Gewaltkulturen in den Armeen der europäischen Großmächte während der Revolutions- und Napoleonischen Kriege. Gewaltvergehen und internationale Diskurse (1792-1815)
Teilprojekt 3
Gewaltkulturen in den Armeen der europäischen Großmächte während der Revolutions- und Napoleonischen Kriege. Gewaltvergehen und internationale Diskurse (1792-1815)
Das Forschungsprojekt nimmt in der zweiten Projektphase die in der ersten Projektphase erzielten Ergebnisse zu illegitimer Gewalt in der französischen und österreichischen Armee auf und stellt sie in einen größeren Zusammenhang. Ziel ist es nun, eine vergleichende Studie zu den militärischen Gewaltkulturen aller europäischen Großmächte während der Revolutions- und Napoleonischen Kriege zu verfassen. Hierfür werden international diskutierte Gewaltvergehen in den Armeen Frankreichs, Großbritanniens, Österreichs, Preußens und Russlands sowohl auf der Ereignis- als auch auf der Diskursebene untersucht. Durch einen Fokus auf als illegitim angeprangerte Gewaltereignisse können wie mit einer Sonde die spezifischen Charakteristika der militärischen Gewaltkulturen und deren zeitgenössische Fremd- und Selbstsicht im Kontext der Kriegsereignisse offengelegt werden. Dabei verfolgt das Projekt ein zweifaches Ziel: Es möchte zum einen unter Einbezug von Erklärungsansätzen der Gewalt- und Militärgeschichte die Frage klären, ob spezifische Gewaltkulturen in dieser Zeit in den Armeen existierten, wie diese sich während der Kriege entwickelten und vor allem, in welchem Ausmaß sie zu Gewaltexzessen – Tötungen und Gewaltakte an Zivilpersonen, Kriegsgefangenen und verwundeten Soldaten, sexualisierte Gewalt, Brandschatzung und Zerstörung von Kulturgütern – beitrugen. Zum anderen zielt das Projekt auf eine Analyse, wie Gewaltexzesse im Kontext der Kriegsführung zeitgenössisch im Militär, in der Politik, Rechtswissenschaft und Gesellschaft in den europäischen Großmächten gedeutet und bewertet wurden.
Projektleitung und Bearbeitung
- PD Dr. Gundula Gahlen
Currently Fellow at the Käte Hamburger Kolleg ‘Legal Unity and Pluralism’ (EViR) in Münster