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Wenn Gletscherseen ausbrechen – Feldforschung in Alaska am Puls des Klimawandels

Am 1. August 2024 herrscht Katastrophenalarm in der US-amerikanischen Stadt Juneau. Binnen kürzester Zeit schwillt der Mendenhall-River an, gewaltige Wassermassen ergießen sich in das gleichnamige Tal und überschwemmen die Stadt. Die Straßen stehen tagelang unter Wasser, Hunderte Häuser werden zerstört. Doch Ursache der Katastrophe sind nicht, wie etwa beim Ahrtal-Hochwasser 2021 in Deutschland, anhaltende oder starke Regenfälle, sondern ein Gletschersee, der sich ausbruchsartig entleert. Überall auf der Welt stauen sich an Rändern von Gletschern Seen auf, deren Inhalt irgendwann, wenn die natürlichen Barrieren dem Druck nicht mehr standhalten, zu großen Teilen abfließt. Dort, wo es flussabwärts menschliche Siedlungen gibt, stellen diese Ausbrüche eine große Gefahr da. Wie beim Suicide Lake oberhalb von Juneau, in dem sich Wasser vom abschmelzenden Mendenhall-Gletscher sammelt – und das regelmäßig abfließt. Wann ein solcher Ausbruch passiert, lässt sich bislang aber kaum vorhersagen. Weil sie so gravierende Folgen haben können, nehmen Forschende seit einiger Zeit Gletscherseeausbrüche überall auf der Welt intensiv unter die Lupe. Auch ein Team vom Institut für Erd- und Umweltwissenschaften begibt sich in dieser Mission schon mal ans andere Ende der Welt.

Im Frühsommer 2023 reisten Doktorandin Natalie Lützow, Professor Oliver Korup, sowie Projektleiter Dr. Georg Veh in den Südosten Alaskas, um dort – fernab jeglicher Zivilisation – knapp zwei Wochen lang den Desolation Lake zu vermessen. Siedlungen gibt es dort weit und breit keine, wenn der See ausbricht, fließt das Wasser in die Lituya Bay. Was interessiert sie also gerade an diesem See? „Der Desolation Lake liegt in ungewöhnlich steilem Terrain“, sagt Georg Veh. Das Gelände ist enorm schroff, es geht innerhalb von nur wenigen Kilometern vom Meeresspiegel steil bergauf bis auf 5.000 Meter, in den engen Tälern liegen Gletscher mit Seen, die regelmäßig ausbrechen. Außerdem ist die Gegend seismisch hochaktiv: Es gibt regelmäßig Erdbeben, das Gestein bröckelt, die Landschaft verändert sich in relativ kurzer Zeit. „Für Geomorphologen eine superspannende Gegend!“ Ein Urteil, das auch auf den See und seine Ausbrüche zutrifft: Der Desolation Lake ist zwölf Quadratkilometer groß und enthält rund 500 Millionen Kubikmeter Wasser. Wenn er ausbricht, was seit 1972 mindestens 48 Mal passiert ist, ergießt sich ein Großteil seines Inhalts durch die Täler in Richtung Bucht. „Dabei führt jede einzelne Flut Unmengen Sediment mit sich“, erklärt Natalie Lützow. „Dazu zählen auch schon mal Gesteinsbrocken so groß wie ein Truck.“

Den kompletten Text gibt es hier.

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