Sportpolitik / Verbandsarbeit
Wie können Bewegungsangebote in strukturschwachen Quartieren organisiert werden, in welchen Regionen ist das Angebot an öffentlichen Badeanstalten ungenügend und wie können mehr Menschen zur Mitgliedschaft in einem Sportverein gewonnen werden? Neben organisatorischen Aufgaben, die in Sportstätten anfallen (siehe Sport-, Vereins- und Studiomanagement) gibt es auch im Sport übergeordnete politische bzw. gesellschaftsbezogene Fragestellungen, die z. B. in den verschiedenen Dach- und Sportverbänden, den städtischen Sportämtern oder den sportwissenschaftlichen Fachabteilungen der Landes- und Bundesministerien bearbeitet werden.
Somit handelt es sich bei diesem Berufsfeld um eine Schnittstelle zwischen Sport und Politik bzw. Sport und Gesellschaft. Auch wissenschaftliche Untersuchungen zu sportbezogenen Fragestellungen fallen in diesen Bereich. Passend zu den Bezeichnungen in anderen politischen und wissenschaftlichen Bereichen wie dem Bildungsmanagement, den Parteien und Ministerien oder den Stiftungen und NGOs laufen daher auch hier die Stellentitel häufig unter der Bezeichnung Referent*in (also z. B. Referent*in für Sportangelegenheiten oder einfach Sportreferent*in).
Dementsprechend gestalten sich auch die konkreten Aufgaben ähnlich wie in anderen wissenschaftlichen bzw. politischen Feldern, nur eben immer mit thematischem Bezug zum Sport. Konkret bedeutet dies, das sportwissenschaftliche Referent*innen Förder- und Entwicklungsmaßnahmen für einzelne Bereiche oder Zielgruppen entwickeln, Studien erstellen, durchführen und auswerten, die Interessen einzelner Sporteinrichtungen miteinander vereinen und gegenüber anderen politischen Themen und Institutionen vertreten, politische Kooperationen initiieren und koordinieren, aber auch Sportveranstaltungen, Kongresse und Gremienarbeit organisieren. Ebenso können Verwaltungs- und Infrastrukturmaßnahmen für einzelne Sportstätten in ihren Arbeitsbereich fallen.
Verband oder Ministerium, Jugendarbeit oder Infrastrukturmaßnahmen?
Interessierte sollten früh Interessensgebiete abstecken und Wissen im angestrebten Bereich aufbauen
Je nach Zielstellung und Größe der Arbeitgeber*innen kann es dabei sowohl um breit angelegte, gesellschaftliche Maßnahmen gehen oder aber auch gezielt einzelne Bereiche oder Themen adressieren. So plant beispielsweise ein Landesministerium Maßnahmen zur Förderung des Breitensports, koordiniert den Bau neuer Turnhallen und Schwimmbäder oder entwickelt ein Bewegungskonzept für alle Schulen im Bundesland. Auf der anderen Seite sucht ein einzelner Sportverband Referent*innen für die Koordinierung der Kinder- und Jugendarbeit seiner Mitgliedsvereine oder möchte Lobbyarbeit für seine Sport-Disziplin betreiben (Verankerung von Tennis als Schulfach, mehr Bauflächen für Golfstätten, etc.).
Für einen Einstieg in diesem Feld sollte man daher überlegen, ob man eher die Interessen einzelner Sportfelder vertreten möchte, lieber allgemein für die Erforschung des Sports oder seine Verankerung in der Gesellschaft arbeiten oder sich auf bestimmte Zielgruppen konzentrieren möchte (Kinder- und Jugendarbeit, Bewegung für Senior*innen, Rehasport, etc.). Darüber hinaus sollte man im Studium das klassische wissenschaftliche Handwerkszeug, wie Datenauswertung, Recherche, Konzeption, etc. professionalisieren. Auch Erfahrungen in der Veranstaltungsorganisation, dem Antragsschreiben oder der Öffentlichkeitsarbeit sind gerne gesehen. Da es natürlich sportbezogene Bildungsstätten, Stiftungen oder Fachabteilungen in Ministerien gibt, kann es sich lohnen, auch diese Texte noch einmal anzuschauen (siehe Verlinkungen oben) und bei der Stellenrecherche die dort aufgeführten Stellenbörsen zu berücksichtigen.