Gräueltaten und Exzesse. Illegitime Gewalt durch die US-Armee im Zeitalter der Weltkriege, 1914–1945
Teilprojekt 5
Gräueltaten und Exzesse. Illegitime Gewalt durch die US-Armee im Zeitalter der Weltkriege, 1914–1945
Dieses Projekt untersucht, wie die Armee der Vereinigten Staaten, eines aus Krieg und Eroberung hervorgegangenen und von grenzüberschreitender Gewalt geprägten Landes, während der globalen Konflikte der Jahre 1914 bis 1945 weiterhin Gräueltaten und Gewaltexzesse gegen die regulären Armeen anderer Großmächte verübte. Außerdem wird das Projekt die damit verbundenen Diskurse im Inland und vor Ort analysieren. Dieses Thema wurde bisher weder für den europäischen Kriegsschauplatz noch über diesen langen Zeitraum hinweg behandelt. Von entscheidender Bedeutung ist hier die Tatsache, dass obwohl die Amerikaner während der beiden Weltkriege an der Seite der Briten und Kanadier unter einer einheitlichen Kommandostruktur kämpften und wie ihre Verbündeten mehrheitlich englischsprachig und mehrheitlich protestantisch waren, sie während des Zweiten Weltkriegs nicht dem britischen Weg der Deradikalisierung am Boden folgten, sondern einen ähnlichen Weg einschlugen wie die Kanadier und sogar noch extremer gegen Zivilisten und feindliche Gefangene vorgingen. Dies deutet darauf hin, dass eher militärische Gewaltkulturen als situative Faktoren für die Verübung von Gräueltaten durch die Armeen dieser drei Nationen ausschlaggebend waren. Solange die Amerikaner nicht auch für das Zeitalter der Weltkriege untersucht werden, bleiben die Forschungsergebnisse der ersten Förderphase zu den Briten und Kanadiern vorläufig. Der Vergleich von Großbritannien und Kanada reicht nicht aus, um deren Gewaltkulturen mit Sicherheit zu bestimmen und zu erklären, insbesondere die der Kanadier. Die USA sind daher das fehlende Glied bei der Betrachtung der Gewaltkulturen der westlichen Alliierten.
Projektleitung
- Prof. Dr. Sönke Neitzel
Lehrstuhl für Militärgeschichte / Kulturgeschichte der Gewalt, Universität Potsdam
E-Mail: soenke.neitzel@uni-potsdam.de