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Unterwegs in Burriana – Tag 2: Marmor, Mosaik und Knochen

Potsdamer Geschichtsstudierende auf Feldforschung in Spanien – Reisetagebuch

Studierende stehen am Rand der Ausgrabungsstätte und hören den Erläuterungen zu
In einer Handfläche liegen kleine Steinstückchen, die ausgegraben und gesammelt wurdennde präsentiert w
Foto : Jula Skomski
Die Gruppe lässt sich die bisherigen Erkenntnisse über die Ausgrabungsstätte erklären | Jula Skomski
Foto : Jula Skomski
Auch am 2. Tag der Ausgrabung machen die Studierenden kleine Entdeckungen: Steinstücke | Jula Skomski

Wir beginnen unseren Tag mit reichlich Muskelkater an ungewohnten Stellen und einem ausgiebigen Frühstück, diesmal ohne kaputtes Geschirr. Kurz nach 9 Uhr bringt uns der Bus zur Ausgrabungsstätte, wo uns der Museumsleiter einen weiteren Bereich der Villa zeigt, der vermutlich früher das Zentrum der gesamten Anlage war. In diesem Bereich sehen wir besonders gut die Strukturen des Mörtels und der darunterliegenden Steinschicht, da die Wände durch Plünderungen verschwanden. Außerdem sind auch noch die Fundamente verschiedener Säulen zu sehen.

Mit neuem Tatendrang und Vorfreude auf weitere Funde setzten wir unsere Arbeit von gestern fort. Kurz vor der Mittagspause zeigt uns der Museumsleiter viele kleine bearbeitete Marmorstücke, die sich in ca. 20 Metern Entfernung zu früheren Marmorfunden befinden. Um die Steine vor Diebstahl zu schützen, sammeln wir sie auf. Dabei sehen wir, dass vier verschiedene Arten von Marmor verwendet worden sind: roter Marmor aus Valencia, weißer Marmor aus Andalusien, grau-weißer Marmor aus Extremadura und gelber Marmor. Neben kleineren Steinchen finden wir auch größere, deren ursprüngliche Nutzung noch gut zu erkennen ist. Sie wurden entweder auf dem Boden verwendet, dann sind sie nur auf einer Seite glatt, oder mit Vorrichtungen an den Wänden angebracht, dann sind sie von beiden Seiten glatt. Aufgrund des Fundortes, wird davon ausgegangen, dass die Steine in diesem Zimmer bearbeitet wurden, um sie weiterverwenden zu können.

Zudem zeigt uns der Museumsleiter verschiedene Mosaikstücke, von denen in anderen Teilen der Villa bereits 4500 gefunden worden sind. Ein ganzes Mosaik konnte allerdings (bisher) nicht gefunden werden. Bei den Mosaiksteinen handelt es sich um unbenutzte Steine, da keiner mit Mörtel versehen ist. Daher wird davon ausgegangen, dass es sich bei diesen Mosaiksteinen um Überproduktionen handelt.

In der Mittagspause verspeisen wir gemeinsam am Strand bei stürmischen Wellen und Wind unser Sandwich. Gestärkt macht sich ein Teil der Gruppe danach auf den Weg, um sich bei einem kühlen Getränk zu erfrischen. Ein anderer Teil bleibt am Strand und genießt das Rauschen der Wellen.  15:30 Uhr starten wir in eine weitere Ausgrabungsrunde. Während sich eine Gruppe ein neues Zimmer vornimmt und sich dabei in ein Gespräch über die deutsche, spanische und italienische Vergangenheit vertieft, bei dem alle vom Umgang mit Geschichte, Faschismus und Diktatur in ihrem Heimatland berichten, entdecken die anderen Gruppen neue spannende Funde. Dazu gehören Glasteile, ein Metallstück (ein Ring?) und ein Knochen. Der wohl interessanteste Fund ist eine Mauer, die tiefer als alle anderen Strukturen liegt und nicht parallel zu den übrigen Wänden verläuft. Daher wird vermutet, dass sie ein Indiz für die Nutzung der Villa in republikanischer Zeit ist. Leider müssen wir die Ausgrabung aufgrund von einsetzendem Regen vorzeitig abbrechen. Bei immer stärker werdendem Regen fahren wir zurück zum Hotel, wo wir uns ausruhen und den spannenden Tag bei einem gemeinsam Abendessen, Kartenspielen, Gesprächen und Fußball schauen ausklingen zu lassen.