Am dritten Tag starten wir nach dem Frühstück und fahren direkt zum Museu Arquelògic de Borriana, da es den ganzen Tag regnet und wir deshalb nicht weiter an der römischen Villa graben können. Alle finden es schade, dass die Ausgrabungen unterbrochen werden müssen, da wir gerne noch einen weiteren Tag die verschiedenen Bereiche der Villa ausgegraben hätten. Nach einem verregneten Weg zum Museum werden wir in Teams mit den spanischen und italienischen Studierenden aufgeteilt. Einige von uns arbeiten an Amphoren, andere reinigen Knochen, und wieder andere putzen Keramikfragmente. Die spannendste Aufgabe ist die Freilegung von bronzezeitlichen Asche-Urnen, die noch Knochenfragmente enthalten. Parallel dazu beantworten wir eine Erhebung über die archäologischen Arbeitsschritte bei und nach einer Grabung. In der Mittagspause sind wir in einem Restaurant, wo wir gemeinsam essen und uns ein wenig erholen.
Am Nachmittag erhalten wir dann eine Führung durch die Ausstellung des Museums. Das Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, wurde ursprünglich im 15. oder 16. Jahrhundert von einem Mönchsorden errichtet. Es diente im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen Zwecken, unter anderem als Schule, Lagerraum oder Gefängnis während der Diktatur Francos. Erst nach dem Bürgerkrieg wird es Eigentum der Gemeinde Burriana. Wie auch viele andere Museen ging das Museu Arquelògic de Borriana aus einer privaten Sammlung hervor, die nicht öffentlich zugänglich war und einem Kuriositätenkabinett ähnelte. Während der Führung sehen wir ganz verschiedene Exponate, darunter eine römische Statue aus der Kaiserzeit, die beim Abriss einer Apotheke in einer Säule in der Nähe von Madrid zufällig entdeckt wurde. Diese Livia-Statue, Frau von Augustus, wiegt etwa 700 Kilogramm. Es wird uns erklärt, wie mühsam es war, die Statue zu bergen und aufzustellen. Die Rückseite ist auch nicht bearbeitet, was darauf hindeutet, dass sie ursprünglich in eine Wandnische integriert war.
Die Ausstellung ist konkret in drei Räume aufgeteilt, im ersten sind Fundstücke zu sehen bei denen der Kontext unklar ist, im zweiten Raum sind Funde aus Burriana und der dritte stellt chronologisch mit Hilfe von Farben die verschiedenen Epochen dar und ermöglicht einen buchstäblichen Gang durch die Geschichte von der Steinzeit bis zur Römischen Kaiserzeit. Außerdem kann man an den Wänden einen QR-Code scannen, um Zugang zu zusätzlichen Informationen in verschiedenen Sprachen zu bekommen, da sich die Ausstellung auf die Präsentation von Funden fokussiert. Besonders im ersten Raum wird erklärt, dass in der Archäologie immer eine sorgfältige Dokumentation notwendig ist, um Funde korrekt einzuordnen. Gerade bei den Objekten aus früheren Zeiten fehlen oft solche Informationen vom Fundort, was die Arbeit heute erschwert. Abends lassen wir den Tag gemeinsam in einer Bar ausklingen.
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