Informationen zum Voltaire-Preis
Die Universität Potsdam verlieh im Jahr 2017 erstmals den „Voltaire-Preis für Toleranz, Völkerverständigung und Respekt vor Differenz“. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert und wird finanziert von der Friede Springer Stiftung.
Der französische Philosoph war Vordenker der Aufklärung
Der Preis ist benannt nach dem französischen Philosoph und Schriftsteller François Marie Arouet de Voltaire, der von 1694 bis 1778 lebte. Er zählt zu den meistgelesenen und einflussreichsten Autoren der französischen und europäischen Aufklärung. Mit seiner Kritik an den Missständen des Absolutismus und der Feudalherrschaft sowie an der katholischen Kirche war Voltaire ein Vordenker der Aufklärung und ein wichtiger Wegbereiter der Französischen Revolution.
Voltaire war darüber hinaus ein wichtiger Vordenker für den gesellschaftlichen Toleranz-Gedanken. Seine Schrift „Über die Toleranz“ von 1763, veranlasst durch einen Justizskandal im Jahre 1762, stellte einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum modernen Rechtsstaat dar und gehört heute zum Grundbestand der Aufklärungsliteratur.
In der Stadt Potsdam lebt der Geist der Aufklärung und Toleranz, was im Leitbild der Stadt öffentlich dokumentiert ist: „Die Stadt Potsdam ist eine Stadt der Vielfalt, Chancengleichheit und Toleranz für alle Menschen, unabhängig von Lebensentwurf, Alter, Geschlecht, Behinderung, Herkunft, Glaube, sexueller Orientierung und Einkommen.“ Gelebt wird dieser Geist in städtischen Projekten wie dem „Neuen Potsdamer Toleranzedikt von 2008“ oder dem Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“, an dem die Universität Potsdam beteiligt ist.
Die Universität setzt auf Weltoffenheit und Willkommenskultur
Auch international präsentiert sich die Universität Potsdam gegenüber Partnern in Forschung und Lehre als eine Hochschule, die eng mit dem Gedankengut der Aufklärung von Voltaire und La Mettrie wie auch mit der naturwissenschaftlichen Forschung im 19. Jahrhundert eng verbunden ist. Internationalisierung ist ein integraler Bestandteil der Gesamtstrategie der Universität Potsdam, die dazu beitragen soll, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit von Forschung, Studium und Lehre an der Universität Potsdam weiter zu steigern. Zugleich aber sollen durch die Umsetzung der Internationalisierungsstrategie Weltoffenheit, interkultureller Austausch und Willkommenskultur gefördert werden.
Die Themenfelder von Aufklärung und Toleranz sind in der Forschung der Universität Potsdam fest verankert. So mündeten die Arbeiten von Potsdamer Wissenschaftlern in der Gründung einer gemeinsamen Forschungseinrichtung mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten zu Beginn dieses Jahres. Ausgehend vom kulturellen und historischen Erbe der Aufklärung und der brandenburgisch-preußischen Geschichte werden in der Forschungsinitiative namens „Research Center Sanssouci“ künftig Zukunftsfragen einer aufgeklärten und demokratischen Wissensgesellschaft thematisiert.
Die Skulptur eines Potsdamer Künstlers
Mit der Erstellung des Voltaire-Preises hat die Universität Potsdam den in Potsdam lebenden Künstler Mikos Meininger beauftragt. Er hat eine etwa 15 cm hohe Figur geschaffen, die den Preisträgern am Tag der Ehrung überreicht wird.
Die Jury
Über den Preisträger bzw. die Preisträgerin des Voltaire-Preises entscheidet ein siebenköpfiges Gremium. Der Jury gehören an:
- der Präsident der Universität Potsdam, Professor Oliver Günther, Ph.D.,
- der ehemalige Vizepräsident für Internationales und Fundraising, Professor Dr. Florian Schweigert,
- die Historikerin und Rektorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin, Professorin Dr. Barbara Stollberg-Rilinger,
- der Alexander von Humboldt-Experte, Professor Dr. Ottmar Ette,
- der Kirchenhistoriker an der Humboldt-Universität zu Berlin, Professor Dr. Christoph Markschies,
- die Professorin für Globalgeschichte an der Universität Potsdam, Prof. Dr. Marcia C. Schenck und
- der Direktor des Research Center Sanssouci (RECS), Prof. Dr. Iwan-Michelangelo D'Aprile.