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Unterwegs in Indien – Tag 5: Von Badrinath nach Joshimat

Potsdamer Studierende auf Exkursion zu Naturgefahren im Himalaya

Zusammenfluss von of Alaknanda (von rechts) und Dhauliganga (von links) in Vishnuprayag.
Vortrag im Gelände.
Diskussion über die Folgen der Chamoli-Sturzflut.
Foto : Abinesh G
Zusammenfluss von of Alaknanda (von rechts) und Dhauliganga (von links) in Vishnuprayag.
Foto : Ankit Agarwal
Vortrag im Gelände.
Foto : Jürgen Mey
Diskussion über die Folgen der Chamoli-Sturzflut.

Unser Tagesprogramm beinhaltet einen Besuch des Wasserkraftwerkes von Badrinath, bevor wir den Ort verlassen und wieder hinab ins südlicher gelegene Joshimat aufbrechen. Unser erstes Ziel ist der Umleitungskanal des Wasserkraftwerkes auf 3200 Metern Höhe, wo wir den Funktionsmechanismus des Projekts im Detail erörtern: Ein kleiner Nebenfluss des Alaknanda wird oberhalb eines Wasserfalls angezapft und ein Teil seines Wassers mit geringer Neigung zu einem Fallrohr geleitet. 60 Meter weiter unten treibt es zwei Turbinen an, die jeweils 650 kW erzeugen. Es war faszinierend zu sehen, wie solche natürlichen Kräfte genutzt werden, um an einem so abgelegenen Ort nachhaltige Energie zu erzeugen.

Auf unserer anschließenden Fahrt nach Joshimat machen wir Halt bei Vishnuprayag, dem ersten der fünf bedeutenden Zusammenflüsse in der Region, wo der Alaknanda auf den Dhauliganga trifft. Dieser Ort birgt jedoch eine dunklere Erinnerung. Im Februar 2021 wurde das Gebiet durch eine Eis- und Gerölllawine schwer verwüstet. Noch heute sind die Folgen sichtbar: Zerstörte Häuser, die Ruine einer Brücke und erodierte Hänge erzählen von der zerstörerischen Kraft der Natur. Unter der Leitung von Dr. Wolfgang Schwanghart diskutieren wir über die katastrophale Eis-Fels-Lawine, die die Flut auslöste, und ihre Auswirkungen auf die Region.

Der Tag endet in Joshimath mit einem aufschlussreichen Videovortrag von Dr. Ajanta Goswami vom IIT Roorkee. Er informiert über die laufenden Forschungen zu den Senkungsbewegungen in Joshimath, die zu Rissen in einer Vielzahl von Häusern geführt haben und seit ein paar Jahren in der wissenschaftlichen Gemeinschaft mit Besorgnis verfolgt. Eine Methode, um solche Bodenbewegungen großräumig zu detektieren und zu messen, ist die Radarinterferometrie. Dabei werden Radarwellen von einem Satelliten oder Flugzeug ausgesendet und von der Erde reflektiert. Der Satellit oder das Flugzeug misst dann, wie lange die Signale brauchen, um zurückzukommen. Durch die Kombination von zwei oder mehr Radaraufnahmen desselben Gebiets zu unterschiedlichen Zeiten oder aus leicht verschiedenen Winkeln kann man herausfinden, wie sich die Erdoberfläche verändert hat, zum Beispiel durch das Absinken von Landmassen.

Dieser Tag hat uns ein tieferes Verständnis sowohl für das Potenzial der Region zur Nutzung natürlicher Energie als auch für ihre Anfälligkeit für Naturkatastrophen vermittelt und uns das Gleichgewicht zwischen Entwicklung und Natur vor Augen geführt.

Zur Übersichtsseite des Reisetagebuchs „Unterwegs in Indien 2024“

Zu den bisher veröffentlichten Reisetagebüchern: https://www.uni-potsdam.de/de/up-entdecken/upaktuell/up-unterwegs-reisetagebuecher