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Dissertationsprojekt von Jakob Wunderwald

Wahrheit in der belarussischen Sowjetliteratur

Viele Werke der spätsowjetischen belarussischen Literatur eint, dass sie „Wahrheiten“ postulieren, die dem staatssozialistischen Geschichtsbild widersprechen. Dennoch werden sie publiziert und gelesen. Mithilfe der „Wahrheit“ stellen sie die großen Erzählungen infrage: den heldenhaften Sieg im Zweiten Weltkrieg und die Befreiung der im „Völkergefängnis“ gefangenen Nationen durch die Oktoberrevolution.

Ziel des Dissertationsprojekts ist es, dies zu kartografieren – unter Berücksichtigung klassischer postkolonialer Theorie, aktueller Forschungen zur multinationalen Sowjetliteratur sowie mit einem Bezug zur parallelen, weltweiten Dekonstruktion der „grand narratives“ in der Postmoderne. Unter diesem Blickwinkel könnte „Wahrheit“ die belarussische Sowjetliteratur neuartig positionieren – in ihrer postkolonialen Spezifik wie als Teil weltliterarischer Prozesse.

 

 

Dissertationsprojekt von Eva Hückmann

Literatur der Zwangsmigration in die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg

Literature of Forced Displacement into the Soviet Union during WWII

Zwangsmigration, Exil und Zwangsarbeit in abgelegenen, peripheren Regionen Russlands ist eine politische und ökonomische Praxis, die nicht erst seit der Entstehung der Sowjetunion bestand, sondern schon im Russischen Zarenreich praktiziert wurde. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs fielen tausende Menschen in sowjetisch besetzten Gebieten sowie indigene Völker in der Sowjetunion  gewaltsamen Zwangsdeportationen und Zwangsarbeit zum Opfer.

Das Dissertationsprojekt untersucht autobiographische Literatur, die diese extreme Erfahrung verarbeitet. Das Projekt verfolgt eine transnationale Perspektive: es werden Texte in jiddischer, polnischer, englischer und russischer Sprache beleuchtet. Es geht der Frage nach, ob in den faktographischen Texten emanzipatorische, alternative Sprechpositionen eingenommen werden und legt unter anderem dar, wie die Literatur der Zwangsmigration das Wissen über das "System Gulag" erweitert. 

 

 

Dissertationsprojekt von Roman Osminkin

Performance als Mittel der Kommunikation in postsozialistischen Ländern

Performance as a means of communication in post-socialist countries

Roman Osminkin untersucht kulturelle Kommunikation im zeitgenössischen Russland als von Merkmalen der Performanz und des Performativen dominiertes „Mikrolabor kollektiver Praktiken.“