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Unterwegs in Indien – Tag 4: Wanderung zum Satopanth-Gletscher

Potsdamer Studierende auf Exkursion zu Naturgefahren im Himalaya

Ein Vortrag im Gelände.
Gruppenfoto während des Aufstiegs.
Dr. Schwanghart doziert im Feld. Im Hintergrund Satopanth-Gletscher und Mount Balakun (6471 Meter).
Foto : Dr. Ugur Özturk
Ein Vortrag im Gelände.
Foto : Ankit Agarwal
Gruppenfoto während des Aufstiegs.
Foto : Axel Bronstert
Dr. Schwanghart doziert im Feld. Im Hintergrund Satopanth-Gletscher und Mount Balakun (6471 Meter).

Wir beginnen unseren Tagesausflug mit einem atemberaubenden Blick auf den Nilkantha der mit 6500 Metern Höhe über Badrinath (3.100 Meter) thront. Laut einer Legende erschuf Shiva, einer der Hauptgötter im Hinduismus, den Nilkantha, um die Sonne zu verdecken, als Zeichen ihrer Unzufriedenheit mit ihren Untertanen.

Nach einer kurzen Autofahrt von etwa zehn Kilometern in Richtung der chinesischen und tibetischen Grenze erreichten wir Mana, das letzte indische Dorf mit etwa 1.200 Einwohnern. Mana ist der Ausgangspunkt unserer Wanderung, die uns zur Quelle des Alaknanda führt, einem der beiden Hauptzuflüsse des Ganges.

Auf halber Strecke zu unserem ersten Ziel, dem Vasudhara-Wasserfall, machen wir eine lange Pause, um einen Vortrag über „Elevation dependent warming“ zu hören. Damit wird das Phänomen bezeichnet, bei dem sich Gebirgslagen rascher erwärmen als das Tiefland. Modellergebnisse weisen darauf hin, dass die Wassertürme der Welt deshalb schneller als erwartet wärmer werden. Andererseits fehlen aber noch genaue Vergleichsmessungen, mit denen diese Modelle kalibriert werden können.

Unser nächstes Ziel ist der 120 Meter hohe Vasudhara-Wasserfall. Die indischen Kollegen erzählen uns, dass nur, wer ohne Sünde sei, vom Wasser des Wasserfalls berührt werden könne, was wir allerdings nicht überprüft haben. Vor spektakulärem Bergpanorama auf etwa 3.650 Metern Höhe befassen wir uns mit den umliegenden Landschaftsformen. Am auffälligsten sind die Gletschermoränen, die vermutlich während der letzten Eiszeit entstanden sind, und große Schuttkegel entlang der gegenüberliegenden Talseite. Die vom Gletscher im Talboden abgelagerten Sedimente werden vom Schmelzwasser eingeschnitten. Hier sieht man sehr schön den Übergang von glazialen zu fluvialen Prozessen.

Während unserer Mittagspause hören wir einen Vortrag über die Vegetation im Himalaya. Die Auswirkungen von Urbanisierung und Klimawandel zeichnen sich auch in der Veränderung der Vegetation ab. Wir erfahren, dass die Kiefer beispielsweise keine einheimische Art ist und allmählich die heimische Eiche verdrängt. Kiefern sind nicht nur anfälliger für Waldbrände, sie speichern auch deutlich weniger Wasser als Eichen. Die verringerte Wasserspeicherung führt zu mehr Abfluss und erhöht damit das Hochwasserrisiko.

Gegen 14 Uhr teilt sich die Gruppe: Die eine Hälfte kehrt nach Mana zurück, während der Rest eine weitere Stunde in Richtung Satopanth-Gletscher wandert. Dessen Schmelzwasser speist den Alaknanda und letztendlich den Ganges. Eine mächtige Schuttdecke in der Ablationszone des Gletschers isoliert ihn teilweise vor der Erwärmung. Seine ständige Bewegung talabwärts erodiert weite Täler mit U-förmigem Querschnitt. Aus der Ferne können wir das Akkumulationsgebiet des Gletschers sehen sowie Moränen, hinter denen ein Gletschersee wächst.

Zur Übersichtsseite des Reisetagebuchs „Unterwegs in Indien 2024“

Zu den bisher veröffentlichten Reisetagebüchern: https://www.uni-potsdam.de/de/up-entdecken/upaktuell/up-unterwegs-reisetagebuecher