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Gruppenbild Institut LER Mai 2024
Foto: Christin celebi
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Portrait

Sollten Sie nicht im Land Brandenburg zur Schule gegangen sein, kann es durchaus sein, dass Ihnen das Fach L-E-R unbekannt ist. Immerhin ist es mit seinen 20 Jahren ein noch recht junges Fach in der bundesdeutschen Bildungslandschaft. Im Land Brandenburg ist es jedoch Normalität geworden und als Pflichtfach im Fächerkanon jeder Schule zu finden. Der Streit darum, ob im Fach L-E-R Religionen angemessen zu Sprache kommen, wurde vom Bundesverfassungsgericht im Jahre 2001 beendet. Damit war auch geklärt, dass der Religionsunterricht in Verantwortung der Kirchen oder Religionsgemeinschaften ein zusätzliches Angebot ist (zur Geschichte des Faches) .

Aufgrund der weltanschaulichen Neutralität und Bekenntnisfreiheit von L-E-R können Eltern oder ihre religionsmündigen Kinder eine Freistellung vom L-E-R-Unterricht in Anspruch nehmen (Brandenburgisches Schulgesetz §11Abs.3). L-E-R ist also weder ein Ersatzfach für den Religionsunterricht noch mit ?Ethik? identisch, welches in den meisten Bundesländern verpflichtendes Ersatz- oder Alternativfach für den Religionsunterricht ist. Jedoch gibt es Überschneidungen mit Fächern wie ?Praktische Philosophie? oder ?Werte und Normen?. Obwohl all diese Fächer die Entwicklung von Wertpräferenzen in den Mittelpunkt unterrichtlicher Bemühungen stellen, unterscheiden sie sich doch in ihrer Struktur. Diese wird im Fach L-E-R durch die drei Dimensionen Lebensgestaltung, Ethik und Religionskunde bestimmt, die wiederum ganz unterschiedliche Wissensbereiche repräsentieren. Da der L-E-R-Unterricht Fragen und Problemen der Lebensgestaltung und Lebensbewältigung der Kinder und Jugendlichen zum Ausgangspunkt des Unterrichts nimmt und mittels der drei Dimensionen des Faches zu erschließen sucht, benötigen L-E-R-Lehrerinnen und ?Lehrer ein profundes Wissen in den beiden Bezugsdisziplinen Philosophie und Religionswissenschaft, aber auch in Psychologie und Soziologie. Dieses Wissen müssen die Lehrkräfte flexibel und kreativ einsetzen können, um lebensweltliche Fragen interdisziplinär zu bearbeiten. Sie benötigen zudem eine Haltung, die sich durch Offenheit gegenüber den Fragen und Probleme der Schülerinnen und Schüler auszeichnet, durch die Bereitschaft, sich beständig selbst neue Wissensgebiete zu erschließen und sich selbst zu hinterfragen.

Um die schulischen Herausforderungen meistern zu können, die sich aus dem interdisziplinären Zugang zu jugendspezifischen Schlüsselproblemen ergeben, verbindet das Studium an der Universität Potsdam den Wissenszuwachs mit dem Erwerb eines grundlegenden methodischen Repertoires in den Bezugsdisziplinen. Die fachdidaktische Ausbildung ermöglicht die Gestaltung unterrichtlicher Lehr-Lern-Szenarien, in denen ausgehend von lebensrelevanten Grundsatzfragen nicht nur Wissen vermittelt wird, sondern darüber hinaus Kompetenzen erworben werden, um das Leben eigenständig und selbstbestimmt gestalten zu können.

Der grundständiger Studiengang L-E-R wurde im Wintersemester 2003/04 an der Universität Potsdam eingeführt. Das gleichnamige Institut wurde 2008 gegründet und zeichnet seitdem für die Ausbildung verantwortlich. Pro Jahr stehen 50 Studienplätze zur Verfügung, wobei die Immatrikulation jeweils nur zum Wintersemester erfolgt. Für Lehramtsstudierende mit dem Fach L-E-R eröffnet sich in den nächsten Jahren voraussichtlich eine langfristige Berufsperspektive, da der Bedarf an L-E-R-Lehrkräften im Land Brandenburg steigend ist. Vereinzelt wurden auch in anderen Bundesländern Absolventen des L-E-R-Studiengangs ins Referendariat aufgenommen. Jedoch kann hierfür aufgrund der jeweils spezifischen Ausrichtung Werte- und Normorientierter Fächer in den einzelnen Bundesländern keine Garantie abgegeben werden.

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