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Aphasie

In den Projekten zur Aphasie untersuchen wir, welche sprachlichen Beeinträchtigungen als Folge von Schädigungen der Sprachareale im Gehirn auftreten können. Sprache ist eine äußerst komplexe kognitive Fähigkeit, deren Teilprozesse auf ganz unterschiedliche Art und Weise von der Schädigung betroffen sein können. Darüber hinaus ist auch die individuelle Sprachverwendung ausschlaggebend dafür, welche sprachlichen Defizite als Einschränkung der Kommunikation im Alltag empfunden werden.

Aufgrund dieser heterogenen Erscheinungsformen verfolgen wir bei der Diagnostik einen hypothesengeleiteten Ansatz, bei dem diagnostische Überprüfungen patientenorientiert ausgewählt und ggf. weiterentwickelt werden. Die so für jeden Einzelfall ermittelten Störungs- und Leistungsprofile interpretieren wir anhand von kognitionspsychologischen Theorien der gesunden Sprachverarbeitung. Ziel dabei ist es, die therapeutische Intervention so gestalten zu können, dass die betroffenen Teilfähigkeiten und Kommunikationsaspekte so spezifisch wie möglich angesprochen werden.

Viele Teilprojekte aus unseren Forschungsbereichen knüpfen an diese patientenorientierte Vorgehensweise auch in der Intervention an, indem für jeden Betroffenen die am besten geeignete therapeutische Methode identifiziert und ihre Wirkweise überprüft wird.

Je nach Kapazitäten bieten wir auch die Möglichkeit einer ausführlichen kognitiv-orientierten Diagnostik und Therapie für Patienten mit Aphasie an.

Förderung für diese Projekte kommt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Potsdam Graduate School (PoGS).

Ergebnisse und Beiträge

Hanne, S. & Stadie, N. (2020) Diagnostische Fragestellungen und evidenzbasierte Aufgaben für lexikalisch-semantische Störungen der Schriftsprache bei Aphasie. Spektrum Patholinguistik 13, 111–123.

Neise, R., Pregla, D. & Stadie, N. (2020) Entwicklung eines neurolinguistischen Befundes zum Satzverstehen. Spektrum Patholinguistik 13, 179–193.

Wollenberg, M., Stadie, N. & Hanne, S. (2020). Therapie von Wortfindungsstörungen bei Restaphasien: Ein systematischer Literaturüberblick und ein exemplarisches Behandlungskonzept. Spektrum Patholinguistik 13, 123–138.

Hofmann, A., Stadie, N. & Hanne, S. (2018). Konversationen mit und ohne Aphasie: Evaluation eines für das Deutsche adaptierten Konversationsprotokolls. Posterpräsentation, 12. Herbsttreffen Patholinguistik, Universität Potsdam, November 2018.

Hanne, S. (2016). Kognitiv-orientierte Diagnostik mit LEMO 2.0. In: A. Blechschmidt & U. Schräpler (Hrsg.) Aphasiediagnostik - aktuelle Perspektiven. Basel: Schwabe Verlag. pp. 27-38.

Stadie, N., Cholewa, J. & De Bleser, R. (2013). LeMo 2.0 - Lexikon modellorientiert. Diagnostik bei Aphasie, Dyslexie und Dysgraphie. Hofheim: NAT-Verlag.

Stadie, N. (2010). Sprachstörungen im Erwachsenenalter. In: B. Höhle (Hg.) Psycholinguistik. Berlin: Akademie Verlag.

Stadie, N., Drenhaus, H., Höhle, B., Spalek, K., & Wartenburger, I. (2010). Forschungsmethoden in der Psycholinguistik. In: B. Höhle (Hg.), Psycholinguistik. Berlin: Akademie Verlag.

Heide, J., Gross, M., & Stadie, N. (2005). Untersuchungen zur kategoriellen Wahrnehmung bei Aphasie. Posterpräsentation 5. Jahrestagung der Gesellschaft für Aphasieforschung und -behandlung (GAB), Basel, November 2005.

Kappes, J., Gross, M., & Stadie, N. (2005). Phonologische Diskriminationsfähigkeit: Eine Einzelfallstudie zu behavioralen und EKP-Daten bei Aphasie. Posterpräsentation 5. Jahrestagung der Gesellschaft für Aphasieforschung und -behandlung (GAB), Basel, November 2005.  

Weitere Beiträge finden sich bei den Projekten: Evidenzbasierte Praxis, Lexikalische Verarbeitung und semantisches Wissen und Satzverarbeitung.