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Kompetenzmodell der ökonomischen Bildung

Aufbauend auf den fünf Kompetenzen der ökonomischen Bildung für allgemein bildende Schulen und Bildungsstandards für den mittleren Schulabschluss der DEGÖB
und Retzmann, ist im Rahmen des Seminars Fachdidaktik II bei Dr. Apeloig ein Kompetenzstufenmodell entwickelt worden.

Im Rahmen des Seminars ist dabei auch eine unterrichtsbezogene Umsetzung des Stufenmodells
mit Fokussierung auf den Kompetenzbereich I vorgenommen worden. Weitere Kompetenzbereiche könnten dabei im Verlauf weiterer Seminare hinzukommen.

Der Kompetenzbereich I gliedert sich dabei in drei Unterpunkte:

Ziel bei der Umsetzung dieses Kompetenzbereiches war es dabei, in einem ersten Schritt, die Kompetenzen verstärkt zu operationalisieren
und somit für die praktische Umsetzung im Unterricht greifbarer zu machen. In einem zweiten Schritt ist dabei eine konkrete Umsetzung
für die jeweiligen Stufen vorgenommen worden. Dabei stand besonders der prozessbezogene Charakter der Unterrichtsgestaltung im Vordergrund.
Verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Teilbereiche sind im Folgenden hier zu finden. Diese können nach Belieben im Unterricht Anwendung finden.

Stufenmodell zum Kompetenzbereich I

 

Das entwickelte Stufenmodell, welches sich auf die einzelnen Teilkompetenzen des Kompetenzbereichs I des Kompetenzmodells

der ökonomischen Bildung bezieht, dient der Verdeutlichung der eigentlichen Könnenserbringung der Schüler/ innen.
Es soll aufgeschlüsselt werden, was ein Schüler/ eine Schülerin kann bzw. welche Fähig- und Fertigkeiten es sich aneignen kann,
wenn eine bestimmte Teilkompetenz im Unterricht zum Tragen kommt.

Das Stufenmodell geht davon aus, dass die Schüler/ innen noch kein Wissen oder Können in diesem bestimmten Bereich aufweisen.
Dementsprechend wird von der basalen Kompetenz ausgegangen und dargestellt, welche Kompetenzen darauf aufbauend zur gewünschten Teilkompetenz führen könnten.

Die Stufen sind entsprechend unterschiedlicher Niveaustufen kumulativ aufeinander bezogen. Sie gewährleisten einen individuellen Umgang
mit der einzelnen Teilkompetenz und können zeigen, auf welcher Stufe sich ein Schüler/ eine Schülerin befindet und was der nächste Lernschritt sein kann.
Die einzelnen Niveaustufen sind mit den Bezeichnungen ‚der Novize‘, ‚der fortgeschrittene Anfänger‘, ‚der Erfahrene‘, ‚der Kompetente‘ und ‚der Experte‘ betitelt,
um bereits beim ersten Hinschauen, die Richtung der Entwicklungsstufen erkennen zu können.

Anforderungbereich Iumfasst das Wiedergeben und Beschreiben von fachspezifischen Sachverhalten aus einem abgegrenzten Gebiet und im gelernten Zusammenhang unter reproduktivem Benutzen geübter Arbeitstechniken. Dies erfordert vor allem Reproduktionsleistungen.
Anforderungsbereich IIder Anforderungsbereich II umfasst das selbständige Erklären, Bearbeiten und Ordnen bekannter fachspezifischer Inhalte und das angemessene Anwenden gelernter Inhalte und Methoden auf andere Sachverhalte. Dies erfordert vor allem Reorganisations- und Transferleistungen.
Anforderungsbereich IIIder Anforderungsbereich III umfasst den reflexiven Umgang mit neuen Problemstellungen, den eingesetzten Methoden und gewonnenen Erkenntnissen, um zu Begründungen, Folgerungen, Beurteilungen und Handlungsoptionen zu gelangen. Dies erfordert vor allem Leistungen der Reflexion und Problemlösung.

Umgang mit dem Stufenmodell im Unterricht

Ein Kompetenzstufenmodell bietet im Unterricht die Möglichkeit, jedem Schüler/ in einen individuellen Zugang entsprechend einer Kompetenz zu ermöglichen. 
So gibt es immer Schüler/ innen, die noch unerfahren sind bzgl. eines Themen- oder Kompetenzbereiches und andere Schüler/ innen, die bereits Erfahrungen in 
einzelnen Bereichen sammeln konnten. So kann entsprechend der Könnensleistung der einzelnen Schüler/ in auf unterschiedlichen Kompetenz-Niveaustufen der Unterricht gestaltet werden.

Der Übergang zu einer höheren Niveaustufe ist dann entsprechend der Fertigkeiten der Schüler/ innen erkennbar. Ein Unterricht sollte sich immer ‚am Lernen 
an der nächst höheren Stufe‘ orientieren, um einerseits einen kumulativen Kompetenzaufbau zu gewährleisten und andererseits die Schüler/ innen entsprechend ihrer Entwicklung zu fördern.

Die Überprüfung der Kompetenzen gestaltet sich daher immer als etwas schwierig. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass die Bewertung einer Kompetenz nicht 
in das Korsett der numerischen Bewertung eingeengt werden kann. Eine Alternative, die die Projektgruppe verfolgt, ist, dass zwischen Kompetenz- und Wissensbewertung 
unterschieden werden sollte. Die Wissensbewertung kann entsprechender Leistungskontrollen in Form von mündlichen oder schriftlichen Tests erfolgen. Die Kompetenzbewertung sollte 
hingegen immer in Form einer Entwicklungsbewertung anhand des Lernfortschrittes gestaltet werden und sich stets an den individuellen Bezugsnormen orientieren. 
Dies kann in Form von Portfolioarbeit, Entwicklungsberichten oder Reflexionsarbeiten im Unterricht umgesetzt werden.