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Gesundheitliche Ungleichheit: Intervention durch Ernährungsbildung für Kinder und Jugendliche?

Projektleitung

Claudia Saalbach

Wissenschaftliche Hilfskräfte

Anne Schuster, Sophia Albrecht

 

Projektbeschreibung

Zahlreiche Studien belegen, dass die Schichtzugehörigkeit bei gesundheitsbezogenen Verhaltensmustern, wie der Ernährung, eine wichtige Rolle spielt. Die sozialepidemiologische Forschung hat gezeigt, dass „Angehörige niedriger sozialer Schichten besondere Risikogruppen für ungünstige Ernährung darstellen“ (Muff und Weyers 2010). Da mit einer Fehlernährung ein höheres Risiko von Übergewicht und Herz-Kreislauf-Krankheiten einhergeht (Robert Koch Institut 2011), gilt eine ausgewogene Ernährung als eine Möglichkeit, die Gesundheit positiv beeinflussen zu können. Solange jedoch das Ernährungsverhalten von sozialen Faktoren, wie dem Bildungsstatus, dem Einkommen oder der beruflichen Stellung beeinflusst ist, (Muff und Weyers 2010) sind die Gesundheitschancen ungleich verteilt. Da mit Krankheiten oftmals eine eingeschränkte Lebensführung verbunden ist, verletzen ungleich verteilte Zugangsmöglichkeiten zu einem gesunden Leben die Grundbedingung für eine chancengerechte Gesellschaft.

Da sich die Vorlieben für bestimmte Lebensmittel bereits im Kindes- und Jugendalter entwickeln, gibt es viele Initiativen, um einer Fehlernährung frühzeitig vorzubeugen. Eine dieser Interventionsmaßnahmen ist ein Projekt der Sarah Wiener Stiftung. Lehrer, Erzieher sowie Auszubildende an sozialpädagogischen Fachschulen werden von der Stiftung weitergebildet, um mit den Kindern an Schulen und Kitas einen Koch- und Ernährungskurs durchzuführen. Ziel des Konzeptes ist die Vermittlung eines gesunden Ernährungsbewusstseins.

Das Forschungsprojekt wird exemplarisch an den praktischen Koch-und Ernährungskursen der Sarah Wiener Stiftung untersuchen, inwieweit Ernährungsbildungsprogramme an Schulen und Kitas eine Interventionsmöglichkeit von schichtspezifischem Ernährungsverhalten bei Kindern darstellen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Erfolg eines Bildungsprogramms von der Interaktion verschiedener Akteure beeinflusst ist. Ob ein Ernährungsbildungsprogramm einen positiven Einfluss auf das Ernährungsverhalten der Kinder hat, ist nicht allein von den Inhalten des Konzeptes abhängig. Die Schulung der Lehrer*innen und Erzieher*innen durch die Ausbilder*innen der Stiftung spielen ebenso eine Rolle wie die Umsetzung der Kochkurse durch die Lehrer*innen und Erzieher*innen an den Schulen und Kitas. Die Beschäftigten an den Bildungsinstitutionen arbeiten an der Schnittstelle zwischen der Stiftung, den Kindern und den Eltern. Damit eine nachhaltige Verbesserung bzw. Stabilisierung eines gesunden Ernährungsverhaltens gelingen kann, ist es Aufgabe der Lehrer*innen das Ernährungsverhalten der Kinder im schulischen Kontext zu beeinflussen sowie gleichzeitig die Eltern und damit den familiären Lebensbereich der Kinder einzubinden.

Um sich einer Beantwortung der verschieden Wirkungsmechanismen zu nähern, versucht das Forschungsprojekt folgende Fragen zu beantworten:

Teilprojekt 1:

Welchen Effekt haben die praktischen Koch- und Ernährungskurse auf das Ernährungsverhalten von Kindern an Grundschulen?

Teilprojekt 2:

Welche Erfahrungen machen die Lehrer*innen und Erzieher*innen in ihrer Rolle als Multiplikatoren bei der Umsetzung der praktischen Koch- und Ernährungskurse?

 

Quellen

  • Brombach, Christine (2011). Soziale Dimensionen des Ernährungsverhaltens. Ernährungsumschau, Ausgabe 6 (11), 318–324.
  • Muff, Christine und Simone Weyers (2010). Sozialer Status und Ernährungsqualität. Ernährungsumschau, Ausgabe 2 (10), 84–89.
  • Robert Koch Institut (2011). Allgemeines zum Thema Soziale Schicht und Gesundheit.
  • Sarah Wiener Stiftung (2012). 5 Jahre gesundes Kochen - viel erreicht und noch viel vor.

 

Förderung

Die Sarah Wiener Stiftung unterstützt ein Lehrforschungsprojekt, was im Rahmen dieses Forschungsvorhabens im Wintersemester 2013/14 an der Uni Potsdam stattfinden wird.

 

Laufzeit

August 2013 bis Oktober 2014