondern in der schleichenden Bedrohung des Alltäglichen. Verschiebt man den Fokus auf diese Weise, verrückt man zugleich den Maßstab, in dem Phänomene des Alltags greifbar werden. Die tägliche Routine und ihre Strukturen von Häuslichkeit, Arbeit und Geschlecht entpuppen sich oftmals als zweifelhafte Konzepte des Vertrauten, die eine latente Spannung aufweisen.
Ein solches Konzept des bedrohlichen Alltags lässt sich am besten mit dem Begriff des „trouble“ umschreiben. Dieser sei nicht als singuläres Ereignis oder einschneidende Zäsur zu begreifen – genauso wenig wie der Alltag nur eine belanglose Kulisse für die eigentliche Handlung darstellt. Vielmehr offenbart das Konzept des „trouble“ eine produktive Doppelstruktur: gemeint ist die einerseits quälende, ärgerliche Störung und die andererseits provokante Aufwiegelung, die eine Chance auf Veränderung birgt. Im Anschluss an Judith Butlers „Gender Trouble“ hat zum Beispiel Sara Ahmed die Sprengkraft des trouble-Begriffs ausgelotet, indem sie die Provokation eines „making trouble“ als das Stiften einer produktiven Unruhe formuliert.
Die Tagung möchte der Frage nachgehen, wann der Alltag zur Zumutung wird. Mit Rückgriff auf ein Konzept des „trouble“ soll diskutiert werden, inwiefern das Bedrohliche und die Möglichkeit, darauf zu reagieren, als eine Poetik des Alltäglichen erfahrbar werden.
Freitag, 23. Juli
12:00 | Begrüßung | |
12:15 | Barbara Vinken (München) | Krise der Gesellschaft: Die Flucht des Anderen |
13:15 | Pause | |
14:15 | Marius Reisener (Zürich) | (Un-)Doing the Ordinary – Trouble in the Making. Alltägliches im Vormärz |
15:15 | Marie-Luise Goldmann (New York) | ‘Trouble leaking from its containers:’ Schleichende Störungen in Ebner-Eschenbachs “Krambambuli” |
16:15 | Pause | |
16:45 | Barbara Natalie Nagel (Princeton) | What Will Happen to Her Next? Narrative Expectation and the Rewriting of Gendered Violence |
17:45 | Stephanie LeMenager (Oregon) | Normal. Not Normal. Imagining the Everyday in the Wake of Trump |
Samstag, 24. Juli
10:00 | Elisabeth Strowick (New York) | Finsternis: Troubling Scenes bei Arno Schmidt und Werner Herzog |
11:00 | Pause | |
11:30 | Cornelia Pierstorff (Zürich) | Zeitformen des Unbehagens in Fontanes Irrungen, Wirrungen |
12:30 | Anna Hordych (Potsdam) | Unerhörte Zumutungen des Alltags in Bachmanns “Probleme Probleme” |
13:30 | Pause | |
14:30 | Johanna-Charlotte Horst (München) | Was heißt: sich im Alltag orientieren? Narrative Krisenbewältigung bei Virginia Woolf und Karl Ove Knausgård |
15:30 | Johannes Ungelenk (Potsdam) | “For the rain it raineth every day” – Von der Schwierigkeit, Zeit zu erzählen |
16:30 | Empfang |
Anmeldungen vorab unter troubleuuni-potsdampde
Teilnahme auch online über Livestream möglich: https://www.youtube.com/watch?v=SDnBl3c_J3s
Event Type
Subject Field
Faculty
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- Poster_Trouble_Every_Day.pdf (982 KB)
- Flyer_Trouble_Every_Day.pdf (686 KB)
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Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
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Haus 1, Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam