Bereits im Juli 2022 fiel die Entscheidung des international renommierten staatlichen Konservatoriums Georgiens, die Ehrendoktorwürde an den ehemaligen Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Geophysik am Institut für Geowissenschaften Frank Scherbaum zu verleihen. Mit dieser hohen Auszeichnung werden seine Arbeiten zur Erforschung der traditionellen georgischen Vokalmusik (Weltkulturerbe) mit aus der Seismologie „entlehnten“ Methoden gewürdigt. Das Projekt wird seit 2015 durch UP-Transfer und seit 2017 zusätzlich durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (zusammen mit Meinard Müller von den Audio-Labs an der Universität Erlangen) gefördert.
Bei den Forschungen hat sich eine von Frank Scherbaum und Daniel Vollmer entwickelte Methode zur Aufzeichnung von Gesangsstimmen mittels Vibrationsmessungen von Muskelvibrationen am Hals (quasi "Seismologie am menschlichen Körper") als zentral für die computergestützte Analyse von Gesangsstimmen erwiesen. Damit konnten die Wissenschaftler ein sehr altes Problem der experimentellen Musikethnologie - nämlich der Stimmtrennung von Sängern/innen polyphoner Musik - auf sehr einfache Weise lösen. Mit dieser Methode erzielten sie eine ganze Reihe sehr spannender wissenschaftlicher Ergebnisse (siehe SeismoSoundScape-Lab), die das sehr junge Forschungsgebiet der „Computational Ethnomusicology“ um die traditionelle georgische Vokalmusik erweitern konnten.
Weitere Hintergrundinformationen
Laborbesuch: Die Seismologie der Stimme
Der volle Artikel mit Bildern auf Seite 36 im Portal 2/2019.