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Bildungs- und kulturgeschichtliche Beiträge für Berlin und Brandenburg

Impressum

Herausgeber Peter Drewek (bis Bd. 2), Knut Kiesant (bis Bd. 7), Wolfgang Neugebauer (bis Bd. 3), Hanno Schmitt, Heinz-Elmar Tenorth, Frank Tosch (ab. Bd. 3)
Anschrift Prof. Dr. Frank Tosch, Universität Potsdam, apl. Professur Historische Bildungsforschung, Karl-Liebknecht-Str. 24-25, 14476 Potsdam E-Mail:tosch@uni-potsdam.de
Verlag Weidler Buchverlag Berlin

Band 1: Hanno Schmitt; Frank Tosch (Hrsg.): Erziehungsreform und Gesellschaftsinitiative in Preußen 1798-1840

Die Namen der überraschenderweise altersgleich gestorbenen preußischen Schulreformer LUDWIG NATORP und WILHELM V. TÜRK (1774-1846) sind heute fast vergessen. Band 1 der Bildungs- und kulturgeschichtlichen Beiträge für Berlin und Brandenburg will die hoch interessante und vor allem sehr erfolgreiche Praxis dieser Bildungsreformer wieder ins Bewußtsein aktueller bildungshistorischer Forschung rücken. Der Band enthält Beiträge von Karl-Ernst Jeismann (Münster), Heinz-Elmar Tenorth (Berlin), Hanno Schmitt (Potsdam), Wolfgang Rocksch (Borkwalde), Klaus Klattenhoff (Oldenburg), Kurt Adamy (Potsdam), Frank Tosch (Potsdam), Heinz Stübig (Marburg) und Hans Jürgen Apel (Bayreuth).
Alle Beiträge zeigen, daß Forschungen zur Modernisierung und Professionalisierung des Bildungswesens nur dann fruchtbar sind, wenn sie neben den allseits zitierten Bildungsphilosophen (WILHELM V. HUMBOLDT, FRIEDRICH SCHLEIERMACHER) verstärkt die sehr viel weniger beachteten Reformpraktiker `der zweiten Reihe' als ertragreichen Forschungsgegenstand wahrnehmen.

Band 2: Inge Hansen-Schaberg: Koedukation und Reformpädagogik. Untersuchung zur Unterrichts- und Erziehungsrealität in Berliner Versuchsschulen der Weimarer Republik

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Die Berliner Versuchsschulgeschichte der Weimarer Republik wird in der vorliegenden Untersuchung umfassend dargestellt und am Beispiel der Lebensgemeinschaftsschulen (Volksschulen) und des von Fritz Karsen geleiteten Neuköllner Schulenkomplexes (höhere Schule) unter dem Aspekt ihrer Konzeptionen und koedukativen, reformpädagogischen Schulpraxis analysiert. Als Ergebnis der Rekonstruktion und kritischen Würdigung der historischen Erziehungs- und Unterrichtsrealität ist einerseits die Tradierung von Geschlechtsrollenstereotypen in der Gemeinschaftserziehung festzuhalten, andererseits aber wurden Ansätze für die Förderung von Gleichheit, Differenz und Individualität praktiziert, die für die aktuelle Koedukationsdebatte nutzbar sein können.

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Band 3: Joachim Joe Scholz: „Haben wir die Jugend, so haben wir die Zukunft“. Die Obstbausiedlung Eden/Oranienburg als alternatives Gesellschafts- und Erziehungsmodell (1893-1926)

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Im Jahre 1893 verließ eine Hand voll großstadtmüder Städter die expandierende Metropole Berlin, um 30 Kilometer vor den Toren der Stadt zu einem naturgemäßen Leben zurückzukehren. Im märkischen Sand bei Oranienburg gründeten sie unter dem Namen „Eden“ eine vegetarische Obstbaukolonie. Der ungewöhnliche Versuch, die Kolonie auf dem Prinzip genossenschaftlicher Selbsthilfe autark zu bewirtschaften, sollte Geschichte machen. Eden entwickelte sich günstig und blieb bis zum Zweiten Weltkrieg eine wirtschaftlich erfolgreiche  Mustersiedlung. Bis heute ist die Produktmarke „Eden“ in Reformhäusern bekannt. Die lebensreformerische Kolonie Eden war neben der Avantgardesiedlung Monte Verità das Mekka der deutschen Reformkultur. Seine Orientierung an Reinheit und Natürlichkeit machte Eden freilich anfällig für völkisches Denken und bald auch für die Propaganda der Nationalsozialisten. Die vorliegende Arbeit bietet neue Quellen über das facettenreiche Projekt und betrachtet Eden erstmals ausführlich als Stätte der Jugendbewegung und Reformpädagogik.

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Band 4: Judith Büschel: Edith Geheeb. Eine Reformpädagogin zwischen pädagogischem Ideal und praktischem Schulmanagement

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Edith Geheeb (1885-1982) wurde bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung der reformpädagogischen Bewegung von der historischen Erziehungswissenschaft bisher allenfalls als Frau von Paul Geheeb, dem Begründer der Odenwaldschule, mitgenannt. Dabei zeigt ein genauerer Blick auf ihr Leben und Schaffen sehr deutlich, wie viel sie als (Mit)Leiterin sowohl der Odenwaldschule als auch der nachfolgenden Ecole d`Humanité zum Aufbau und Überleben dieser Schulen beitrug. Sie war für die komplexe wirtschaftlich-organisatorische Leitung der Institutionen verantwortlich und verfügte – im Gegensatz zu ihrem Mann – über ein ausgeprägt praktisches Geschick. Aufgrund ihrer frühen pädagogischen Ausbildung am Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin und bei Alice Salomon brachte sie jedoch auch ein eigenständiges Konzept von Erziehung ins Schulleben ein.
In der vorliegenden Arbeit werden Edith Geheebs vielfältige Tätigkeiten erstmals in einer quellennahen und dichten Beschreibung umfassend dargestellt und vor dem zeitgeschichtlichen und bildungshistorischen Kontext gewürdigt.

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Band 5: Frank Tosch (Hrsg.): Friedrich Gedike (1754-1803) und das moderne Gymnasium. Historische Zugänge und aktuelle Perspektiven.

Zu sehen ist das Cover des Buches mit Bild von Friedrich Gedike

Der Band untersucht die hoch interessante Karriere von Friedrich Gedike als Direktor des „Friedrichswerderschen“ und des „Berlinisch-Köllnischen“ Gymnasiums, als Oberkonsistorialrat, als Begründer und Leiter des „Seminars für gelehrte Schulmänner“ sowie als Mitglied des von ihm angeregten „Oberschulkollegiums“ und als einflussreiches Mitglied der „Akademie der Wissenschaften“. Gedike hatte als Mitherausgeber der „Berlinischen Monatsschrift“ eine zentrale Stellung innerhalb der Berliner Aufklärungsgesellschaft. Mit seiner reformorientierten Sicht auf Inhalte und Methoden der Gymnasialbildung, auf das Abitur und die Lehrerbildung gehörte er zu den bedeutendsten Schulmännern Preußens in seiner Zeit.
Die in diesem Band versammelten Beiträge informieren unter Einbeziehung von modernen erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen über die neueste bildungshistorische Forschung zu Gedike. Dabei wird das Potenzial für bis in die Aktualität reichende Reformimpulse verdeutlicht.

Zu sehen ist das Cover des Buches mit Bild von Friedrich Gedike

Band 6: Hanno Schmitt; Frank Tosch (Hrsg.): Neue Ergebnisse der Rochow-Forschung

Der vorliegende Band präsentiert auf der Grundlage bisher unbekannter gedruckter und ungedruckter Quellen neue Untersuchungsergebnisse zu Leben und Werk von Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805):
 
Intensive Archivrecherchen machen eine grundlegende Revision von bisher in der biographischen Geschichtsschreibung zu Rochow gültigen Forschungsbefunden notwendig. Das gilt auch für die Biographie von dessen Ehefrau Christiane Louise von Rochow, geb. von Bose (1734-1808).
Erstmals werden der Musikunterricht an der Rochowschen Musterschule, die theologischen Grundlagen von Rochows Denken und Handeln sowie ein Beispiel der literarischen Verarbeitung von Rochows Reformpraxis analysiert.
Weitere Beiträge vertiefen bisherige Forschungsbefunde: die durch Rochow geprägte „Märkische Ökonomische Gesellschaft zu Potsdam“, den systematischen Vergleich zwischen Rochow und Johann Heinrich Pestalozzi sowie die rezeptionsgeschichtlich höchst unterschiedlichen Spuren und Deutungen von Rochows Leben und Werk in den letzten zwei Jahrhunderten.

Band 7: Frank Tosch (Hrsg.): Heinrich Julius Bruns (1746-1794). Interpretationen - Quellen

Das Bild zeigt das Cover des BuchesHeinrich Julius Bruns

Der Band vereinigt 12 Beiträge und 12 Quellen zu Leben und Werk von Heinrich Julius Bruns (1746-1794), dem reformfreudigen Lehrer an der Rochowschen Musterschule in Reckahn, nahe Brandenburg/Havel.

Diee Beiträgefassen den Forschungsstand zu Bruns zusammen und vermessen den praktisch-pädagogischen Beitrag des Lehrers zur Ausformung und Umsetzung der pädagogischen Ideen von Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805) im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Der Erfolg des Reckahner Schulprojekts ist das gemeinsame Werk von Rochow und Bruns. Lehrer Bruns wird als Meister des „sokratischen Gesprächs“ im Unterricht mit dem Rochowschen „Kinderfreund“ charakterisiert. Die zahlreichen Hospitanten im Unterricht von Bruns stehen für ein vorseminares Modell eines Lernens am Vorbild, das Einblicke in die Anfänge der Volksschullehrerbildung gewährt.

Die Quellen spiegeln Leben und Werk des Lehrers Bruns. Sie thematisieren Merkmale der Lehrerpersönlichkeit sowie eine frühe überaus erfolgreiche Schul- und Unterrichtskultur, ohne die keine Bildungsreform bis heute zum Erfolg geführt werden kann. Hier wird Bruns – anlässlich seines 225. Todestages im Jahre 2019 – aktuell.

Das Bild zeigt das Cover des BuchesHeinrich Julius Bruns

Band 8: Frank Tosch / Hubert Illig (Hrsg.): "Und wir waren wie eine große Gemeinschaft...!" Beiträge und Quellen zur Jena-Plan-Pädagogik an der weltlichen Schule in Finsterwalde am Ende der Weimarer Republik

 

Der Band vereinigt Beiträge und Quellen zur Entwicklung der weltlichen Volksschule (Gemeindeschule IV) in Finsterwalde in der Provinz Brandenburg am Ende der Weimarer Republik. Die Schule war von Oktober 1930 bis zur Schließung durch die Nationalsozialisten 1933 nach dem Jena-Plan organsiert. Sie zählt zu den hervorragenden Beispielen der weitreichenden Transformation einer vollausgebauten Volksschule im Zeichen dieses reformpädagogischen Modells.

Die Beiträge gehen der Entstehung und reformpädagogischen Ausformung der Schule nach dem Jena-Plan und der Schließung der Schule nach. Dabei werden die konzeptionell-pädagogischen Dokumente des Lehrerkollegiums mit den Erinnerungsberichten und Fotos von Schüler*innen ins Verhältnis gesetzt. Den Hauptteil bilden Interviews, die die Herausgeber mit der ehemaligen Schülerin Gerda Semt, geb. Perl (1923-2022), in den Jahren 2009-2012 geführt haben, erweitert um Erinnerungsberichte von Mitschüler*innen.

Der quellenorientierte Band gibt den ehemaligen Akteuren – Lehrerkollegium – Schüler*innen – und Eltern – eine späte und wohl letzte Stimme, die überaus positiven Erfahrungen dieser Gemeinschaft bei der erfolgreichen Verwirklichung eines humanen, demokratischen Schulprojekts ins öffentliche Bewusstsein zu rücken – hier wird der Band aktuell.

Den Band ergänzen 56 meist zeitgenössische Quellentexte – systematisiert in 30 Dokumenten –, die zeigen, dass Finsterwalde mit seinen weltlichen Sammelklassen (1927) bzw. seiner selbständigen weltlichen Volksschule (1929) für eine kurze Phase sowohl „Stadt des Schulfortschritts“ als auch Ort eines heftigen „Schulstreits“ war.