Horst Brunner studierte von 1947 bis 1952 an der Universität seiner Heimatstadt Rostock Geographie, Geologie und Anglistik. Seiner Universitätsausbildung schloss sich von 1953 bis 1956 eine Tätigkeit als Dozent für Physische Geographie am Pädagogischen Institut in Dresden an, ehe er sich entschloss, 1956 in das Potsdamer Institut für Geographie zu wechseln. Potsdam wurde zum Mittelpunkt seiner weiteren wissenschaftlichen Laufbahn. Er gehörte in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre zu den Wissenschaftlern, die unter Federführung des international sehr geschätzten Geomorphologen Professor Johann Fürchtegott Gellert die Glaziallandschaft Brandenburgs, gestützt auf umfangreiche Feldforschung, erkundeten.
Vorwärtsweisend wurden dabei die Leistungen von Horst Brunner, die durch seine Arbeit Eisrandlagen und Vereisungsgrenzen im Hohen Fläming unter Anderem in seiner Dissertationsschrift vorgelegt wurden. Die später publizierten Ergebnisse werden auch heute Forschende, die sich vergleichbaren Gegenständen zuwenden, beachten müssen.
Die Geomorphologie blieb auch in den folgenden Jahren eine seiner Schwerpunkte sowohl in der Forschung als auch in der Lehre. Internationale Anerkennung fanden besonders seine Arbeiten, die er im Zuge eines einjährigen Feldaufenthaltes in Südindien mit seiner Habilitationsschrift Geomorphologische Studien im Bereich des Mysore-Plateaus in Südindien – ein Beitrag zur Geomorphologie der Tropen 1968 vorlegte. In dieser Studie beteiligte er sich konstruktiv an den zu jener Zeit kontrovers in dieser Wissenschaftsdisziplin diskutierten Zusammenhängen zwischen Tektonik, Gesteinsstruktur und Klima (insbesondere von Klimaveränderungen) auf die Reliefgenese.
Darüber hinaus bearbeitete Professor Brunner auch Aufgabenfelder, die einen unmittelbaren Bezug zur gesellschaftlichen Praxis aufweisen. Zu nennen sind hier die Erkundungen zu den geländeklimatischen Verhältnissen in obstbaulich genutzten Naturräumen im Umland von Werder /Havel.
Analog zu den von Horst Brunner vertretenen Forschungsfeldern übernahm er auch in der Lehre Grundvorlesungen der Geomorphologie, der Klimatologie und der Physischen Geographie der Tropen.
1990 wurde Horst Brunner zum Professor für Physische Geographie an der Brandenburgischen Landeshochschule berufen. 1993 erfolgte die Bestätigung zum Universitätsprofessor (C4) an der Universität Potsdam. Ab 1990 leitete Professor Brunner bereits das Institut für Geographie und Geoökologie als Direktor. In dieser Zeit mussten viele Entscheidungen zu strukturellen Veränderungen besonders in der Lehre gefällt werden. Neben der Wiedereinführung des Diplomstudienganges Geographie erfolgte bereits 1992 die Etablierung des Studienganges Geoökologie. In kollegialer Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Institutes gelang es Prof. Brunner, sehr schnell einen Studiengang zu entwickeln, der in den 1990er Jahren zu den am stärksten nachgefragten Studiengängen der Universität wurde.
Neben seiner Anstellung an der Universität engagierte sich Horst Brunner auch außeruniversitär insbesondere beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).
Nach einer mehr als 40-jährigen erfolgreichen Tätigkeit an der Potsdamer Hochschule bzw. Universität Potsdam erfolgte 1997 seine Emeritierung. In seinem Ruhestand blieb Prof. Brunner der Universität weiterhin verbunden. Sein Engagement und sein wissenschaftliches Werk bleiben uns in Erinnerung.
Autor: Wolfgang Krüger